Die Veranstaltungen im Gym von Stefan Freudenreich sind Kult. Nach ein paar Stunden sind sie immer bereits ausverkauft. Sie finden traditionell freitags statt und stellen einen schönen Anfang für eine Freitagnacht dar. Die Veranstaltungen sind zwischen 21 und 22 Uhr zu Ende und danach trifft man sich meist noch in einem in der Nähe befindlichen Lokal.
Bei der Veranstaltung am 24. April 2015 gab es drei Amateur- und zwei Profiboxkämpfen zu sehen:
Im ersten Profiboxkampf, der der zweite Kampf des Abends war, trafen Sebastian Tlatlik (8 Kämpfe, 8 Siege, 7 durch KO) und Sergej Vib (8 Kämpfe, 4 Siege, 2 durch KO, 4 Niederlagen, 2 durch KO) aufeinander. Es ging um die Internationale Deutsche Meisterschaft im Super Federgewicht, die vakant war. Die Beiden sind in der Vergangenheit bereits zweimal gegeneinander angetreten, das erste Mal am 26.04.2014 im Vorprogramm von Wladimir Klitschkos Kampf gegen Alex Leapai. Damals gewann Tlatlik, den Dreirunder einstimmig nach Punkten. Es war wirklich ein Dreirunder, denn bei einem Klitschko sanktioniert der Bund Deutscher Berufsboxer auch schon mal solch extravagante Rundenzahlen. Auch den Rückkampf, am 06.09.2014 im Gym vom Tlatlik, konnte dieser für sich entscheiden.
In dem nun dritten Aufeinandertreffen der Beiden waren von Anfang an die Rollen klar verteilt. Tlatlik besetzte während der ersten fünf Runden die Ringmitte. Von dort agierte er – und Vib reagierte. Er war der bessere Boxer. Vib wirkte gehemmt und fand nie in den Kampf. Ab der zweiten Runde stellte Tlatlik mit seiner Führhand seinen Gegner an den Seilen und in Ringecken. Dort kam er dann mit Graden zum Kopf und Körperhaken durch. Vib startete in die sechste Runde stärker. Es kam häufiger zum Schlagabtausch, in dem Tlatlik aber meist die Oberhand behielt. Er stellte Vib in der neutralen Ecke und ließ ihn nicht mehr heraus. Irgendwann ging dieser unter der Fülle der Schläge zu Boden und wurde ausgezählt. Sieger durch KO in Runde 6, nach 2:30 Minuten Sebastian Tlatlik.
Im letzten Kampf des Abends maßen im Super Mittelgewicht Jay Ford Spencer (9 Kämpfe, 9 Siege, 6 durch KO) und Kevin Laubach (3 Kämpfe, 1 Sieg, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) ihre Kräfte. Der Kampf war einseitig. Spencer jagte und Laubach war auf der Flucht. Immer und immer wieder deckte Spencer seinen Gegner mit harten Schlagkombinationen ein. Ein KO war nur eine Frage der Zeit. Umso erstaunlicher war es, dass Laubach überhaupt die zweite Runde erreichte. Dann allerdings ereilte ihn sein Schicksal in diesem Kampf. In der zweiten Runde wurde er in der neutralen Ecke gestellt und kam nicht mehr heraus. Spencer keilte ihn mit Kopf- und Körperhaken zu Boden. Er wurde angezählt und kam wieder hoch. Aber der Ringrichter Thomas Hackenberg gab den Kampf nicht mehr frei, sonder winkte ihn ab. Sieger durch TKO in Runde 2, nach 2.35 Minuten, Jay Ford Spencer.
Wie schon gesagt, die Veranstaltungen im Freudenreich Gym sind Kult. Ich jedenfalls kann mir kaum einen besseren Anfang für einen Freitagabend in Düsseldorf vorstellen.
(C) Uwe Betker