01.07.2013: Moritz von Craún (7)


01.07.2013: Moritz von Craún (7)
Hallo, ihr Lieben!
Bevor ich mich nun in die Federn schwinge (habe gerade das "got2be strandnixe" getestet - Testbericht folgt), noch schnell der Bericht zum heutigen Moritz von Craún-Seminar.

Heute haben wir die Erzählung "Vom Ritter, der die Liebe seiner Dame wieder gewann" mit der Handlung im Moritz von Craún verglichen und beides zueinander in Beziehung gesetzt.


Hier eine kleine Zusammenfassung:

Im Wesentlichen geht es bei beiden Erzählungen um den Gegensatz zwischen Minne und Ehe... oder anders: um den Gegensatz zwischen dem Wettbewerb und dem Sakrament. 

Zusammenfassend kann aber auch gesagt werden, dass die Moritz-Erzählung schon einen Takken abgedrehter ist als die "Vom Ritter, der die Liebe seiner Dame wieder gewann". Auch wenn sich die Handlungen in weiten Teilen ähneln, existieren doch teilweise große Unterschiede:
  1. Die Herrin in Moritz von Craún schickt die Stallknechte, die ihren Ritter holen sollen. Stallknechte sind in der Literatur zu dieser Zeit übrigens nicht positiv behaftet. In "Vom Ritter, der die Liebe seiner Dame wieder gewann" schickt die Herrin ihre Zofe, welche schon eher als eine höfische Stellvertreterin fungiert. 
  2. Der Ehemann in "Vom Ritter, der die Liebe seiner Dame wieder gewann" wird im Vergleich zum Moritz von Craún noch ein wenig... naja... sagen wir mal: trotteliger dargestellt.
  3. In "Vom Ritter, der die Liebe seiner Dame wieder gewann" kommt es zum direkten Kampf zwischen Ehemann und werbendem Ritter. 
  4. Nach der Liebesprobe (in beiden Geschichten) betritt der werbende Ritter das Schlafgemach der Eheleute, jedoch mit jeweils anderen Interessen. In "Vom Ritter, der die Liebe seiner Dame wieder gewann" möchte der Ritter nur Vergebung für sein Einschlafen (womit die Gesamtsituation entschärft wird)..., im Moritz von Craún hingegen möchte er Sex.
Die Schlussgeste im Moritz von Craún
Der Schluss der Erzählung stellt einen Epilog der traurigen und klagenden* Ehefrau, der der Liebhaber weggelaufen ist, dar. Sie klagt sich selbst für ihr Verhalten an und beschreibt sich als ein negatives Exempel für alle anderen Menschen. ... Wobei: Allein schon, dass die Ehefrau über den weggelaufenen Liebhaber klagt... ist irgendwie komisch... zumindest passt es nicht so wirklich in das Bild der Zeit.

* Der Klagegestus hat übrigens seinen religiösen Ursprung in der Marienklage. Aber das nur am Rande. =)

Abschließendes zur Minne
Im Mittelalter war eigentlich so gut wie alles durch Gesetze geregelt. Die Minne stellte hier eine Art Gegenpol dar. Hier war das "Feld der Freiheit", welches weniger durch gesellschaftliche Wertvorstellungen eingeschränkt war, als heute.

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