Wenn ihr außerhalb der Saison einen Urlaub mit Hund in Kaprun plant, dann könnt ihr dort, wo sonst viel los ist, unter Umständen auch einmal ganz in Ruhe wandern und spazieren gehen. Meine beiden Tipps für euch? Eine Wanderung zum Kapruner Klammsee und einmal rund um den See von Zell am See.
Kaprun im Salzburger Land ist schon lange nicht nur im Winter ein heiß begehrtes Urlaubsziel. Abgesehen vom Sommerskigebiet auf dem Gletscher am berühmten Kitzsteinhorn, ist hier in den schneefreien Jahreszeiten ein wahres Wander-Eldorado. Und wenn ihr zwischen den Jahreszeiten hierher kommt, könnt ihr auch mit Hund gut auf im Sommer oft überlaufenen Wegen spazieren.
Einmal zum Kapruner Klammsee und zurück
So ein sommerlicher Touristenmagnet ist die Sigmund Thun Klamm.Als Coffee und Angelika von WiederUnterwegs und wir drei Anfang November direkt vom Hotel dorthin spazieren, ist es dort wie ausgestorben. Die Klamm ist seit 1. November geschlossen, aber tief in meinem Innern hege ich die Hoffnung, dass wir doch „irgendwie" ein Schlupfloch finden. Aber nein. Der Eingang zur Klamm ist fest verriegelt und öffnet die Türen erst wieder Mitte Mai. Nun ja, lange herum heulen, hilft nichts. Wir folgen den Empfehlungen, die wir im Hotel erhalten haben, denn es verläuft ein Wanderweg links an der Sigmund Thun Klamm vorbei nach oben zum Kapruner Klammsee.Und wie es sich für echte Hundefrauen gehört, spazieren wir natürlich nicht über den breiten asphaltierten Weg nach oben, sondern wählen die „Bergtour".Der Weg vermittelt uns allen ein gewisses Abenteuergefühl. Er ist nicht schwer zu gehen, aber es geht schon ganz schön bergauf ... ;- ... Gott sei Dank muss man ja hin und wieder stehenbleiben und die Aussicht genießen.
Naturschauspiel aus der letzten Eiszeit
Die Klamm ist vor etwa 14.000 Jahren in der Späteiszeit entstanden. Damals bedeckte ein Gletscher das gesamte Tal und hat sich durch die Felsen gefressen. So entstand die Sigmund Thun Klamm, durch die sich auf 320 Metern und bis zu 32 Meter tief die Kapruner Ache stürzt.Auf unserem Weg nach oben können wir hin und wieder einen Blick hinunter in die Schlucht werfen. Es ist zwar schade, dass wir nicht durch die Klamm laufen können, aber es stört uns auch nicht weiter. Wir haben Spaß daran, Fotos zu machen, die Hunde schnüffeln zu lassen und einfach den schönen Tag zu genießen. Dann gibt es nochmals einen kleinen Anstieg und dann - wie von Zauberhand - liegt der Klammsee vor uns.
Idyllischer Stausee
Der Kapruner Klammsee ist ein Stausee und ein beliebtes Ausflugsziel ... ... und ihr könnt ihn komplett umrunden. Dayo, Suri und Coffee haben sich nach dem „anstrengenden" Aufstieg dann auch erst einmal ausgiebig im klaren und kalten Wasser erfrischt. Holzliegen laden zum Verweilen ein. Wir begegnen keiner Menschenseele und habe den See, das Tal, die umliegenden Berge und den Himmel ganz für uns alleine.Es ist herrlich. Wir können uns gar nicht satt sehen.Und Dayo verzichtet auf seine alten Tage Gott sei Dank, hinter Coffee her zu jagen, der glücklich Stöckchen um Stöckchen aus dem Wasser apportiert.Wir spazieren langsam um den See herum. Im Sommer ist hier bestimmt der Teufel los, denn es gibt einen großen Kinderspielplatz und eine Imbisshütte. Das alles befindet sich im November schon im Winterschlaf.Aber wie bereits erwähnt: Es ist in der Saison sicherlich nicht so entspannt, hier mit großen Hunden spazieren zu gehen ...Wir hatten natürlich auch unglaublich Glück mit dem Wetter. Die Temperaturen waren angenehm und wir haben ab und zu auch einfach mal den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.Mit einem letzten Blick haben wir uns dann aber doch irgendwann wieder vom Klammsee los gerissen und uns auf den Weg zurück ins Hotel gemacht.Der Wanderung zum Klammsee und zurück war vom Kapruner Stadtzentrum aus rund 13 Kilometer lang. Der Weg ist leicht zu gehen, hat rund um die Sigmund Thun Klamm einige kurze, aber fiese Steigungen.
