Nach den Marillen kommen die Zwetschgen. So ist das zumindest bei mir. Hab ich mal alle Favoriten mit der gelben Hochsommerfrucht gekocht und verbacken, wechseln die Hauptfarben am Marktstand sowieso von Gelb auf Lila. Die Zwetschen sind da – der Spätsommer somit auch!
Auch hier habe ich meine Klassiker, die ich immer wieder mache. Marmelade und Datschi zum Beispiel. Wo mir soeben auffällt, dass ich selbige noch gar nicht auf dem Blog vorgestellt habe… Das muss bald geschehen!
Aber jetzt gibt es erstmal etwas Neues! Für mich war es gleich mehrfach eine Premiere. Nicht nur die Kombination ansich, sondern auch die Zubereitung mit dem Hauptakteur. Noch nie habe ich einen Gockel im Ganzen verarbeitet. Ich gestehe es reumütig!
Doch letztens war es dann soweit. Ich kaufte ein ganzes Huhn, Zwetschgen und Risottoreis um das heutige Rezept zu kochen. Woher ich es habe? Tjaaaa, das ist ja auch so eine Geschichte… Von wegen, ich koche alle Favoriten mit Marillen und erst danach geht die Zwetschgensaison los… Ein Rezeptfavorit aus dem Internet (leider habe ich nur noch den Ausdruck und die URL vergessen) hat es dieses Jahr nämlich leider nicht geschafft von der Liste gestrichen zu werden. Aber das Gute ist, dass man Marillen und Zwetschgen ja eigentlich für viele Dinge gleichwertig nutzen kann. Und wenn man statt Aprikosen auch Zwetschgen in Quarkknödel packen kann, gehen diese sicherlich auch unter die Haut eines Hähnchens, dachte ich mir. Try and error ist ja sowieso meist meine Devise.
Wie immer las ich mir vor dem Einkauf nur die Zutatenliste durch. Das ist wirklich immer so. Ich sehe ein Rezept vom Titel her, lese kurz durch, was die Zutaten sind, male mir dann den Geschmack im Kopf aus und entscheide ob mir das schmeckt oder nicht. Wenn ja, werden die Zutaten eingekauft und erst dann lese ich, wie die Zubereitung im Rezept angegeben ist. So oft ist das ein Faux Pax. Denn manchmal braucht man eine Vorbereitungszeit von vielen Stunden oder muss gewisse Dinge gar „über Nacht ziehen“ lassen. Doof, wenn man JETZT Hunger oder sogar Gäste hat. Meint ihr, ich würde mir das merken und für die Zukunft lernen? Ne. Wahrscheinlich koche ich unteranderem auch deswegen so ungern nach Rezept und lieber frei Schnauze.
Jetzt bin ich vom Thema abgeschweift. Entschuldigt. Was ich sagen wollte: das Rezept sagte mir, ich solle das Huhn mit rohem Risottoreis füllen und dann nach erstem Anbraten auf dem Herd im Ofen fertig garen.
Das kann gar nicht funktionieren, dachte ich mir. Der Risotto braucht doch unendlich viel Wasser um gar zu werden! Aber wollen wir mal nicht klüger sein und machen es genau so wie in dem Rezept angegeben liebe Amelie.
Zumindest bereitete ich das Huhn so zu und rührte nebenbei ein Risotto meiner Art um im Falle einer falschen Rezeptangabe trotzdem noch eine Sättigungsbeilage servieren zu können.
Um es abzukürzen. An jenem Abend aß ich ein hervorragend saftiges Zwetschgenhuhn mit selbstkreiertem Zwetschgenrisotto begleitet von einer sündig leckeren Weinsoße. Zudem fand ich wieder einmal heraus, dass ich meiner Erfahrung doch trauen darf und nicht jedes Rezept, das man liest, auch wirklich gelingen muss und man besser einen Plan B in der Tasche hat.
Was also mache ich jetzt mit der Angabe in meinem Rezept für Euch. Lasse ich Euch das Huhn trotzdem mit dem Reis füllen und zusätzlich ein Risotto machen oder empfehle ich eine andere Fülle die ich selbst noch nicht ausprobiert habe?
Ich würde vorschlagen, ich schreibe das mal so nieder, wie es schlussendlich gut geschmeckt hat und vielleicht weiß ja jemand von Euch DIE perfekte Fülle, die man dann auch nicht weg werfen muss. Ich freue mich auf Eure Kommentare!
Zwetschgen Huhn mit Zwetschgen Risotto
Zutaten für 2-4 Portionen
1 Huhn, ca. 1 – 1,2 kg
500-800 g Zwetschgen
6 Portionen Risottoreis
1 kleine Zwiebel oder Schalotte
125 ml Sahne
120 ml Weißwein
ca. 1 l Gemüsebrühe
2 EL Butter
Salz und Pfeffer aus der Mühle
Öl zum Braten
Zubereitung:
- Das Huhn waschen und trockentupfen. Zwetschgen waschen, halbieren und vom Stein befreien. 12 Hälften zur Seite legen, den Rest in kleine Würfel schneiden. Zwiebel klein würfeln. Den Backofen auf 170 Grad vorheizen.
- Vom Huhn die Unterkeulen einschneiden; mit einem Suppenlöffel oder den Händen die Haut der Brust vom Fleisch lösen und 6 Zwetschgenhälften zwischen Haut und Brustfleisch schieben. Dann so viel Risottoreis in das Huhn füllen bis es ganz gefüllt ist. Mit einem Zahnstocher verschließen und mit Salz und Pfeffer würzen.
- Die Unterkeulen und Flügel mit Alufolie umwickeln. In einer Pfanne das Öl erhitzen, das Huhn einlegen und anbraten; danach im Backrohr 1 Stunde braten. Nach 45 Minuten die restlichen 6 Zwetschgenhälften mit zum Huhn in den Bräter geben und mitgaren.
- In der Zwischenzeit die Zwetschgen und Zwiebelwürfel mit dem restlichen Risottoreis mischen und kurz in Öl anbraten. Mit einem guten Schuss Weißwein ablöschen. Dann unter ständigem Rühren die Gemüsebrühe nach und nach zugeben und so lange garen bis das Risotto den richtigen Biss hat. Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und einem Stück Butter abschmecken.
- Nach der Einstündigen Garzeit, das Huhn und die Zwetschgen aus dem Backrohr nehmen und warm stellen. Den Bratensaft mit Weißwein ablöschen und kurz einkochen lassen. Dann die Sahne zugeben und die Sauce reduzieren lassen; mit Salz und Pfeffer würzen und passieren.
- Zum Schluss, das Huhn in 2-4 Portionen teilen und mit dem fruchtigen Risotto auf vorgewärmten Tellern anrichten. Mit der Sauce umgießen und die gegarten Zwetschgen dazu drapieren.
Weinempfehlung:
Zu diesem saftigen Huhn mit den fruchtigen Zwetschgen trank ich einen Grünen Veltliner Höhlgraben 2013. Der Klassiker vom Weingut Malat aus dem Kremstal passt mit seiner typischen Veltlinerwürze, der finessenreichen Säurestruktur und der Fruchtigkeit im Nachgang gut in die Soße, zum Ablöschen im Risotto und vollendet das Gericht mit einem kräftigen, puren Schluck aus dem Glas. Gerne darf der Rest der Flasche auch zum Ausklang des Abends genossen werden.
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