12 Facts, die du über Emaille wissen musst

Emaille ist ein Hightech-Werkstoff aus der Urzeit, erlebt aber seit einigen Jahren wieder einen neuen Hype. Willst du wissen, warum das so ist? Hier bist du richtig. Wir erklären dir alles über diesen Wunderstoff, den bereits deine Oma verwendet hat.

Inhaltsverzeichnis
  1. Was ist Emaille-Beschichtung? (Kurzversion)
  2. Welche Eigenschaften zeichnen Emaille aus?
  3. Wann wurde Emaille erfunden?
  4. Wie wird Emaille hergestellt?
  5. Was für ein Material ist es?
  6. Wann schmilzt Emaille?
  7. Wie reinigt man Emaille? Wie pflegst du Emaille?
  8. Wie wird Emaille wieder glänzend?
  9. Ist Emaille geeignet für den Induktionsherd?
  10. Kann man Emaille reparieren?
  11. Worauf solltest du beim Kauf von Emaille Geschirr achten?
  12. Sind kleine Kratzer im Emailgeschirr bedenklich?
  13. Emaille ausserhalb der Küche
  14. Mein Lieblingsküchenaccessoire

Was ist Emaille-Beschichtung? (Kurzversion)

Das Wort Email oder Emaille kommt ursprünglich aus dem Französischen und heisst in etwa übersetzt “schmelzen”. Damit wird die eigentliche Herstellung von Emaille beschrieben: Ein Eisenkern wird mit flüssigem Glas beschichtet. Wenn man von Emaillieren spricht, ist damit das Verfahren zur Herstellung gemeint.

Das Material ist relativ schwer, was auch nicht verwunderlich ist, da es sich um einen Verbund aus Eisen und Glas handelt. Die Oberfläche ist glatt glänzend.

Welche Eigenschaften zeichnen Emaille aus?

Die folgenden Eigenschaften zeichnen Emaille aus:

Eine sehr hohe Resistenz gegen Korrosionsangriff, insbesondere auch saurer Medien. Das macht das Material sehr beliebt in der chemischen Industrie. So gibt es z.B. riesige Tanks, welche komplett emailliert sind und zur Lagerung von alkalische Chemikalien verwendet werden.

Hoher Verschleisswiderstand gegen abrasiv wirkende Medien oder zu Deutsch: Hohe Kratzfestigkeit. Dazu kommt die glatte, porenfreie Oberfläche, welche das Reinigen von Emaille- Geschirr sehr einfach gestaltet.

Leider ist das Material nicht stossfest und kann absplittern. Bei einem Sturz auf den Boden wird es zwar nicht zerspringen (wie z.B. Glas oder Keramik), aber es können Teile vom Glas absplittern. In einem solchen Fall sollten die Splitter unbedingt entfernt werden. Es muss dann vermehrt auf eine trockene Lagerung geachtet werden, da es sonst schnell zu Flugrost kommt.

Das Material ist sehr hitzebeständig. 400° C sind kein Problem. Somit ist es bestens für den Backofen geeignet.

Die Oberfläche ist absolut geschmacksneutral. Auch bei hoher Erhitzung können sich keine giftigen und gesundheitsschädigende Dämpfe oder Partikel bilden.

Emaille ist Glas und somit empfindlich auf schnelle Temperaturwechsel. Ein rapider Temperatursturz kann zu Absplitterungen führen.

Zu unserem Emaille Geschirr

Wann wurde Emaille erfunden?

Die Emaille-Alltagsgegenstände, wie wir sie heute kennen (insbesondere Geschirr) sind eine Neuerung des 19. Jahrhunderts. Die ersten Emaille-Funde sind bereits 3500 Jahre alt, Grabbeigaben, welche auf Zypern entdeckt wurden. Auch die Ägypter kannten das Emaille-Handwerk. In dieser Zeit wurde Emaille jedoch hauptsächlich als Schmuck verwendet.

