Im Jahr 1962, in welchem der erste Film des 1932 geborenen Andrei Tarkowski („Iwans Kindheit“) auf die Leinwand kam, erschien auch der erste Lyrikband seines 55-jährigen Vaters. Bald darauf wurde er zum „alten Tarkowski“, einem Splitter der russischen Moderne, des „silbernen Zeitalters“. Er sagte es selbst: „Ich bin der Jüngste in der Familie der Menschen und der Vögel, zusammen mit ihnen allen hab ich gesungen.“ Der Jüngste, der alle großen russischen Dichter des XX. Jahrhunderts beweinen durfte. Zugleich war er der Älteste. Die letzte Stimme des nichtsowjetischen Russlands. Dafür wurde er bewundert – als ein (als das!) Bindeglied zwischen uns und der früheren Kultur. Das Wortfleisch seiner Gedichte schien nicht von der Sorte zu sein, die im Angebot war – nicht von der sowjetischen. Sie waren einfach in einer anderen Sprache geschrieben, in einem anderen Russisch. / Oleg Jurjew, Tagesspiegel