100 DVDs in 100 Wochen: Der Marathon-Mann

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100 DVDs in 100 Wochen: Der Marathon-Mann

John Schlesinger’s Thriller aus dem Jahr 1976 ist die Nummer 66 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen: Der Marathon-Mann.

Schauspieler die man in wesentlich höherem Alter besser kennt als in ihren jungen Jahren, sind immer besonders interessant in ihren früheren Kinojahren zu sehen. So geht es mir auch mit Dustin Hoffman in seiner Rolle des Geschichtsstudenten Thomas Babington Levy in Der Marathon-Mann.

Worum geht’s? Zunächst ist Babe (so der Spitzname des Protagonisten) vor allem Marathonläufer und Geschichtsstudent in New York. Er trainiert täglich, läuft Runde um Runde im Central Park und arbeitet an seiner Dissertation über die McCarthy-Ära. Diese hilft ihm dabei auch seine eigene Familiengeschichte in Ordnung zu bringen und mit ihr abzurechnen. Sein Bruder „Doc“ (Roy Scheider) ist schließlich Auslöser für den Lauf um Leben und Tod. Babe gerät immer tiefer in die Verstrickungen um Lüge, Verrat und Brutalität – schließlich sieht er sich mit Naziflüchtling Christian Szell (Laurence Olivier) und einem Haufen gestohlener Diamanten konfrontiert.

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Eines ist klar: Stress hat die Story in Der Marathon-Mann definitiv nicht. Schicht für Schicht begibt sich Regisseur John Schlesinger immer tiefer in die Geschichte der einzelnen Charaktere – auch wenn dies für den Zuschauer oft erst im Nachhinein klar wird. Um bei diesem Film wirklich mitzukommen, sämtliche Verstrickungen und Beziehungen zu durchschauen, braucht es schon ein hohes Maß an Aufmerksamkeit – entgegen unserer heutigen Sehgewohnheiten in Bezug auf Thriller. Die Story rund um Naziflüchtling Christian Szell ist hochgradig spannend und ebenso brutal – der Moment, als Babe mit Zahnarztinstrumentarium gefoltert wird, ist definitiv nichts für schwache Nerven – auch wenn man, so wie ich, keine besonderen Angstzustände per se bekommt, sobald man das kreischende Geräusch eines  Bohrers hört.

Übrigens: Dustin Hoffman, ein Verfechter des Method Acting, sorgte vor allem bei seinem Kollegen Laurence Olivier für Verwunderung. So soll er nach durchwachter Nacht eines Tages fix und fertig ans Set gekommen sein – alles natürlich zum Wohle der Rolle. Olivier meinte allerdings, er solle es einfach mal mit schauspielern versuchen, das wäre um einiges einfacher. Eine weitere Anekdote von Hoffman’s eigenwilligen Herangehensweisen: In jener Szene, als zwei Männer versuchen Babe in der Badewanne zu ertränken, bestand Hoffman darauf, dass sie es wirklich versuchen sollten.

Ich lasse das jetzt mal so stehen und komme direkt zu meiner Empfehlung: Fans eines guten Thrillers, der nicht nur von schnellen Schnitten und Explosionen lebt, werden Der Marathon-Mann lieben – alle 120 Minuten.

Das nächste Mal geht es weiter mit Takeshi Kitano’s Hana Bi.


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Autor

Jeannine Riepl

Aufgabenbereich selbst definiert als: Background-Infosammlerin im Bereich Film und TV. Findet dass “Keine Feier ohne Geier” einer der witzigsten Sätze in der Geschichte des Disney-Films ist.


 
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