Zwischendurch: Was macht gute Actionszenen aus?

Krach! Bumm! Zack! ‚Was knallt, ist gut‘ haben sich viele Filme auf die Fahne geschrieben. Und es funktioniert. Actionfilme sind leichte Unterhaltung, perfekt für einen gemütlichen Feierabend oder eine lustige Runde. John Woo („Hard Boiled“, „Im Körper des Feindes“) setzte Maßstäbe in zerstörungswütigen Kampfchoreografien; Michael Bay gilt seit „Bad Boys II“ oder spätestens „Transformers“ als Meister der Explosionen; die „Fast & Furious“-Filmreihe garantiert spektakuläre Autostunts en masse, und die Kinokassen klingeln.

Glas kaputt!

Jason Statham ballerte sich zwischen 2010 und 2014 durch über ein Dutzend Actionfilme, die es längst nicht alle zu einer deutschen Kinoauswertung brachten. Ähnlich Nicolas Cage, der scheinbar für jeden Schund zu haben ist. Da bleibt die Qualität auch mal auf der Strecke, solange das Budget noch zum Schießen, Prügeln und Kaputtmachen reicht.

Action und Anspruch – geht das überhaupt? Und wenn ja, tut das Not? Natürlich landen Actionfilme selten bei den Oscars oder der Berlinale, sondern wollen einfach nur unterhalten, und das aus gutem Grund. Aber es genügt ja schon, die ewig durchgekauten Klischees mal etwas zu verdrehen. Und sei es nur wie bei John McClane, der sich in „Stirb Langsam“ einen Dreck um kaputtes Glas schert, später aber barfuß durch Scherben laufen muss.

Dazu passt die beste Szene aus Teil 2 der „Jurassic Park“-Reihe, in der zwei Dinos einen Anhängerwagen über eine Klippe schieben. Zwischen der Forscherin und dem tödlichen Abgrund befindet sich schließlich nur noch eine Heckscheibe, die unter ihrem Gewicht mehr und mehr Risse bekommt. Mit deutscher Wertarbeit wie bei Hero Glas wäre die Situation vielleicht weniger kritisch verlaufen. Der Punkt ist: Es kann umso aufregender sein, wenn Szenenelemente wie Glas oder Feuer nicht für den schnellen Wow-Effekt verbraten werden, sondern deren Kraft wirklich nachfühlbar wirkt.

Andererseits kann intelligente Action auch absolute Klischees bedienen, wenn im Kontext eine gewisse Aussage liegt. Quentin Tarantino etwa wiederholt in seinen Blutbädern Bekanntes als Hommage und verteilt dadurch Verbeugungen quer durch die Filmgeschichte. Wenn Paul Verhoeven in Werken wie „RoboCop“ und „Starship Troopers“ Gewalt zu zelebrieren scheint, übt er in Wirklichkeit Kritik an sozialen Entwicklungen, besonders auf die USA bezogen. „Matrix“ hat gleich eine ganz eigene Welt erfunden und mit der Bullet Time eine neue Art des ‚Badass‘-Moments kreiert. Action darf stumpf bleiben, so lange ab und an das gewisse Etwas drin steckt.

Zum Stöbern:

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