Wie wird Emaille hergestellt?

Jeder “Emaillierer” besitzt seine eigene Emaillerezeptur. Es gibt also nicht “das Rezept”, dennoch ist der Prozess überall in etwa gleich.

In einem ersten Schritt müssen die sogenannten Emailfritten hergestellt werden. Je nach Hersteller werden diese eingekauft oder selber produziert. Bei 1500° C werden die Rohstoffe Quarz, Borax, Feldspat, Soda, Haftoxide und Flussmittel geschmolzen. Diese Schmelzmasse wird anschliessend in einem Kaltwasserbad abgeschreckt, woraus die Fritten entstehen. Diese sind der Grundstoff für das Emaillieren.

Im zweiten Schritt werden diese Fritten zu spritzfähigem Schlicker gemahlen (es entsteht ein Pulver oder Puder). Je nach Einsatzgebiet werden entsprechende Farbstoffe beigefügt.

Für den späteren Emailliervorgang eignen sich unterschiedliche Metalle wie Stahl, Gusseisen und Aluminium. Der Schlicker wird auf die Stahl- oder Eisenform aufgetragen. Das könnten ein Teller, ein Becher, ein Rohr oder sonstige Gegenstände sein. Je nach Qualität gibt es unterschiedliche Schichten. Für extrem widerstandsfähiges Emaille wird eine etwas weichere Grundschicht aufgetragen, die sog. Grundemail. Diese Email besitzt besondere Eigenschaften, um die geforderte Haftung sowohl mechanisch als auch chemisch (durch eine Oxidationsschicht, die sich beim Brennen zwischen Stahl und Email bildet) herzustellen. Es entsteht ein neuer Verbundwerkstoff.

Darauf folgt die nächste Schicht, die sog. Deckemail. Dies gibt dem Emaille den typischen Glanz und die überragenden Oberflächeneigenschaften.

Das Video ist zwar schon ein bisschen älter, zeigt aber den Prozess sehr gut auf.

Was für ein Material ist es?

Wie bereits im Kapitel “Wie wird Emaille hergestellt?” erklärt, ist Emaille ein Verbundwerkstoff. Der Begriff “Verbundwerkstoff” bezeichnet Werkstoffe, die durch Kombination unterschiedlicher Materialien entstanden sind, wodurch die technisch relevanten Eigenschaften der Ausgangsmaterialien verändert und verbessert werden. Andere Verbundwerkstoffe sind z.B. Faserzement (Eternit, Stahlbeton, Sperrholz oder Glasfaserverstärktes Aluminium).

Jeder Hersteller hat seine eigene Rezeptur, daher gibt es nicht die Mischung. Beispielhaft besteht eine Grundemaille aus

  • 34 % Borax
  • 28 % Feldspat
  • 5 % Fluorid
  • 20 % Quarz
  • 6 % Soda
  • 5 % Natriumnitrat
  • je 0,5 bis 1,5 % Cobalt-, Mangan- und Nickeloxid.

Eine Deckemaille hingegen weist eine leicht andere Zusammensetzung auf, da diese andere Eigenschaften haben muss. Z.B.:

  • 23 % Borax
  • 52 % Feldspat
  • 5 % Fluorid
  • 5 % Quarz
  • 5 % Soda
  • 2,5 % Natriumnitrat
  • je 0,5 bis 1,5 % Cobalt-, Mangan- und Nickeloxid
  • 6,5 % Kryolith
Einsatz von Emaille: Schmuck, Strassenschild, IndustrieVerschiedene Einsatzgebiete von Emaille auch ausserhalb der Küche

Wann schmilzt Emaille?

Grundsätzlich kann man festhalten, dass das Material sehr hitzebeständig ist und man damit, besonders in der durchschnittlichen Haushaltsküche, keine Probleme haben wird. Du musst keine Angst haben, wenn du die Auflaufform, den Teller oder die Tasse in den Ofen gibst. Je nach Emaille-Mischung ist der Schmelzpunkt bei 500 bis 900° C!

