Alle der bisher zwölf entdeckten Briefbomben wurden verschickt an Top-Demokraten und Kritiker von Donald Trump. Der Terrorist wurde als „MAGA-Bomber" bezeichnet, MAGA steht für den Slogan des US-Präsidenten „Make America Great Again".
Ganz Amerika jagte den Attentäter, die Spur führte nach Florida, die Sendungen liefen durch ein Sortierzentrum in Opa-locka. Jede Sekunde zählte. Denn: Es drohte eine zweite, mögliche tödlichere Briefbomben-Welle, warnten Profiler.
BREAKING: This is the bombing suspect, arrested in Plantation, Florida today: His name is Cesar Sayoc Jr., and he is 56 years old from Aventura, Florida. His van is covered in Trump and GOP decals. pic.twitter.com/pcTFq3Dm9M
- Ed Krassenstein (@EdKrassen) October 26, 2018
Dann kam es zum Knall-Effekt: Im Ort Plantation in Florida wurde Cesar Sayok Jr. (56) verhaftet. Der Mann wird angeklagt wegen der Bombenserie, so die Behörden. Gleichzeitig traf Justizminister Jeff Sessions im Weißen Haus ein.
Für 14:30 wurde eine Pressekonferenz im Justizministerium angekündigt. Auf TV-Bildern war der mutmaßliche Minivan des Verdächtigen zu sehen, die Scheiben waren komplett verklebt mit Fotos von Trump und Trump-Wahlkampfstickers, sowie angeblich rechtsradikalen Insignien.
Freitagmorgen waren zwei weitere Sprengsätze gefunden worden, adressiert an Senator Cory Booker und Top-Geheimdienstler James Clapper. Ein Paket ging auch bei der Produktionsfirma von Filmstar Robert DeNiro in Lower Manhattan ein. DeNiro ist ein lautstarker Promi-Kritiker des Präsidenten.
Weitere Bomben gingen an Größen der Demokratenwie Barack Obama, Hillary Clinton, Joe Biden (2 Bomben), Eric Holder, John Brennan, Maxine Waters (2 Bomben) und George Soros. Es könnte auch eine an Jimmy Carter unterwegs sein. Die Sendung an Brennan landete im CNN-Büro in New York: Die Studios wurden zweimal evakuiert, zuletzt aber wegen eines falschen Alarms.
Klar ist: Der „Big Apple" war im Alarmzustand, Sirenengeheul hallte durch die Stadt.
Die identischen Bombensendungen wurden in FBI-Labors in Quantico (Virginia) untersucht. Sie enthalten ein 15 cm langes PVC-Rohr gefüllt mit Sprengstoffpulver und Glassplittern als Schrapnell, Drähte und einen Zeitzünder. Sie steckten in gelben, gepolsterten Umschlägen, frankiert mit US-Flaggen-Briefmarken.
Der Absender immer: Das Büro der Abgeordneten Debbie Wasserman Schultz.
Laut Ermittlern hätten einige der Sprengsätze wegen Baufehlern nicht explodieren können. Auch gibt es keinen Zündmechanismus, der eine Explosion beim Öffnen auslösen hätte können.
Das Motiv war politisch: Bei den Adressaten handelt es sich ums „Who is Who" prominenter Trump-Kritiker.
Trump selbst hatte angesichts des Terrors für „zivilisiertere Umgangsformen" plädiert.Dann ging er gleich wieder auf die „Fake News"-Medien los: Die wären verantwortlich für ein Klima des Hasses in Amerika, nicht er.
