10 tolle Tipps für den Umgang mit Trübsinn.

Mein Mann hat das ja immer noch nicht kapiert.

Was ist denn nun schon wieder?” ist meine Lieblingsfrage, wenn die Depression mich zum Rugby zwingt.

Ich nehme das nicht persönlich. Immerhin hat er mich auch beim letzten Elternabend gefragt, wann unser erste Sohn eigentlich geboren wurde, und er meinte nicht die Uhrzeit… Er ist halt schon über 40.

Als der erste fette Schub kam, war ich verwirrt. Ursache war eine traumatisch verlaufende Geburt.

Da hatte ich nun das rein objektiv betrachtet süßeste Baby der Welt und war extrem unglücklich.

Ich lief heulend aus der Apotheke, als der Apotheker mir den Mami-Ratgeber in die Hand drücken wollte. Ich verließ fluchtartig die Rückbildungsgymnastik, damit mich keiner ansprechen konnte. Und verwirrte die Krabbelgruppe, weil ich auf die Frage, wo ich denn entbunden habe, in Tränen ausbrach.

Nach mehreren: “Jetzt freu dich doch, ihr seid doch gesund!” und “Schau nach vorne!” hatte ich die Schnauze voll und zog mich vollends zurück.

Acht Jahre später weiß ich nun, was mir eigentlich hilft.

Depression muss nicht immer logisch sein. Auch wenn es hier einen Auslöser gab. Den muss es nicht immer geben.

Warum auch immer, es läuft etwas schräg in meinem Kopf. Limalisoy hat das hier gut beschrieben.

Tiefsinnige Gespräche über die Berechtigung der depressiven Gefühle sind also nur bedingt sinnvoll. Sie sind eben einfach da. Punkt.

Besser ist ablenken. Oder: 10 tolle Tipps für den Umgang mit Trübsinn.

Sonne ist wichtig. Licht auch. Unter Murren und Knurren habe ich also die Rollläden hochgezogen. Wenn du mich besuchst und die Rollläden sind unten – zieh sie hoch. Und nimm mir die Sonnenbrille ab, nachdem du mich unter dem Sofa hervorgezogen hast.

Geh Gassi mit mir. Weil Licht wichtig ist. Zehn Minuten Licht und ich bin ein anderer Mensch. Die Depression liebt dunkle Höhlen, finstere Tunnel und Kellerräume.

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Mach was mit mir, was ich in früheren ominösen Zeiten gerne gemacht habe. Der beste Ehemann von allen hat mir ein Acrylfarbenset und eine Leinwand auf den Küchentisch geknallt und “Jetzt malst du gefälligst!!” gebrüllt. Er ist so ein Herzchen.

Ignoriere meinen Wunsch nach Alleinsein und setze dich ins Nebenzimmer. Das ist zwar immer noch allein, aber nicht mehr so allein.

Sei selbst stabil. Mitleid finde ich persönlich fürchterlich. Ich mag es, wenn es anderen Menschen gutgeht. Ich habe dann keine Angst, sie mit mir in den Abgrund zu ziehen. Aber vielleicht überschätze ich da auch meine Kräfte.

Wirf mich ins Wasser. Sport ist super. Man fühlt seinen Körper wieder, Glückshormone werden ausgeschüttet und im Idealfall ist es hell, und Licht fällt auf die Augapfelrückwand. Mein persönlicher Sport ist ja Schwimmen. In Wahrheit bin ich eine Robbe. Wenn der beste Ehemann von allen sich an den Notfallplan erinnert, packt er die Schwimmsachen und die Familie ins Auto und fährt mit mir ins Schwimmbad.

Kappe das Internet. Wenn es mir nicht gut geht, gucke ich gerne Filme ab 18. Die mit viel Horror und Gewalt. Das zieht mich so richtig schön runter. Der Ehemann zwingt mich zu “Bing Bang Theory” und alles wird gut.

Lustig ist super. Erinnere mich an lustige Begebenheiten, gemeinsame schöne Erinnerungen und frage mich, was mir das letzte Mal so richtig Spaß gemacht hat. Wenn du begabt bist, erzähle mir Witze. Ich muss oft schon lachen, wenn der Mann am Computer sitzt und “lustige Witze” googelt. Das ist einfach zu niedlich. Manchmal darf ich auch selbst welche erzählen, auch wenn ich dann die einzige bin, die darüber lacht.

Bring mich unter Leute. Cafés sind toll. Vor allem die mit Außenterrasse. Die Anwesenheit von Angehörigen derselben Spezies hilft ungemein. Auch wenn die Depression sich vor dem Café auf den Boden wirft und “Ich will nicht!” schreit. Überrede sie zu 10 Minuten und dann ist es meistens gar nicht mehr schlimm.

Tapetenwechsel. Cafés sind toll für mich, es gibt aber noch andere Orte. Wald zum Beispiel. Natur überhaupt. Für andere ist es vielleicht der Eifelturm oder die Pyramiden. Das ist aber abhängig vom Geldbeutel.


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