Wie reinigt man Emaille? Wie pflegst du Emaille?

Wie jedes Material will auch Emaille gepflegt werden. Zuerst einmal die gute Nachricht. Dadurch, dass das Material eine glatte, porenfreie Oberfläche hat, ist es sehr einfach zu reinigen.

Die Reinigung erfolgt mittels Spülmittel und Schwamm. Sind hartnäckige Rückstände vorhanden, lohnt es sich, diese ein bisschen in Wasser einzuweichen. Jetzt sollte sich der Schmutz problemlos lösen.

Vermeide auf jeden Fall Drahtbürsten, Stahlwolle, sandhaltige Scheuerpulver oder Putzschwämme mit Keramikpartikeln. Diese könnten die Emaille zerkratzen, auch wenn deren Oberfläche äusserst kratzfest ist. Kratzspuren sind zwar (solange sie nur oberflächlich sind) ärgerlich und trüben den schönen Glanz, haben aber keine Einwirkung auf die Funktion.

Die grosse Frage “Geschirrspüler oder von Hand“: Ich kann sogleich Entwarnung geben. Emailgeschirr kannst du problemlos im Geschirrspüler reinigen, wenn du im Gegenzug bereit bist, ein bisschen Glanz zu verlieren. Um dem ein wenig entgegenzusteuern, kannst du es mit dem Gläserspülprogramm versuchen.

Falls du Kalkflecken auf dem Geschirr findest, kannst du diese mit ein wenig Essigwasser entfernen.

Einen kleinen aber wichtigen Hinweis zur Lagerung: Das Geschirr unbedingt trocken lagern. Je nach Geschirr kommen offene Ränder vor. Hier fehlt die Emaillebeschichtung und das nackte Eisen tritt hervor. Durch eine trockene Lagerung verhinderst du hier Flugrost.

Wie wird Emaille wieder glänzend?

Kalkflecken können mit ein wenig Essigwasser problemlos entfernt werden. Die verschiedenen Hersteller haben zudem speziell entwickelte Politurpasten. Einschlägigen Blogs zufolge soll es auch mit Shampoo, Zitronensaft oder Klarspüler funktionieren.

  • Trag die Polierpaste oder die Alternative mit einem feuchten Lappen auf.
  • Im zweiten Schritt verreibst du sie dann mit kreisenden Bewegungen und ein wenig Druck auf der gesamten Oberfläche.
  • Danach solltest du alles mit klarem Wasser gründlich abspülen – du willst schliesslich deine nächste Mahlzeit geniessen können.
  • Der letzte Schritt: ordentlich abtrocknen – So verhinderst du Flugrost an den offenen Rändern.

Ist Emaille geeignet für den Induktionsherd?

Ein Satz zum Induktionsherd: Dieser funktioniert mit einem grossen starken Magnet: Wenn die Pfanne magnetisch ist, dann ist sie auch geeignet für den Induktionsherd. Hier die gute Nachricht: Der Kern von Emailgeschirr besteht in der Regel aus Eisen. Eisen ist magnetisch, somit ist der Topf auch geeignet für den Einsatz auf dem Induktionsherd.

Allerdings ist auch ein Aluminium- oder Stahlkern möglich. Aluminium ist nicht geeignet für den Einsatz auf dem Induktionsherd und beim Stahl kommt es drauf an.

Du stehst im Laden und bist dir nicht sicher? Mit einem kleinen Magneten kannst du das ganz einfach prüfen.

Kann man Emaille reparieren?

