So legitim also ein experimenteller Ansatz auch ist, wirtschaftlich gesehen erscheint er kaum mehr lukrativ. Publikumsverlage könnten sich eine solche Leidenschaft nicht leisten, nur zu schnell stünden sie vor dem Aus. Anders aber ist die Situation in Österreich, wo selbst zu Haiders Zeiten noch eine beispiellose Verlagsförderung von Seiten der Regierung betrieben wurde. Hier, wo die experimentelle Schreibweise traditionell stark ist, können Autoren und Verlage dieser Leidenschaft nachgehen, ohne gleich in ihrer Existenz bedroht zu sein.
Einer dieser Verlage ist der Klagenfurter Ritter Verlag, der seit vielen Jahren anti-konventionelle Text- und Kunstbücher vertreibt.
Wie kann man eine solche puristische Ausrichtung finanziell überhaupt durchhalten?
“Es gibt in Österreich eben andere Rahmenbedingungen für kleine Privatverlage als in Deutschland. Seit 20 Jahren gibt es eine einigermaßen funktionierende Verlagsförderung, die im marktfernen Raum sich einige Verlage hat etablieren lassen, die als primäres Ziel haben, die Literatur voranzutreiben und nicht nur ihre Autoren auf irgendwelche Shortlists zu bringen.”
/ Enno Stahl fragte Paul Pechmann vom Klagenfurter Ritter Verlag, dlf büchermarkt
- Wolfgang Bauer: “Der Geist von San Francisco”. Verstreut publizierte u. nachgelassene Texte, 360 Seiten, 23,90 Euro.
- Gundi Feyrer: “Die Trinkerin oder Mein Leben und ich”. 200 Seiten, 18,90 Euro.
- Franzobel: “Die Seemannsbraut oder Undines Rettung”. 100 Seiten, 13,90 Euro
- Ilse Kilic: “Buch über viel”. 159 Seiten, 13,90 Euro
- Francis Ponge: “Der Tisch”. 100 Seiten, 13,90 Euro
- Gerhard Rühm: “lügen über lander und leute”. 123 Seiten, 13,90 Euro