Ada „Meine zarten Pfoten“ (Pampa)
Man kann sich der Platte mit dem skurrilen Titel, hat man erst mal pflichtgemäß die Sache mit dem Esel und dem dazu passenden Geläuf bei Brehm oder Grzimek abgearbeitet, von zwei Seiten nähern. Wer das Risiko scheut, probiert es besser von vorn: Michaela Dippel alias Ada hat den, der sich also auf den klassischen Weg verlegt, mit der hauchzarten Coverversion von Lucious Jacksons „Faith“ recht schnell im Sack – die glockenhellen Tastenanschläge, die butterweichen Gitarrenklänge, die man so auch schon von den fadoverliebten Madredeus gehört hat – keine Chance. Auch nicht bei den folgenden zwei vorwiegend instrumentalen Stücken, die einen, ganz gleich wie sie gemeint sind, unmittelbar den Sand zwischen den Zehen und eine warme Sommerbrise um die Ohren spüren lassen.
Verwegenere Geister und solche, die das Fräulein Dippel aus ihrer Zeit beim Kölner Areal-Label kennen und schätzen und also mit Begriffen wie Minimal und Deep House, auch mit Techno etwas anzufangen wissen, versuchen es eher von der anderen Seite, für sie fängt dieses Album, man konnte es öfters lesen, ohnehin erst mit dem angefunkten „The Jazz Singer“ richtig an. Im hinteren Teil von „Meine zarten Pfoten“ nämlich huldigt die Dame sowohl ihrer Vergangenheit als auch ihrer eigentlichen Passion – eben minimalistischen Housegrooves der feinen, der entspannten Sorte.
Da gelangt man über das eher zurückhaltend pulsierende „Happy Birthday“ mit seinen sparsamen Gesangsloops zum Herzstück und Zentrum der Platte – dem gut siebenminütigen Mantra von „At The Gate“ und ist vom verträumten Beginn Lichtjahre entfernt. Das hier wummert ganz und gar wunderbar, ist also mehr für den Bauch als für’s Herz gemacht und funktioniert auch problemlos über die komplette Distanz.
Dreieinhalb hervorragende Songs also, die verschiedener nicht sein könnten, der Rest ist, ohne respektlos sein zu wollen, besseres Füllmaterial und wohl nicht ohne Grund mit „Intro“ oder „Interlude“ passend betitelt. Eine beachtliche und reizvolle Gradwanderung dennoch, die Frage wird aber sein, ob sie genügend Hörer findet, die bereit sind, sowohl das angenehm vertraute als auch das ungewohnt überraschende Moment in einem Durchgang zu goutieren.www.pamparecords.com