01.05.2017: Und nochmal durchs Fjäll

Wie die Tage zuvor, sind wir nach einem entspannten Frühstück zum späten Vormittag hin Abmarsch bereit.
Im Rucksack sind wieder die Mäntel für Bentley und Jamiko und etwas Wasser. Mehr werden wir wohl heute auch nicht brauchen.
Bereits jetzt ist es draußen schon sehr warm. Die Sonne scheint und heute ist nicht eine Wolke am Himmel zu sehen. Wir sind bereits völlig fertig, nachdem wir uns in dem Ferienhaus in unsere warmen Sachen gestopft haben.
Vor der Tür wird es aber etwas besser. Wir nehmen die Schneeschuhe von der Veranda und gehen in Richtung Grövelsjön.
Kurz nachdem wir den Grövelsjögarden verlassen haben, schnallen wir uns die Schneeschuhe an die Füße und weiter geht’s!
Die Jungs stapfen durch den Schnee, der durch die Sonne schon die Konsistenz von Slush-Eis bekommen hat. Zum wandern mit Schneeschuhen ist es aber immer noch angenehm.
Die Hunde versinken nicht zu tief im Schnee und wir kommen mit den Schneeschuhen eh gut voran. Nach etwa 1,5 km haben wir die kleine Brücke erreicht, die wir ja schon ein paar mal auf unseren Touren hier überqueren mussten, damit es richtig losgehen kann.
Heute wollen wir versuchen grob die Hälfte der ersten Tagesetappe unserer Trekkingtour aus dem Jahr 2014 zu laufen.
Da es sich dabei aber um einen Sommerwanderweg handelt, werden wir wohl ordentlich improvisieren müssen um einen Weg zu finden. Zumindest gehen wir davon aus.
Wir folgen ein kurzes Stück dem Winterwanderweg und dann zeigt ein Schild in Richtung „Sylen“. Da wollen wir hin. Wir schauen in die Richtung, in die das Schild zeigt und sehen: Schnee, überall nur Schnee!!!
Hier ist definitiv kein Weg, aber wo ein Wille ist, da ist nun mal bekanntlich ein Weg 😉 …und wer will, der kann! 😉 Also machen wir uns kurzerhand unseren eigenen Weg. Wo wir hin wollen können wir auch schon gut sehen – Berge sind halt schwer zu übersehen. 🙂
Während wir so durch den Schnee stiefeln kommt Dennis auf die Idee mal via eines bekannten online Kartendienstes mit G zu schauen, ob wir denn ungefähr auf dem Sommerwanderweg sind. Ein wenig Nostaligie wollen wir ja schon haben 😉
EU-Roaming sei Dank haben wir dann kurz auf die Karte geschaut und festgestellt, dass wir gar nicht so falsch sind. Die Richtung stimmt auf jeden Fall, also geht es genauso weiter. Die Bäume werden immer weniger, wir sind definitiv auf dem Weg nach oben.
Dann passiert etwas, womit wir eigentlich schon nicht mehr gerechnet haben: Keine zwei Meter von uns entfernt huscht ein Schneehuhn aus dem Gestrüpp und verschwindet wieder in Richtung Bäume. Die Hunde sind natürlich sofort auf 180 und wollen hinterher.
Zum Glück haben wir die Bauchgurte an, denn so bleiben wir einfach fest mit den Schneeschuhen im Schnee verankert stehen und die Jungs können sich erstmal wieder beruhigen.
Natürlich klappt das mit dem Beruhigen nicht sofort. Hektisch schauen sich die drei immer wieder um.
Es könnte ja noch ein Schneehuhn irgendwo stecken. Und ganz so Unrecht haben sie nicht. Wir haben bereits so einiges an Erfahrung mit Schneehühnern gesammelt. Die ganz niedlich aussehenden Vögel sind entweder sehr dumm oder absolute Spätmerker… Die sitzen im Gestrüpp neben dem Weg und bewegen sich einfach nicht. Aaaaaber in dem Moment, wo man fast genau neben ihnen ist, springen sie auf und machen sich schimpfend und mit den Flügeln schlagend auf und davon.
Wir erschrecken uns fast jedesmal und die Hunde wollen natürlich so hinterher…
So sind sie halt, die Leiden beim wandern mit (jagdfreudigen) Hund 😉
Solange es nix schlimmeres ist… Aber ein bisschen nervig ist es schon.
Wir haben auch drei Exemplare erwischt, die besonders gerne jagen gehen. Bei Scotty und Bentley wundert uns das nicht. Husky und Terrier halt, aber sogar Jamiko ist hinter allem her war sich bewegt.
Bei ihm hatten wir noch die Hoffnung, dass er keinen so ausgeprägten Jagdtrieb hat, aber Pustekuchen. Der steht den anderen beiden in Nichts nach.

