posted by Luiz@, 26th November 2012, Categories: fotobearbeitung, fotografie, Location Scout, PIXEL CAFE intern, unterwegsTags: industrie, Industriekultur, Lost Places, Urbex
Gut eingepackt und ohne Erwartung und schon gar nicht mit einem Vorgefühl auf das, was uns zwei Tage lang erwarten sollte, sind wir am Samstag Morgen ins Auto gestiegen und Richtung Belgien gefahren. Fest eingeplant war die Tattoo Convention – eine tolle Veranstaltung – sowie “Urbexing” mit Cindy und Willem. Urbexing bedeutet nichts anderes als sich auf die Suche nach geheimnisvollen Lost Places zu machen.
Unsere bisherige Erfahrung in diesen Dingen lag weit unterhalb aller Grenzen der Legalität und beschränkte sich hauptsächlich auf öffentlichen Abriss, Zechen und ihrer Hinterhöfe oder Fassaden verlassener Häuser. Einerseits liegt es daran, dass interessante Objekte in Köln viel zu hohe Mauern haben, die zumindest für mich mit Kletterei unüberwindbar sind und wir oft nach Schildern mit Telefonnummern suchen, bei denen man eine Erlaubnis zum begehen/ befahren erfragen kann (was übrigens nicht sehr ratsam ist, da diese zu 99% abgelehnt werden oder unbeantwortet bleiben). Andererseits haben wir bis jetzt nicht wirklich danach Ausschau gehalten, einen Fotonachmittag mit Gänsehaut zu verbringen.
Dies hat am Wochenende eine dramatische Wende genommen. Aus unserer langen Zeit in Holland und Belgien weiss ich noch, wie oft wir bei Sonntagsausflügen das eine oder andere Haus gesehen haben und uns immer gefragt haben, wie es darin wohl aussehen mag… Den gleichen Gedanken teilen sich Holländer und Belgier wohl auch, denn es gibt eine riesige Community, die sich ausschließlich zum Urbexing trifft, geheime Orte austauscht und gruselige und nachdenkliche Bilder tauscht. Cindy ist eine führende Persönlichkeit in dieser Community (dies haben wir am Sonntag gemerkt, dazu aber demnächst mehr) und hat uns einen ganzen Tag lang in diese wirklich geheimnisvolle Welt eintauchen lassen…
Dieses Haus haben wir auf dem Weg zur Convention gemeinsam durch aufmerksames Schauen aus dem Fenster entdeckt, es ist eine wunderschöne Industrie – Ruine, der Zugang ist wegen Baufälligkeit nicht gestattet, was aber viele Leute nicht davon abhält, darin Shootings zu machen, es zu besprühen und leider auch den Müll daneben weg zu werfen. Ich weiss nicht wie es allen anderen dabei erging, aber ich hatte Gänsehaut, denn es ist eine Schande, diese Bauwerke so verfallen zu lassen. Damit geht das Bild europäischer Industrie – Kultur nach und nach den Bach runter. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird sich keiner mehr daran erinnern. Es ist wirklich HERZ ZERREISSEND, dass irgendwo in einer Behörde jemand nur darauf wartet, bis das Gebäude endlich in sich zusammenfällt und endlich weg getragen wird, damit eine Betonhalle drauf gestellt werden kann…
Dies war der Anfang unserer Reise. Für einen waschechten Urbexer wahrscheinlich ein Klax, für uns eine Augenweide:-) ♥♥♥