Einmal rund um den See von Zell am See
Es gibt traumhafte Wanderwege in den Bergen rund um Kaprun. Auch im November - zumindest, wenn der Winter noch nicht da ist. Aber anstatt hoch in die Berge zu fahren, haben wir uns gedacht, dass es doch eine witzige Idee sei, einmal rund um den See von Zell am See zu marschieren.Es wurde uns vorher davon abgeraten, den See komplett zu umrunden, weil es auch ein ganzes Stück direkt an der Straße entlang geht, was - zugegebenermaßen - nicht besonders romantisch ist.Aber Angelika und ich, wir machen, was wir uns vorgenommen haben ... 😉 ... die Autos parken wir Thumersbach auf dem Parkplatz des Kurparks, Von dort aus zieht es uns erst einmal runter an den See. Um was zu machen? Fotos natürlich!Wobei sich die Begeisterung der Modelle deutlich in Grenzen hielt ... nun ja! Nach unserer kleinen Exkursion an den See und durch den schönen Park spazieren wir nun über die Seeuferstraße in südlicher Richtung. Zunächst geht es durch Thumersbach und dann immer an der Straße entlang. Der Verkehr hält sich an diesem Novembervormittag in Grenzen und wir kommen gut voran. Und nach den ersten Kilometern über Asphalt erreichen wir die Hundezone von Zell am See. Hier dürfen sich Vierbeiner ohne Leine austoben. Wir machen einen kurze Pause und wollen Coffee, Dayo und Suri auch eine Toberunde gönnen. Aber alle drei sind wenig interessiert daran. Ein wenig herum schnüffeln und dann scheinen die Blicke der drei Herrschaften zu sagen: „Und? Was jetzt? Geht's endlich weiter?"
Ab ins Wiesenkönigreich
Nun sind wir für's erste auch die Straße los, denn wir betreten das WiesenKönigReich, ein rund 200 Hektar großes Feuchtgebiet am Südufer des Zeller Sees.Das Naturschutzgebiet besteht aus Flachmooren sowie Nasswiesen und ist Heimat von selten gewordenen Pflanzen und Tieren. Und während sowohl Angelika als auch ich während der letzten halben Stunde wohl überlegt hatten, ob die Seeumrundung wirklich eine gute Idee war, sind wir nun ganz hingerissen von unserer Umgebung.Zahlreiche Schautafeln informieren über diesen Lebensraum. Und das schöne Wetter hat eine ganze Menge Menschen (auch mit Hunden) in das Naturschutzgebiet gelockt.Es führen drei familien- und kinderwagenfreundliche Wanderwege durch das Wiesenkönigreich. Die längste Wanderung ist 7,5 Kilometer lang. Wir sind entlang des Thomas-Bernhard-Weges die kürzeste Runde von etwa 1,2 Kilometern gelaufen.Am Ende dieses Weges lädt ein gemütlicher Rastplatz zu einer Pause ... ... und einem erfrischenden Schluck Wasser ein. Dann geht es raus aus dem Naturschutzgebiet und rein in das kleine Örtchen Schüttdorf, das wir am Rande in Richtung See durchqueren.
