13. Stück: Zum Rücktritt Friedrich Schirmers als Intendant des Hamburger Schauspielhauses

Heute morgen überraschte mich die Nachricht des Rücktritts Friedrich Schirmers als Intendant des Hamburger Schauspielhauses. Die mangelhafte Förderung dieses Theaters und die chronische Unterfinanzierung seien nicht mehr haltbar und so könne er unmöglich vernünftig weiterarbeiten.

Die Reaktionen in der Zeitung waren durch die Bank weg alle empört und wütend. Von einer „Hamburger Krankheit“ war die Rede, weil nach Ole von Beust und Karin von Welck (ehem. Kultursenatorin) jetzt schon wieder einer abdankt. Man warf Friedrich Schirmer Verantwortungslosigkeit, ja sogar Feigheit vor und befand ihn mehr oder weniger explizit als Drückeberger.

Ich finde, es muss jetzt auch mal etwas zu seiner Verteidigung gesagt werden. Der erste Gedanke – na gut, der zweite gleich nach „Oh, Verdammt!“ – war, dass er doch damit ein Zeichen setzt. Ein Zeichen dafür, dass es so nicht weitergehen kann mit der „Förderung“ der Kultur. Ich finde, er hat völlig recht, die Technik des Schauspielhauses ist nun schon eine ganze Ewigkeit marode, teilweise war sogar schon von Schließung die Rede und all das hat nichts genützt, dass man das Schauspielhaus besser unterstützt hat (dass mir angesichts utopischer Prestigeprojekte wie der Elbphilharmonie keiner kommt mit „es ist kein Geld da“).

Ich finde, dass Friedrich Schirmer angesichts dieser Verhältnisse zurücktritt ist weder feige, noch verantwortungslos, sondern konsequent und sogar fast mutig. Denn er macht sich damit so dermaßen unbeliebt, dass fraglich ist, ob ihn so schnell ein anderes Theater als Intendant nimmt. Auch hat er auf die Ansprüche in seinem Vertrag verzichtet, was doch zeigt, dass es eben nicht eine „Die Ratte verlässt das sinkende Schiff, nach mir die Sintflut“-Handlung ist, sondern eine konsequente Entscheidung, von der er keine besonderen Vorteile hat.

Vielleicht wacht die Politik nach diesem Schock auf und unternimmt etwas, damit nicht noch ein Theater „stirbt“, erst recht nicht so ein traditionsreiches wie das Hamburger Schauspielhaus.


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