Zwillingsmutter und Philosophiestudentin, oder: kompetent im Kleid!

Ich befinde mich in der seltenen Situation, die sich Familienurlaub nennt, fernab der Zivilisation in Edge-Land! Das ist die Gelegenheit euch ein paar Gastbeiträge meiner  Lieblingsblogger- und Twitterer zu präsentieren. Den Anfang macht Jenni vom Blog Flavius und Brutus. Sie ist nicht nur Zwillingsmutter, sondern auch eine modebewusste Philosophiestudentin. Ihr Thema: das große Manko der Philosophie: die Mode!


Zunächst einmal danke ich Mo Zart für den Themenvorschlag

Das große Feld der Philosophie, es beinhaltet sozusagen alles: Die Suche nach Wahrheit, nach Glückseligkeit, nach Gerechtigkeit, die Frage nach dem Sinn und dem Guten. Das alles unter dem Dach der Logik und der Argumentation, der allgemeinen Gültigkeit und dem Legitimationsanspruch. Immer zwischen „Ich habe den Text nicht gelesen, meine aber…“ und „Ich stimme dem Autor teilweise zu“.

Ja, das alles ist so in der Philosophie! Hier gibt es oft hitzige, kontroverse Diskussionen um die wirklich wichtigen Dinge im Leben, wie zum Beispiel die Metaphysik. Oder mechanistische Erklärungen. Gerne auch fachfremde Unterhaltungen auf der Meta-Ebene. Von Medizin-Ethik bis zum Gültigkeitsanspruch der Wissenschaft, über Säuglinge bishin zu dementen Alten wird hier alles besprochen.

Eine tolle Sache, das Studium der Philosophie. Es ist so fantastisch vielfältig und nach dem Abschluss hat man alles, was es so gibt, auch einmal durchreflektiert und sich eine Meinung gebildet. Ich bin auch absolut davon überzeugt, dass es ein wichtiges Fach in der Schule ist, weil Schülerinnen und Schüler durch solche Diskussionen in Sachen Toleranz und Meinungsverschiedenheiten unfassbar befähigt werden können.

Aber es gibt einen Haken: Die Ästhetik. Und damit meine ich nicht Kants Überlegungen zur Transzendenz und Raum und Zeit, sondern ich meine die Kleidung und Gepflegtheit der angehenden Philosophinnen und Philosophen. Die dozierenden Philosophinnen und Philosophen machen es so gut vor und sind größtenteils alle adäquat gekleidet, also folgt daraus logisch, schlüssig und gültig: Wer weit kommen will in der Philosophie, der kleide sich dementsprechend! Das ist aber bei den meisten Kommilitonen noch nicht angekommen. Ich fühle mich immer ganz unwohl, wenn ich mit gekämmten Haaren, geschnittenen Fingernägeln und auch noch einem adretten Kleidchen zwischen den langhaarigen Filz-Locken und ungeduschten Thunfischsalat-Essern sitze. Denn, und das ist auch eine knallharte Tatsache: Ich besitze keine Hose.

Und es ist oft ein hartes Leben ohne Hose an der philosophischen Fakultät, kann ich euch sagen. Kein Verständnis, wenn ich mit dem Kleid beim Aufstehen am Klappsitz hängen bleibe und man dann sieht, dass ich eine Unterhose über der Strumpfhose trage, weil die doch sonst immer so elendig rutscht. Übrigens auch kein Verständnis für die rutschende Strumpfhose! Oder für die Laufmasche. Niemand versteht mich, so sieht es aus. Die Philosophinnen und Philosophen hier, sie gendern zwar sehr gut und wissen, dass es sexistische Kackscheiße ist, von zwei Geschlechtern auszugehen. Sie tragen gern schlabbrige Unisex-Hosen, formlose Oberteile und ein zerstrubbeltes Vogelnest auf dem Kopf, egal welchem Geschlecht sie sich zuordnen. Und ich? Ich überrasche die geschätzten Philosophinnen und Philosohen. Ich trage mein schickes Kleidchen. Ich gehe mit nervigen Klackerschuhen in die Bibliothek und schreibe meine Hausarbeiten im Kleidchen. Ich halte Seminargestaltungen und Präsentationen und obwohl ich ein Kleidchen trage, bin ich selbstständig dazu in der Lage, meinen Laptop an den Beamer anzuschließen und frei über Themen und Texte vorzutragen, von denen ich nur die Hälfte verstanden habe. Ich ziehe morgens mein Kleid an und gehe so in die Sprechstunde von Dozenten und nehme kompetent das Feedback für benotete Hausarbeiten entgegen.

Aber welche Blicke mir wirklich am liebsten sind, sind die, die ich in folgender Situation bekomme: Ich schiebe im Kleidchen meinen Doppelkinderwagen durch die Caféte, kaufe den Kindern Eiskonfekt, setze sie an einen Tisch und tippe einhändig eine Studienleistung über das dritte Buch in Aristoteles Metaphysik, während ich mit der anderen den Kindern die Schnute abwische und diskutiere, ob unser Hund eigentlich Augenbrauen hat oder nicht. Morgens um halb neun, weil da die Kita noch nicht geöffnet hat. Kompetent im Kleid!


Ich danke Jenni für den tollen Beitrag und der Inspiration, öfter mal wieder ein hübsches Kleid zu tragen:-) und was tragt ihr so im Alltag? Kleid, Rock oder Hose?

Ich grüße euch aus dem Urlaub! Am Freitag folgt der nächste Gastbeitrag und Start meiner Blogparade: Freundschaften gestern und heute!

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