Zypern: glücklich wer ein Türke ist

Von Der Muger @derMuger
Heute heisst Famagusta eigentlich Gazimağusa. Aber wie dem auch sei; schon früh scheint die Morgensonne in unser Zimmer. Die Wärme tut gut, denn gestern Abend hat unsere Heizung aufs Mal laut gegrunzt - und ist dann verstorben.
Heute ist das Frühstücksbuffet bloss ein Esstisch mit ganz frischem Brot, Gurken, Oliven, Käse, Honig und alldem darauf, was zu einem richtigen türkischen Frühstück gehört.
Wir fahren zeitig los. Geplant haben wir für heute nichts, ausser das Etappenziel Girne, an der Nordküste. Mal schauen, was der Tag so bringt?
Zuerst rollen wir gemütlich rund um die mittelalterlichen Festungsmauern und dann etwas nördlich der Stadt zu den Ruinen von "Salamis" (N35.1867, E33.9037). Irgendwie ist es uns beiden so früh am Tag noch nicht um alte-Steine-gucken, aber der Name Salami war halt schon verlockend. Wir spazieren ein wenig am Strand entlang und schauen nach, ob die Fischer schon was gefangen haben. Nö, nix.
Nun geht es quer über die fruchtbare Mesaoria-Ebene. Dann halten wir uns rechts und fahren auf einen Pass (N35.2802, E33.4667) auf den Beşparmak-Berge hinauf. Von hier oben sehen wir bereits das Meer, doch ein kleines Berg-Strässchen lockt uns ins Unbekannte. Schmal und eng windet es sich am Abgrund entlang. Eine karge und einsame Berglandschaft.
Nach etwa sieben Kilometer Fahrt sehen wir weit oben auf einer Felsnase die Burg Buffavento (N35.2872, E33.4096) aus dem 10. Jahrhundert. Wir schauen hinauf und wundern uns, warum man damals die Burg auf den Berggipfel baute? Da oben kommt ja eh nie einer vorbei.
Kurz darauf kommen wir zum ehemaligen Kloster „Panayia Apsinthiotissa“ (N35.2838, E33.3890). Das Kloster wurde ums Jahr 1100 gebaut und wird seit dem Krieg von 1974 als Ziegenstall genutzt.
Ganz in der Nähe ist eine Kaserne der türkischen Armee und am Berghang eine gigantische Nordzyprische Flagge (N35.2828, E33.3774); so gross, dass man sie auch von der Hauptstadt aus sehen kann.
Ich würde sie gerne von ganz nahem anschauen, aber die Armee will das nicht. Neben der Berg-Malerei steht in riesigen Lettern geschrieben: „Ne mutlu Türküm diyene“ – glücklich wer ein Türke ist.
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