Welcome back sagen die einen, um Gotteswillen rufen die anderen. Seit heute morgen 4 Uhr gilt: Portugal, einschließlich Madeira, Porto Santo und die Azoren, ist von der Empfehlung der britischen Regierung ausgenommen, von allen nicht unbedingt notwendigen internationalen Reisen abzusehen. Oder anders ausgedrückt - Portugal steht jetzt offiziell auf der Liste der Länder, bei denen eine 14-tägige Quarantäne bei der Rückkehr in das Vereinigte Königreich nicht erforderlich ist. Die konzertierte Aktion von Diplomatie und Tourismuswirtschaft, dazu Unterschriftenaktionen von britischen Expats, haben offenbar Wirkung gezeigt. Ausschlaggebend aber waren die aktuelle Infektionsrate von „nur" noch 14,38 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner (Stand 20.8.) und die sichere Lage an der Algarve.
Der britische Verkehrsminister Grant Schapps äußert sich dazu auf Twitter: "Die Daten zeigen, dass wir Portugal nun zu den Ländern hinzufügen können, die in den Reisekorridoren enthalten sind. Wie bei allen Luftbrückenländern ist zu beachten, dass sich die Dinge schnell ändern können. Reisen Sie nur, wenn Sie eine unerwartete 14-tägigen Quarantäne einkalkulieren können, falls erforderlich."
Die britische Entscheidung sei das Ergebnis einer "intensiven bilateralen Arbeit" auf politischer und technischer Ebene, bei der "alle Informationen über die epidemiologische Situation und die Entwicklung Portugals" übermittelt wurden, und zugleich "die Anerkennung der Fähigkeit, in großem Maßstab zu testen, positive Fälle zu erkennen, ihre Übertragung zu kontrollieren und sie in der am besten geeigneten Weise zu behandeln".
Das sind großartige Neuigkeiten. Hier an der Algarve macht es einen brutalen Unterschied. Marcelo Rebelo de Sousa, Präsident der Republik Portugal
Hoffnung auf Golfsaison und Großevents
Der quasi Ausschluss britischer Gäste seit Anfang Juni hat die Tourismusindustrie Portugals schwer getroffen. So meldete der algarvianische Hotelverband ( AHETA) allein für Juli einen Einbruch der Belegungsrate bezogen auf den britischen Markt von über 90%. Kulmuliert auf die Monate Januar bis August beträgt der Rückgang fast 80%.
Wie schwer das wiegt, zeigt die Statistik von 2019. Im vergangenen Jahr waren 2,5 Millionen Briten in Portugal zu Gast, auf die fast 20% der Übernachtungen von Ausländern entfielen. Rund 1,2 Millionen davon wählten die Algarve als Reiseziel. Der britische Markt repräsentiert normalerweise im Juli und August mehr als ein Drittel der Gesamtnachfrage nach Hotelzimmern in der Region.
Jetzt hoffen die Touristiker auf einen kräftigen Aufschwung spätestens ab September, nicht zuletzt, weil "im vergangenen Jahr, in den Monaten September, Oktober und November, mehr als 50% der Kunden aus dem britischen Markt kamen". Erste Hotels berichten sogar schon von steigenden Buchungen unmittelbar nach Bekanntwerden der guten Nachricht. João Fernandes, Präsident von Turismo do Algarve setzt dabei zusätzlich auf den Beginn der Golf-Hochsaison im September und auf zahlreiche Topevents im Herbst wie das Portugal Masters im Golfsport, den Formel 1‑Grandprix im Oktober sowie die Motorradweltmeisterschaft im November. Diese Großveranstaltungen seien "zusätzliche Argumente mit großer internationaler Ausstrahlung", die auch zur "Stärkung der Nachfrage" beitragen können, zusammen mit anderen attraktiven Aktivitäten wie Wandern oder Vogelbeobachtung. Der Tourismusverband will jetzt seine Werbekampagnen in Großbritannien nochmals verstärken, um die Algarve als „sicheres Reiseziel, mit den besten Stränden und Golfplätzen in Europa und als ideale Region für Naturtourismus im Winter bei guten Wetterbedingungen" anzupreisen.