Zwischen den Saisons macht alles Pause
Immer an der Uferpromenade entlang kommen wir Zell am See näher. Der Blick über den See ist wunderschön. Der Lärm von der ebenfalls am See vorbeiführenden Bundesstraße ist ... hmmm ... ein wenig störend.Wir begegnen nicht nur einigen Wanderern, sondern auch Gassigängern. Ich halte jedes Mal die Luft an, wenn wir einen wie wild kläffenden Kleinhund passieren. Aber Gott sei Dank haben Dayo und Suri kein Interesse daran, die kleinen Vierbeiner zur Ordnung zu rufen.Und dann erreichen wir endlich Zell am See und das Grand Hotel. Wir hatten uns vorgestellt, unsere müden Knochen bei einem Kaffee irgendwo zu entspannen. Aber wir werden enttäuscht. So gut wie alle Lokalitäten haben geschlossen. So heißt es für uns, dass wir einfach weiter laufen. Natürlich entschädigen uns die Ausblicke auf den See ein wenig. Und anstatt zu essen und zu trinken, machen wir einfach Fotos ... hat ja auch etwas ... 😉 ...Wir haben nun etwas mehr als die Hälfte des Weges geschafft, aber ich muss zugeben, dass mir die Füße etwas weh tun. Bis auf die kurze Strecke durch das Naturschutzgebiet sind wir immer nur auf Asphalt gelaufen. Das fordert jetzt seinen Tribut.
Pause für die Füße und noch einmal die Bundesstraße
Also machen wir an einer schönen, parkähnlichen Stellen eine kleine Pause. Die drei Hunde bekommen etwas zum Fressen und Trinken und entspannen auf einer Parkbank bzw. bei einem Yoga Asana, wie ihr im Titelbild sehen könnt.Wir erreichen die nördliche Spitze des Sees und damit auch einen Campingplatz, der direkt am See legt. Hier gibt es noch ein paar unverdrossene Camper (hauptsächlich aus Deutschland), die es sicher auch genießen, dass im November hier so wenig los ist.Das letzte Stück des Weges führt uns am Tauernkrankenhaus vorbei und wieder an der Bundesstraße entlang. Wie gesagt: Es ist relativ wenig Verkehr, sodass es nicht allzu unangenehm ist. Aber sowohl Angelika als auch ich sowie die Hunde sind sehr erleichtert, als wir die Autos erreichen. Wollen wir noch irgendwohin fahren? Shoppen? Doch noch ein offenes Café finden? Nein, wir fahren lieber wieder ins Alpenhaus Kaprun, bringen die Hunde zu ihrer wohlverdienten Ruhezeit aufs Zimmer und genießen in der Bar des Hotels eine Jause.
Weitere Informationen:
- Die Wanderung in Kaprun zum Klammsee ist wunderschön. Es war zwar schade, dass die Sigmund Thun Klamm geschlossen war, aber wir konnten von verschiedenen Stellen ja einen Blick in die Schlucht werfen.
- Wir sind zu dieser Wanderung direkt vom Hotel aus gestartet und sind rund 13 Kilometer unterwegs gewesen. Die Wanderung ist leicht, auch wenn sie ein paar kurze, aber fiese Steigungen hat.
- Die Hunde hatten die Möglichkeit, sich mit dem Klammsee-Wasser zu erfrischen.
- Die Wanderung rund um den See von Zell am See ist etwas mehr als 16 Kilometer lang. Die Strecke kommt ohne Steigungen aus und ist leicht. Aber Achtung: Die meiste Zeit lauft ihr auf Asphalt und das muss man mögen.
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Höhepunkt am See ist das Naturschutzgebiet Wiesenkönigreich (ehrlich!).
- Es hat Spaß gemacht, den See zu umrunden, aber ich empfehle euch, eher im Süden des Sees am Naturschutzgebiet zu parken und dort erst einmal die große Runde durch die Moor- und Feuchtwiesenlandschaft zu laufen und dann nach Zell am See und wieder zurück. Das lohnt sich.
- Für Hunde gilt in Kaprun überall Leinenpflicht.
- In Zell am See und rundherum besteht für die Vierbeiner ebenfalls Leinenpflicht oder Maulkorb tragen.
- Am südlichen Zipfel des Sees (dort, wo das Naturschutzgebiet beginnt) gibt es einen Hundeauslauf, der sehr gepflegt und sauber ist.
- Sowohl in Kaprun als auch in Zell am See gibt es überall Hundesackerl-Stationen. Daumen hoch.
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Wir waren Anfang November dort. Das bedeutet: Es sind ziemlich wenig Menschen unterwegs. Das ist toll und macht gerade deshalb auch Spaß. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass beide Wege in der Wandersaison überlaufen sind. Vermutlich kommen dann auch noch Fahrradfahrer hinzu. Es ist dann wahrscheinlich ein nicht sehr entspanntes Wandern. Aber dafür haben dann auch in Zell am See alle Lokale geöffnet ...