Zwischen uns die Zeit
Tamara irland Stone
Cbj, 2013
978-3570154700
16,99 €
Anna findet Bennett sofort interessant, immerhin hat sich nicht jeden Tag das Gefühl, einen Menschen schon lange zu kennen. Was wie kann das sein? Bennett kommt aus San Francisco und tut so als hätte er Anna noch nie gesehen. Aber warum war er dann morgens im Stadion? Fragen über Fragen, die nur einer klären kann: Bennett. Und dann kommt er tagelang nicht zur Schule …
Anna hat keine Fehler oder ist das ihr Fehler? Sie wirkt auf mich im ersten Moment sehr glatt, da sie keine Probleme in der Schule hat, keinen Freund und keinen Stress mit ihren Eltern. Aber im Laufe merkt man, dass sie sich selbst mal Probleme macht und das ihr mustergültiges Verhältnis zu dem Verlauf der Geschichte beiträgt. Wenn sie nicht so wäre, könnten einige Spannungshöhepunkte, gar nicht so sehr aufgebauscht werden.
Bennett mag ich irgendwie von Anfang an, weil er sich etwas eigenartig verhält, aber trotzdem nicht von Anna lassen kann. Ich möchte auch sein Geheimnis erfahren, dass der Leser schon erahnen kann, aber nicht auf die ganze Tragweite gefasst ist. Zuerst habe ich mich bei der Erklärung an den Kopf gefasst und gedacht: “Na, klar!” Aber nach und nach konnte ich mich sehr gut damit anfreunden.
Die Kleinstadt Kulisse gibt der Zeitreisegeschichte etwas bodenständiges, sodass ich nicht das Gefühl hatte, eine aberwitzige Geschichte zu lesen. Irgendwie hat diesmal fast alles gepasst: Das Zeitreisegedöns, was ich sonst nicht mag, die Charaktere. Nur, dass es mehrere Bände sein sollen, warum sonst sollte bei Goodreads mit #1 gezählt werden, passt mir nicht sonderlich, denn für mich ist die Geschichte gut so, wie sie ist.
Es ist eine Zeitreisegeschichte, die diesen Umstand auch zum Höhepunkt werden lässt. Ich erwähnte schon, dass Anna ziemlich brav ist und deswegen wirken auch alle kleinen Vergehen sehr hart. Zum Beispiel wird ein Einbruch sehr aufgebauscht, der eigentlich fast nicht die Rede wert gewesen wäre, gäbe es nicht Bennett und ihr braves Verhalten. Viele Spannungshöhepunkte gibt es also nicht, trotzdem lässt sich die Geschichte flüssig und gut lesen. Und viel wichtiger: Sie ergibt am Ende auch halbwegs Sinn, den ich auch bei Zeitreisegeschichten einfach verlange. Schließlich kann die Autorin den Lesern nicht alles auf die Nase binden.
Ich habe schon oft gelesen, dass Leser nicht zufrieden mit dem Ende sind. Ich liebe das Ende. Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe und wenn Leerstellen bleiben, bin ich mit ihnen sehr zufrieden. Sie bedrücken mich nicht, ich habe mit der Geschichte abgeschlossen. Vielleicht habe ich deswegen so Angst vor Band 2.
Das Mädchen auf dem Cover hat dieses leichte Lächeln auf den Lippen und die kleine Figur in der Ecke wird wohl Bennett sein. Also alles ganz passend.
Diese Zeitreise-Geschichte bekommt von mir unentschlossene 3,5 Bücherpunkte. Ich habe mich mit Anna und Bennett gut beschäftigt gefühlt. Aber für mich ist ihre Geschichte abgeschlossen und ich möchte nicht, dass es jemals schlechter für sie weiter geht. Mehr Aufregung braucht das Buch einfach nicht. Außerdem hätte ich mir ein oder zwei Schwierigkeiten weniger gewünscht, dann wäre die Geschichte mir runder erschienen.
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