Zwiespältige Gefühle – Friedensnobelpreis für die EU

Von Politropolis @sattler59

Die Preisverleihung hinterläßt bei mir zwiespältige Gefühle. Es ist sowohl der Zeitpunkt als auch der Preisträger in seinem aktuellen Zustand, der mich nachdenklich stimmt. Als Europäer, in einer Region, in der Frieden herrscht, der Reisefreiheit nutzt und sich mit den Menschen in den anderen Ländern verbunden fühlt, empfinde ich durchaus Zugehörigkeit zu diesem Staatenbund. Doch sind die Länder der EU wirklich Friedensstifter?

Selig sind, die Frieden stiften – Schlosskirche Weilburg/Lahn


Ich sage nein. Deutschland als drittgrößter Waffenexporteur ist eines der Länder, das historisch am besten “wissen” müsste, was Waffen anrichten. Sowohl bei denen die sie benutzen, alsauch bei denjenigen, die Opfer von Waffengewalt und Bedrohung werden.

So wie die Innenstädte ihre Identität verlieren und europäisch durch internationale Handelsketten geprägt werden, so prägt Europa mit Waffenexporten das Bild ausserhalb seines Territioriums mit. Intern wie extern ist Europa an einem Wirtschaftkrieg beteiligt, als global Player, das seine eigenen Bürger dem Diktat des Mammons unterwirft und extern morallos Waffen in Krisengebiete liefert und nach Absatzmärkten giert. Dabei spielt es keine Rolle, wie sehr die jeweiligen Handelspartner die Menschenrechte mit Füssen treten.

Wenn der Preis an die europäschen Bürger gerichtet gewesen wäre, hätte dies die Bürger Europas geehrt, auch alle, die, die gegen die Abschaffung sozialer Errungenschaffen protestieren. Der Preis an die EU von heute mit ihrer strukturellen Intransparenz und Bürgerferne und ihrer Tendenz sich noch weiter von ihren Bürgern zu entfernen, kann ich nicht recht nachvollziehen.

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Quellen – weiterführende Links

Die Menschenzeitung: Nobelpreis für die EU – Ein Wink mit dem Zaunpfahl