Zwei und Zwei

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Zwei und Zwei

Mark Gartside

Droemer, 2012

978-3426199367

19,99 €

Amazon

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Ein Mensch – zwei Geschichten

Graham ist fünfzehn, als er die Liebe seines Lebens kennenlernt. Trotz aller Widrigkeiten will er für immer mit ihr zusammen sein.

Graham ist 40 und Vater als er beginnt sich zu erinnern, an seiner Trauer festhält und nebenbei noch versucht, seinen Sohn zu erziehen.

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Graham besteht für mich aus zwei Personen. Während ich den kindlichen Graham aus der Vergangenheit wirklich mag, habe ich mit dem normalen Graham meine Probleme. Der junge Mann ist unerschütterlich in seiner Überzeugung und kämpft für seine Liebe zu Charlotte. Da wurde mir ganz warm ums Herz, egal ob Graham nur reich, arm oder mittelarm ist. Sein Gegenwarts-Ich hingegen ist mir zu sehr gebeutelt von seinem Leben. Schlicht: Er jammert zu viel.

Michael ist ein kleiner Sonnenschein und schon als Baby mag ich ihn unheimlich gern. Später ist er seinem Vater sehr ähnlich, aber auch manchmal ein richtiger pubertierender Teenager.

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England und zwar meist am Ende einer Wahlperiode.

Es ist toll, dass der Autor sich die Mühe macht auf die Wahlen zur Thatcher Zeit einzugehen. Ich mag es auch, dass er versucht zu erklären, wie schwer es für den jungen Graham ist, zwischen Arm und Reich zu vermitteln. Jahre später wird er den gleichen Fehler begehen wie sein Vater, aber es erst sehr spät merken. Diese Thematik, dass wir manche Dinge genauso tun wie unsere Eltern, ist sehr verborgen, aber da.

Außerdem finde ich die Unterschiede sehr gut beschreiben und nicht nur die Häuser, egal welcher Schicht, beschreibt Gartside mit viel Liebe zum Detail, ohne damit zu langweilen.

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Die Vergangenheit und die Gegenwart sind gut sichtbar getrennt und ergeben trotzdem an Ende des Buches ein komplettes Leben. Das hat mir gut gefallen. Nie musste ich mich fragen, wo ich gerade war und welchen Graham ich begleitete – das war ziemlich eindeutig.

Ich wusste, dass mich eine Liebesgeschichte erwarten würde. Aber leider konnte sie mich nicht mitreißen. Ziemlich schnell wurde mir klar, worauf diese Geschichte hinausläuft. Auch (bewusst) ohne Klappentext, konnte mich keine Wendung überraschen. Ich las die Geschichte um Graham hinunter und wunderte mich nur, warum er so dumm reagierte, wenn irgendwer ihm zu nahe kam.

Etwas besser gefallen hat mir da die Geschichte von seinem Sohn. Natürlich ist diese nicht so ausführlich dargestellt. Aber Michael entlockt mir oft ein Grinsen mit seinem typischen Teenagergehabe.

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Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, den Klappentext sowie die Amazon-Inhaltsangabe zu lesen, denn ich finde sie verrät viel zu viel. Ich wollte mich von einem Buch überraschen lassen, dass einige Menschen in meiner Facebookumgebung sehr mochten.

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Ich habe viel mehr erwartet: reißende Gefühle, eine überraschende Wendung und Zitate, die mich rühren. Leider blieb vieles davon aus und so erhält der Roman: