13073,4 Kilometer

Am zweiten Mai war unser letzter Tag auf der wundervollen Südinsel. Der Tag der den Abschied von diesem Fleckchen Erde auf der anderen Seite der Welt für uns einleitete. Insgesamt fünf Monate verbrachten wir im Süden. Die Hälfte unserer Zeit und es hätte ruhig noch mehr sein können.

Fünf Monate auf dieser wilden, abenteuerlichen, abwechslungsreichen und traumhaften Insel. Die bessere Hälfte? Die spannendere Hälfte?

Letzten Endes für uns wahrscheinlich schon. Dort unten war das Leben einfach einprägsamer. Wir hatten mehr mit den Menschen zu tun, haben das Land intensiver bereist. Wir hatten die Chance die Leute, die Landschaft, das Leben besser kennenzulernen, besser zu verstehen und konnten daraus vieles mitnehmen.

Unseren letzten Tag verbrachten wir in der Double Bay in Mitten der Marlborough Sounds. Die Wärme und Farbe der Sonne, die Kühle des Windes, der Duft der in der Luft lag, all dies lies uns nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um einen spätsommerlichen oder einen herrlichen frühen Herbsttag handelte. Ein paar Wolken zogen über den Himmel und ließen das Licht der Herbstsonne goldgelb auf das leuchtende Wasser und die tiefgrünen Bäume fallen. In der Bucht trieben zwei kleine Segelboote und wenn die Gezeiten nicht gewesen wären, hätte man schwören können, irgendwo an einem See zu sitzen. Die Sonne schien warm, für uns aber nicht warm genug, um im klaren Wasser zu schwimmen. Nicht so warm wie in der ewig sonnigen Golden Bay in der wir die Seele haben baumeln lassen und den Strand genossen. Obwohl das nur wenige Tage zurück lag, war der Abschied zu dieser Zeit noch so fern. Durch das Buchen des Fährtickets wurde er greifbar und rückte all zu nah. Die letzte Nacht verbrachten wir in dieser ruhigen Bucht und während die Sonne untergang dachten wir noch einmal an unsere einmalige Zeit zurück, was uns ein erfüllendes, zufriedenes Gefühl einbrachte.

Das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Und darauf kommt es doch irgendwie an, oder?

Am nächsten Morgen ging es dann auf die Fähre und wir verließen schweren Herzens die Südinsel. Drei Stunden später erreichten wir Wellington, wo wir die Weta Caves besuchten. Weta Cave hat nichts mit dem hier heimischen Käfern zu tun, sondern ist ein Filmstudio. Dieses Filmstudio ist eines der wichtigsten der Welt und hat in unheimlich vielen Hollywood-Filmen die Finger mit im Spiel. Dort werden Träume gemacht! Danach fuhren wir noch in das Neuseeländische Nationalmuseum und dann über mehrere Etappen mit zwei Übernachtungen bis zum Mount Taranaki im Westen der Nordinsel. Über eine schmale Straße konnten wir bis auf eintausend Meter Höhe mit dem Auto fahren und dort eine tolle Nacht mit wunderbarem Ausblick verbringen. Der nächste Tag führte uns auf den Forgotten World Highway, den am wenigsten befahrenen Highway Neuseelands. Eine saftig grüne Hügellandschaft wechselte sich mit dichtem Urwald und Weideland für unzählige Schafe und Rinder ab. Die Strahlen der Sonne kämpften sich hier und da durch die dicke Wolkendecke und ergaben hell leuchtende Flecke auf den Hügeln. Eine zauberhafte Herbstlandschaft lag vor uns und stimmte uns schon ein wenig auf zu Hause ein.

Natürlich haben wir auf dem Weg bis zurück nach Clevedon noch mehr erlebt, wir waren zum Beispiel noch in Raglan, dem Surferparadies und wurden auch von einer Maori-Familie nach Hause eingeladen, allerdings fehlen mir so langsam die Worte und ich kann an nicht mehr viel anderes denken als an unseren Abschied. In gut zwölf Stunden ist es so weit und wir steigen wieder ins Flugzeug... Es ist schwer zu begreifen, beinahe schwerer als bei unserer Anreise. Natürlich freuen wir uns auch wieder auf Deutschland, das macht die Sache aber leider nicht wirklich leichter.

Wir verabschieden uns also aus dem Land der freundlichen, sportlichen, hilfsbereiten, opimistischen Kiwis (in jeglicher Form). Dem Land, in dem man Nummer Gummistiefel und Flip-Flops an seine Füße lässt. Dem Land, in dem man nie länger als zwei Stunden bis zur Küste braucht. Dem Land, in dem sich Gletscher durch Regenwälder graben. Dem Land, in dem die Milchstraße zum greifen nah ist und mehr Sternschnuppen über den Himmel ziehen als man Wünsche im Kopf hat. Dem Land der Whittaker Schokolade, der L&P Limonade, den Tim Tams, der Hokey Pokey Icecream, den Mince'n'Cheese Pies, den spitzen Fish and Chips und den besten Burgern die wir bisher gegessen haben. Dem Land des Extremsports und der ruhigen Wanderungen. Der klaren Flüsse und grünen Wälder. In unseren Augen ist es einfach ein Stückchen Paradies und wenn man einmal da ist, ist es auch gar nicht so weit weg!

Irgendwann werden uns unsere Wege deshalb vielleicht noch einmal auf diese Seite des Planets führen. Wiedersehen macht ja bekanntlich Freude und um etwas wieder sehen zu können, muss man ja erstmal weg fahren.

Nach 13073,4 Kilometern und zehn Monaten in unserer fahrbaren Hobbithöhle sagen wir also: "Farewell, C ya", und, "bye bye" und brechen auf nach Kambodscha, dem letzten Ziel vor Deutschland.

Bis bald!

Sophie und Tobi

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