Nachdem sich die Gemüter wieder abgekühlt haben (geht ja im Schnee auch ganz schnell) können wir unseren Weg fortsetzen.
Die Baumgrenze lassen wir hinter uns und dann sehen wir Skispuren im Schnee. Wie es scheint sind wir nicht die einzigen, die den Sommerwanderweg in Angriff genommen haben. Die Sonne taucht die Landschaft in ein noch grelles weißes Licht und gleichzeitig heizt sie uns ganz schön ein.
Auf dem bergauf Stück kommen wir, obwohl wir schon nicht die ganz so dicken Pullis angezogen haben, ordentlich ins Schwitzen.
In einiger Entfernung können wir aber schon einen Rentierzaun erkennen, dieser zieht sich einmal quer durch die Landschaft.
Der Rentierzaun ist unser erstes kleines Ziel. Vorher wollen wir aber noch ein paar Fotos machen. Da wir schon ziemlich weit oben sind haben wir eine super schöne Fernsicht.
Zuerst macht Dennis einige Bilder von Dany, Jamiko und Bentley. Dann wir die Spiegelreflex vertrauensvoll in Danys Hände gegeben, damit sie Bilder von Dennis und Scotty machen kann. Das ist eben das hinderliche, wenn immer nur eine Person Bilder macht, man ist halt nicht selber drauf. 😉
Umgekehrt ist es mit den Filmen natürlich genauso, es ist immer der zu sehen, der nicht filmt- Wieder so ein Luxus-Wander-Dokumentations-Problem 😉
Aber zurück zur aktuellen Situation. Dennis hockt mit Scotty im Schnee und Dany knipst was das Zeug hält. Die Bilder sind geschossen und eigentlich kann es weitergehen.
Da macht es „Knack!“ Nein, wir haben keinen Riss in der Scheibe abbekommen, aber eine Schnalle von Dennis Bauchgurt hat sich dazu entschlossen dass es Zeit ist, von dannen zu gehen.
Die Steckschnalle ist auf Grund des ruckartigen Anlaufs von Scotty gebrochen. So ist Scotty, zwar immer noch am Bauchgurt befestigt, aber nicht mehr wirklich sicher am Mann.
Eine klein wenig Panik und einige verwirrte Blicke (von Mensch und Hund gleichermaßen) später, ist Scotty mit einem professionellen einfachen Knoten wieder sicher.
Wir haben einfach das jetzt lose Ende durch die noch vorhandene Schnalle gezogen und dann mit einem Knoten festgezurrt.
Mal schauen wir lange das hält, aber was besseres haben wir im Moment nicht. Zu Hause haben wir einige Ersatzschnallen rumliegen, denn uns ist schon einmal eine Steckschnalle gebrochen, aber eine davon mitzunehmen, daran hat natürlich mal wieder niemand gedacht.
Dennis testet den Knoten vorsichtig aus, in dem er Scotty langsam ziehen lässt. Scheint aber zu halten.
Den Rest der Tour steht also nix mehr im Wege. Kaputt ist die Schnalle eh und wenn es hält, dann brauchen wir auch noch nicht umkehren. Hilft ja alles nix.
Ärgern tun wir uns auch nicht. Material verschleißt eben und die Dinger sind bei uns ja wirklich jeden Tag im Einsatz. Auch zu Hause nutzen wir sie bei den Gassirunden. Von daher darf da auch mal was kaputt gehen. Außerdem muss man sagen, dass Scotty mit besonders viel Elan am Gurt gezogen hat…

Mit dem Rentierzaun vor Augen gehen wir weiter. Es ist schon irgendwie komisch, wenn man die Landschaft auch so ganz ohne Schnee kennt. Es wirkt alles irgendwie gleich und doch irgendwie ganz anders.
Ein bisschen nostalgisch werden wir schon, als wir den ein oder anderen Felsen auf unserem Weg wiedererkennen, if dem wir damals mit Nils zusammen Pause gemacht haben.

