Zwei Spanische Italiener und die Signora aus Moskau – Anette Spola · Burchard Dabinnus · Lorenz Seib

Von Theatertogo @MarieGolueke

TamS Theater

KLICK

Das TamS Theater. Ein gemütlicher Ort an der Münchner Freiheit. Es ist, als ob  man in eine andere Welt treten würde, wenn man den Garten betritt und den kleinen Hinterhof erblickt.

Dort angekommen überreichte man mir erst einmal ein Regencape. Ich frage mich, ob das zum Stück gehören würde. Ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass das Theater draußen sein könnte, obwohl es als Sommertheater angekündigt wurde. Die Rache kam um Neun, als es anfing zu regnen.

Aber erst einmal von vorne. Los ging es damit, dass uns versucht wurde weißzumachen, das drinnen noch ein Gastspiel aus Italien lief und wir deshalb verspätet anfangen würden. Leider war es nicht ganz glaubwürdigt, sodass ich mich fragte: Wer von den Leuten das jetzt wirklich geglaubt hat.

Danach ging es in einen kleinen Theaterraum. Aber auch da durften wir  nur 10 Min sitzen bleiben, um dann weiter zur nächsten Station und zur nächsten und zur nächsten zu gehen. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, deshalb kann ich euch nicht mehr sagen wie viele es insgesamt war. Einschlafen konnte man dabei jeden falls nicht.

1 1/2 Stunden unzusammenhängende Texte und Gags. Unzählige Kostümwechsel  (Ich würde gerne mal den Fundes des Theater sehen). 14 Schauspieler und Schauspielerinnen, die durch den Abend führen und ein Ort, in dem es vor Geschichten nur so wimmelt und an dem alles möglich sein kann.

Jahrzehnte alte Theatergags wechseln mit witzigen neuen Ideen, fade Inszenierungseffekte mit Schauspielerischer Freude. Es ist ein Ort der Gegensätze, bei dem man nicht genau weiß was man denken soll.

Der genialste Effekt an dem Abend war, als das Tor aufging und man direkt auf die Straße blicken konnte. Die Schauspieler gingen in unterschiedlichen Kostümen vorbei und das Publikum saß in der Garage und schaute zu. Am witzigsten war es allerdings, als wirklich Leute vorbei kamen, die nicht eingeweiht waren und die uns manchmal noch nicht einmal bemerkten. Der Zuschauerraum wurde hier zur Bühne der Straße und umgekehrt. Wer kann sich schon ein Lächeln verkneifen, wenn ein Eisbär Autos anhält um ihnen den Regen von den Lichtern zu wischen oder wenn Tweety einer Frau den Regenschirm klaut und man sich vorkommt wie in dem Video von Lützenkirchen “3 Tage wach”.

Das Publikum amüsierte sich den ganzen Abend köstlich aber ich persönlich fand die Sockenpuppen am Ende doch etwas zu viel, auch wenn sie versuchten auf amüsante Weise Theatertheorien zu erläutern und den Spieß umdrehten, indem das Publikum auf der Bühne saß.

Was soll man sagen? Ich ging durchgefroren nach Hause und hatte doch nicht das Gefühl das der Abend schlecht war. Es ist ein magischer Ort, der ein ganz anderes Theater zeigt, als wir es sonst gewohnt sind und der auf eine süße Weise mit dem Zuschauer spielt.

Also für alle die das ernste Regietheater satt haben: Geht zum Sommertheater ins TamS!