Verträumt: Der See von Lucelle mit der alten Abtei.
Aussichtsreich: Auf der Grande Roche.
Lucelle, halb Frankreich, halb Kanton Jura, ist ein unglaublich verträumter Ort; Zisterzienser gründeten in dem weltfernen Winkel einst eine Abtei, die allerdings auch schon wieder seit langem aufgehoben ist. Heute ist auf dem Areal ein "Europäisches Begegnungszentrum" untergebracht, keine Ahnung, was das sein soll; es wurde mir gestern nicht klar - ich muss und will das in einer freien Minuten nachlesen. Fünf Gehstunden dauerte unsere gestrige Wanderung von Miécourt auf den Roc au Corbeau, hinab nach Lucelle, wieder hinauf zur Grande Roche und wieder hinab nach Bourrignon; und noch wie war ich so dreckig wie nach dieser Route, ich kam nach Hause mit Hosen verschlammt bis zu den Oberschenkeln. Zwei Tierbegegnungen möchte ich erwähnen: Erstens bekam ich im "Relais de l'Abbaye" in Lucelle eine stattliche und schmackhafte Forelle serviert, "aux amandes", die Mandeln in viel Butter gebraten. Und zweitens sahen wir nach der Grande Roche eine Rotte von neun Wildschweinen, die 300 Meter vor uns im Galopp, eins hinter dem anderen rennend, den Hang querten. Gleich nachdem wir die Wildschweine aus den Augen verloren hatten, knallte es, ein Gewehrschuss, Jäger. Ich frage mich nun, ob die Rotte heute immer noch neun Tiere zählt oder nur noch acht.