Mein lieber kleiner Grosser!
Du bist einer der 13 137 Leons, Saras, Davids, Ninas, Leandros und Sofias, die vorgestern Montag im Kanton Zürich zum ersten Mal zur Schule gegangen sind. Statistisch gesehen, bist du also in bester Gesellschaft und gehörst als Junge zur männlichen Mehrheit von 51 Prozent. Vielleicht wirst du während deiner schulischen Laufbahn noch froh sein um diese kleine Vormachtstellung, zumindest aber sicher um etwas Verstärkung dankbar sein, dann nämlich, falls die vielerorts behauptete Feminisierung der Pädagogik tatsächlich wahr wäre und du dich zusammen mit deinen Bubenfreunden vielmehr mit Disziplinarmassnahmen und Versetzungsvermerken als mit erfreulichen Noten und guten Schulabschlüssen beschäftigen müsstest.
Aber noch stehst du ganz am Anfang und darfst dich sehr glücklich schätzen, dass deine Klassengrösse deutlich unter dem kantonalen Durchschnitt von 20,7 Kindern liegt. Das wird für dich zwar ein bisschen strenger werden, weil du dich nicht so einfach unsichtbar machen kannst, aber glaub mir, das ist ein Privileg. Genauso wie ich es ganz persönlich als Bereicherung erachte, dass du mit deiner Klasse ein vielseitiges Paket an Persönlichkeiten, Nationalitäten und Sprachen vorgefunden hast, die deinen Schulalltag bunter gestalten und deinen Horizont sowie dein Herz weiter öffnen werden.
Dass die Chancen, dass du dereinst ein Nobelpreisträger oder ein Fussballprofi werden könntest, sozusagen gleich null sind, das erscheint mir derzeit genauso irrelevant wie die 30 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass du eine Akademikerkarriere einschlägst oder wie zwei Drittel aller Schüler eine Berufslehre wählst.
Was auch immer du tust, mein lieber kleiner Grosser, tue es einfach beherzt! Fülle deinen Schulsack mit so viel Lebensfreude und Lernlust, wie du nur kannst – dieser schöne azurblaue Rucksack, der gemäss Statistik im Moment noch sehr gut für 4324 Lego-Steine oder rund 18 Kuscheltiere Platz hätte!
Quelle: Der Erstklässler in Zahlen
Die Angelones – immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich
Wie “stimmig” ist diese Statistik für Euch? Wo stimmen die Zahlen überein, wo nicht?