Die Sonne hat hier oben schon ganze Arbeit geleistet. Immer wieder treffen wir auf ganz dünne Schneeschichten oder komplett schneefreie kleine Flächen.
Man merkt, dass es wärmer wird und auch der Frühling so langsam in Mittelschweden einkehren möchte.
Wir erreichen den Rentierzaun und gehen durch das große Loch im Zaun. Hier fehlt noch ein großes Stück Draht.
Im Sommer muss man ein Tor aufmachen, um den Rentierzaun passieren zu können.
So ein Zaun macht ja sonst auch keinen Sinn, wenn da noch ein großes Loch drin ist. 😉
Da die Rentiere aber anscheinend erst in den nächsten Tagen wieder ausgewildert werden, ist ja noch genug Zeit den Zaun zu reparieren.
Unser Weg führt uns an einem Schild vorbei auf dem Groß „Riksgränsen“ steht.
Und einen Schritt weiter sind wir schon in Norwegen! Das war ja einfach! 🙂
So wandern wir auf norwegischem Gebiet noch eine gute Stunde weiter.
Eine kleine Pause machen wir auch. Und wir können uns sogar hinsetzen ohne im Schnee zu versinken. Hier sind genügend schneefreie Flächen und die Steine sind von der Sonne sogar schön vorgewärmt.
Spontan entscheiden wir uns dann noch auf den Berg rechts neben uns zu gehen.Wir sind ja eh schon bei 1000 Höhenmetern, das bisschen schaffen wir auch noch.
2014 waren wir bereits dort oben und daher wissen wir, dass sich die Aussicht lohnen wird. Mit den Schneeschuhen ist der Aufstieg auch gar nicht so schwer. Oben angekommen machen wir noch einige Bilder und lassen die Landschaft auf uns wirken. Eigentlich könnten wir auch einfach hier bleiben…
Aber leider warten zu Hause Verpflichtungen, die man nicht so einfach ignorieren kann…oder doch? Gerade ist uns auf jedenfall zu mute, einfach hier zu bleiben…es ist einfach zu schön hier!
So genießen wir halt die Aussicht und die besondere Stimmung, die im Fjäll herrscht. Wenn die Hunde ganz still sind und wir uns auch nicht bewegen, dann hören wir: Rein gar nichts, außer seinen eigenen Herzschlag. Es ist absolut still um einen herum.
Auf unserer ersten Tour war uns diese Stille zu beginn etwas unheimlich. Man kennt es so ja nicht.
Kein Auto, keine Menschen, keine Flugzeuge im Himmel, einfach gar nichts. Mittlerweile empfinden wir diese Stille im Gegensatz zum Alltag einfach nur sehr angenehm. Sie hat fast schon etwas meditatives…
Kein wunder, dass auf dem Kungsleden ab und an Meditationsplätze errichtet wurden…
Wir bleiben noch ein kleines bisschen und dann gehen wir langsam wieder in Richtung Ferienhaus zurück.
Knappe 8 km sind wir wieder in eine Richtung gelaufen und haben dabei mehr als 350 Höhenmeter hinter uns gebracht.
Diesmal müssen wir betonen, dass Bentley die Strecke bis jetzt noch freiwillig alleine läuft. Aber mal abwarten, es kommen ja noch ein paar km Rückweg 😉
Auf dem Weg zurück in Richtung Rentierzaun werden die Jungs wieder nervös und schnüffeln wie wild an Spuren im Schnee. Trotz unserer komplett nicht vorhandenen Spurenleserfähigkeiten können wir erkennen, dass es sich um Rentierspuren handelt. Und davon sind hier ganz schön viele. Hmmm, offensichtlich sind hier doch schon Rentiere unterwegs. Schade, dass wir keine gesehen haben.

Für den Rückweg wählen wir eine etwas direktere Route. Wir sind noch nicht ganz unterhalb der Baumgrenze, da stolpern wir schon wieder über zwei Schneehühner. Diesmal ist die Aufregung zwar immer noch groß, aber die Jungs sind auch schon etwas müde und sind schneller bereit weiterzugehen.
Die letzten Kilometer zum Ferienhaus sind eher unspektakulär. Im Haus angekommen bietet sich uns das gleiche Bild, wie in den letzen Tagen. Sechs Hundeaugen werden ganz schnell ganz klein und dann schlafen alle drei tief und fest.
Besonders auf Bentley sind wir heute stolz. Der kleine König ist komplett alleine gelaufen und wollte nicht einmal in den Rucksack.


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