Zwischen Lektorat und Druckerei

Hallo werte Leserinnen und Leser
Was passiert mit einem Manuskript nachdem es fertig aus dem Lektoratkommt?
Mit dieser Frage beschäftigt sich der heutige Post. 
Nachdem Autor, Lektorat und Verlag das Manuskript gefühlte 500 Mal durchgelesen, verbessert und verändert haben wird das Endergebnis in ein Layoutprogramm (ich nutze Adobe InDesign) gesetzt. Im Vorfeld entwerfe ich dafür ein Basis-Layout.
Zwischen Lektorat und Druckerei Hier seht Ihr die Musterseiten, dieses Layout wende ich später auf alle Buchseiten an. Der Aufbau ist an sich sehr simpel, aber schon hier kann man kleine Fehlerchen machen. Für das Programm 2013 habe ich das Basis-Layout ein bisschen verändert und bin dabei auf Kritiken von Lesern und Bloggern eingegangen. 
Der äußere Rand ist nun etwas breiter, so dass niemand mit seinem Daumen beim lesen die Schrift verdeckt. Der innere Rand ist breit genug, so dass man das Buch nicht in der Mitte durchbrechen muss um die Anfänge und Enden der Zeilen zu lesen. Weil es hübsch aussieht und Platz für die Seitenzahlen gibt ist der Abstand zum unteren Rand größer als der zum oberen. 
Die beiden großen As stehen für die Seitenzahlen, die ich bei diesem Beispiel von "Vor meiner Ewigkeit" sehr groß, dafür aber auch transparent angelegt habe. 
Und zuletzt die blauen Rasterlinien, die entsprechend der Schriftgröße angeordnet sind.
Dann lege ich eine Seitenzahl fest (meist 200 für den Anfang) und ziehe gemäß den Rändern Textrahmen auf, die miteinander verknüpft werden, so fließt der Text später locker von Seite zu Seite. Solange das Manuskript noch im Lektorat ist lege ich zuerst mal den Innentitel, das Impressum, (auf Wunsch eine Danksagunsseite) und die Werbung für andere Bücher des Verlages an. 
Ebenso im Vorfeld entstehen die Absatz- und Zeichenformate in denen ich festlege welche Schrift für den Fließtext (Zeichenformat) und die Kapitelüberschriften (Absatzformat) verwendet werden. Auch hier hat sich im Vergleich zum Programm 2012 etwas verändert, der Abstand zwischen den Zeilen wurde etwas vergrößert. Während ich für das Zeichenformat immer die selbe Schrift verwende, variiert das Absatzformat je nach dem welche Schrift auf dem Buchcover verwendet wurde. 
Dann wird das Manuskript importiert, immer beginnend auf der rechten Seite und Phase 1 startet. Nun wird erst mal alles markiert und bekommt das "Fließtext"-Format zugewiesen. Dann werden die normalen "Gänsefüßchen"-Anführungszeichen in "Klammer"-Anführungszeichen umgewandelt - Nein, ich muss nicht jedes Zeichen im gesamten Text einzeln ändern, dafür gibt es die super-geniale "Suchen und Ersetzten"-Funktion ^^. 
In der 2. Phase unterteile ich die Kapitel, so dass deren Überschriften (oder Numerierung) auch wieder am Beginn der nächsten rechten Seite stehen. Gleichzeitig bekommen die Überschriften das vorher festgelegte Absatzformat zugewiesen. 
Nun beginnt Phase 3, die am meisten Zeit verschlingt. Zeilen und Wörter müssen so angelegt werden, dass
1. keine "Hurenkinder" (nicht erschrecken,das nennt man wirklich so) entstehen. Als "Hurenkinder" bezeichnet man die letzte Zeile eines Absatzes, wenn sie zugleich die erste einer neuen Seite ist. 

2. keine "Schusterjungen" entstehen. Als "Schusterjungen" bezeichnet man den Beginn einer Seite, der nach der ersten Zeile eines neuen Absatzes umbrochen wird (siehe Bild unten)
Sicherlich ist es Euch allen schon mal aufgefallen, plötzlich sind die Buchstaben oder Wörter einer Zeile sehr eng zusammengeschoben. Das passiert, wenn man das Ende einer Zeile noch mit auf die vorherige Seite schieben will und dabei die Laufweite (der Abstand zwischen den Zeichen einer Schrift) verringert

Zwischen Lektorat und Druckerei

Unten links ein Schusterjunge, oben rechts ein Hurenkind
Bildquelle: Wikipedia

3. kein einzelnes Wort in einer Zeile steht (dieses Ziel hab ich mir gesetzt, es ist keine allgemeine Regel)
4. keine Zeile mit "..." beginnt (auch eine von meinen Regeln, sieht irgendwie komisch aus ^^). 
Je nach Umfang des Buches nimmt Phase 3 mehr oder weniger Zeit in Anspruch. Bei "Dämonenbraut" habe ich zum Beispiel rund 5 Stunden gebraucht, heute bei "Vor meiner Ewigkeit" waren es knapp 3 Stunden. 
Nun ist das Buch fast fertig. Die InDesign-Datei wird in eine PDF-Datei mit niedriger Auflösung gewandelt und noch mal an den Autor und das Lektorat geschickt.Wenn alle es noch einmal gecheckt haben und glücklich damit sind wird eine druckreife PDF-Datei erstellt und gemeinsam mit der Cover-PDF-Datei an die Druckerei geschickt und ab geht die Post. 
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesen Post einen kleinen Einblick in die Verlags-Welt ermöglichen.
Liebe Grüße
Grit

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