Ja natürlich. Allerdings ist ein bisschen handwerkliches Geschick gefragt und leider gibt es noch ein zweites grosses Aber: Spachtelmassen für Emaille-Reparaturen sind nicht für den Einsatz im Geschirr zugelassen 🙁 und daher eher für die Reparatur von Emaillebadewannen, Strassenschildern und Co. geeignet. So funktioniert es:

  1. Die beschädigte Stelle gründlich reinigen und allfällige spitze Kanten mit etwas Schleifpapier glatt schleifen. Wichtig: der zu reparierende Bereich muss kalk-, fett- und seifenfrei sein.
  2. Die Spachtelmasse gemäss Anweisung anrühren.
  3. Die Mischung gleichmässig auf die beschädigte Stelle auftragen.
  4. Die Masse gemäss Anleitung gut trocknen lassen.
  5. Wenn die Masse trocken ist, Unebenheiten mit einem Schleifpapier beheben.
  6. Mit dem Spray aus dem Set die Stelle besprühen und nochmals alles trocknen lassen.

Worauf solltest du beim Kauf von Emaille Geschirr achten?

Emailgeschirr unterscheidet sich in Bezug auf:

  1. Die Qualität der Verarbeitung
  2. Die verwendete Rezeptur
  3. Die Dicke der Emaille-Schicht
  4. Farben und Formen
  5. Die Induktionsfähigkeit

Die Punkte 1 und 2 sind schwierig zu beurteilen. Hier lohnt es sich auf etablierte Hersteller zu setzen, welche langjährige Erfahrung in der Produktion von Emailgeschirr haben. In unserem Shop haben wir Geschirr von Riess (aus Österreich) und Münder-Email (aus Deutschland). Beides sind Firmen, welche sich seit Jahrzehnten hier in Europa der Produktion von hochwertigem Geschirr verschrieben haben.

Bezüglich der Dicke: Gerade bei Töpfen setzt du lieber auf einen dicken Boden.

Was die Farben und Formen angeht, hast du die freie Wahl. Lass dich von deinem Geschmack leiten.

Induktionsfähigkeit vorher prüfen. In der Regel ist Geschirr aus Emaille induktionsfähig, aber um sicher zu sein, schadet es nicht, das kurz zu prüfen (siehe Text weiter oben).

Sind kleine Kratzer im Emailgeschirr bedenklich?

Solange es sich lediglich um oberflächliche Kratzer handelt, sind diese unbedenklich. Diese sehen zwar nicht schön aus, haben allerdings keinen Einfluss auf die Funktionalität.

Kritisch wird es, wenn der Kratzer (oder Abplatzer) bis zum Eisenkern reicht. Eisen ist ein gefundenes Fressen für Rost. Rost ist zwar nicht gesundheitsgefährdend, denn es handelt sich dabei lediglich um Eisenoxid. Es sieht leider nicht mehr ganz so schön aus, aber wenn du dennoch Freude daran hast, kannst du dein Lieblingsgeschirr auch weiterhin verwenden.

Falls du Geschirr mit wunden Stellen hast, du es aber nicht entsorgen willst, dann gilt es besonders gut auf die trockene Lagerung zu achten, um eben diesen Flugrost zu verhindern.

Boden eines Emaille Topfes mit Absplitterungen und Rost.Absplitterungen und Rost.

Emaille ausserhalb der Küche

Hier spricht man von “technischem Email”. Dieser kommt besonders in der Chemie- und Pharmaindustrie, in der Wasserversorgung und in speziellen Gebieten des Maschinenbaus als Allroundwerkstoff vor. Falls du dazu detaillierte Informationen suchst, dann findest du beim Deutschen Emailverband sehr detaillierte Angaben rund um die technische Emaille.

Es gibt aus Emaille auch Badewannen, Strassenschilder und Schmuck.

Mein Lieblingsküchenaccessoire

Ziemlich langes Wort. Dafür wird der Text umso kürzer. Das ist definitiv die Mini-Auflaufform, weil sie so einfach zu gebrauchen ist und das beste Gemüse zaubert: Öl in die Auflaufform, Gemüse in Stücke schneiden, nach Belieben würzen und alles für ca. 40 Minuten in den Backofen.

Mein Lieblings-Emailleaccessoire

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