Zwischendurch: Vom Singledasein im Kino, Chat und Alltag

Knappe Outfits und Frühlingsgefühle rauben uns mal wieder die Konzentration, wenn die wohlig warme Sonne am Himmel steht. Etwas liegt in der Luft. Etwas Bedeutenderes als der Duft von Blumen, Grillkohle und gemähtem Rasen. Ab April oder Mai scheint die Balzbereitschaft der Bevölkerung kontinuierlich anzusteigen, schließlich wimmelt es von Signalen, auf die unser Hirn evolutionsbedingt programmiert ist. Wir mögen beim Anblick knutschender Pärchen entnervt die Augen verdrehen, ertappen uns aber wenig später dabei, jemandem gefallen zu wollen. Zynismus und schlechte Erfahrungen hin oder her – der Mensch ist nicht dafür gemacht, allein zu sein.

Online-Dating

Körper und Instinkt geben einem ganz automatisch zu verstehen, was gebraucht wird. Und das Schöne in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft ist: auf Dauer, Geschlecht und Monogamie kommt es nicht an, solange gegenseitiges Einverständnis besteht. Ob One-Night-Stand, Freundschaft plus oder die große Liebe, alles ist erlaubt. Filme lehren uns seit jeher, dass das große Glück doch nur in der festen Beziehung liegt und auch jene erwischt, die sich etwas ganz anderes vorgestellt hatten. Selbst gestandene Singles wie Ryan Bingham (George Clooney) in „Up in the Air“ geraten ins Straucheln. Im wahren Leben liegt es zum Glück weniger oft am Schicksal als an uns selbst, wann wir den großen Schritt wagen. Und die lockeren Erfahrungen bis dorthin sind keineswegs verschwendete Zeit, sondern wertvolle Vorbereitung für einen gesunden Umgang miteinander.

Am Anfang steht der Flirt. Wie schräg, witzig und schön das erste Kennenlernen ausfallen kann, zeigt die immer noch zu unbekannte Speed-Dating-Liebeskomödie „Shoppen“. Doch nicht jeder hat den Mumm für einen so direkten Start. Millionen von Menschen vertrauen inzwischen auf technische Hilfsmittel und suchen ihr Glück online. Für alle Vorlieben gibt es die passende Partnervermittlung im Netz. Das Internet war noch jung, als Meg Ryan und Tom Hanks in „e-m@il für Dich“ ganz aufgeregt ihre elektronische Post lasen – süß. Eher zeitgemäßes Cyber-Dating behandelt etwa „Frau mit Hund sucht Mann mit Herz“. Wem das zu seicht ist, der kann sich in der angeblichen Dokumentation „Catfish“ oder dem Thriller „Hard Candy“ über fatale Folgen des sexy Chats informieren.

Der Computer (einschließlich Smartphone) sollte nur als temporäres Hilfsmittel, nicht als dauerhafter Ersatz für menschliche Nähe dienen. „#Zeitgeist“ von Jason Reitman brachte es zuletzt auf den Punkt. Mit Vorsicht und einer gewissen Medienkompetenz eingesetzt kann der virtuelle Flirt jedoch spannende Alternativen und ganz neue Möglichkeiten bieten. So oder so schadet es nicht, die Augen offen zu halten. Übrigens gibt es selten nur einen einzigen möglichen Deckel für den Topf.

Zum Stöbern:

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