Originaltitel: Deux jours, une nuit
BE, FR, IT | 2014 | 95 Min. | FSK: ab 6
Drama
Regie: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne
Drehbuch: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne
Besetzung: Marion Cotillard, Fabrizio Rongione u.a.
Kinostart: 30.10.14
DVD/Blu-Ray VÖ: ?
Links zum Film:
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Bild © Alamode Film
Worum geht’s?
Nach einer ausgestandenen Depression will Sandra ihre Arbeit in einer kleinen Firma wieder aufnehmen. Der Arbeitgeber ist nur dann bereit, sie wieder zu beschäftigen, wenn ihre Kolleginnen und Kollegen auf ihre Bonuszahlung in Höhe von 1000 Euro verzichten. Innerhalb eines Wochenendes muss Sandra die Mehrheit davon überzeugen, für sie zu stimmen. Sandra versteht nur zu gut, dass die anderen das Geld brauchen, doch ihr eigenes Wohl und das ihrer Familie stehen auf dem Spiel. Ihr Ehemann Manu unterstützt sie dabei, einen nach dem anderen abzuklappern.
Wie ist der Film?
Diese Geschichte könnte sich ziemlich genau so jedes Wochenende irgendwo in der europäischen Mittelschicht zutragen. „Zwei Tage, eine Nacht“ ist ein höchst wahrhaftiger, lebensnaher Film, der frei von Wertungen und Rührseligkeit die Auswirkungen der ökonomischen Krise unter die Lupe nimmt. So löblich der Realismus, so fad die Vorhersehbarkeit und Einfachheit.
Hier applaudiert das Feuilleton für feinsinnige Kapitalismuskritik in Alltagsoptik; bei den Regisseuren handelt es sich ja auch um Jean-Pierre und Luc Dardenne („Der Junge mit dem Fahrrad“), Dauer-Abräumer bei den Filmfestspielen von Cannes. Marion Cotillard („Midnight in Paris“, „Der Geschmack von Rost und Knochen“) brilliert mit ihrer Natürlichkeit als Identifikationsfigur. Aber „Zwei Tage, eine Nacht“ bleibt ein simpler Film, milde spannend, technisch uninteressant.
Nicht einmal Musik (außer sie läuft in einer Szene im Radio) ist zu hören. Dass man die Musik auch nicht vermisst, deutet immerhin auf ein dramaturgisch ausgefeiltes Drehbuch hin. Überraschungen bleiben dennoch weitestgehend aus. Am Ende bleibt eine hübsche Botschaft über den Sinn von Hoffnung und der Bereitschaft, zu kämpfen. „Zwei Tage, eine Nacht“ zeigt ein tiefes Verständnis für die Arbeiterklasse und statuiert ein interessantes Exempel für den Druck in unserer Leistungsgesellschaft. Gelungen, vor allem dank einer starken Hauptdarstellerin. Ein großer Kinosaal ist dafür relativ irrelevant.
Wertungen (ø 6.5) [?]
6.5 – Philipp Stroh
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