Zwei Nieten backen Plätzchen

Auch im Latrinum wird dieser Tage gebacken. Man stelle sich folgende Szenerie vor: zwei Akademikerinnen (Steuerberaterin und Wirtschaftsjuristin, die eine total unfähig in Sachen Haushalt, Kochen, Backen und überhaupt, die andere begeisterte Schuhbeckerin mit Hang zum Experimentellen) arbeiten sich durch Bioteigrezepte: Man nehme Dinkelmehl, Rübenzucker, laktosefreie Butter und glückliche Eier.

Die Beiden bringen damit irgendwie eine wirklich leckere Grundlage für boarische Platzl zuwege. Bayrisch eigentlich nur deshalb, weil die Küche in Bayern steht. Beim Ausrollen des Teiges tauchen erste Probleme auf: Der Bampf widersetzt sich, wird aber dann doch noch sanft überredet und schließlich mittels Ausstechformen perforiert. Raus aus dem Teig gehen die Bäumchen, Herzchen und Häschen noch recht gut, doch die Teile dann von der Arbeitsplatte zu bekommen, ist eine Wissenschaft für sich. Gut, dass wir Akademikerinnen sind. Ist auch diese Herausforderung bewältigt, werden die nun etwas schiefen Gebilde mit Eigelb bepinselt und mit guten Wünschen in den Ofen veranbschiedet.

Die Kurzfassung dessen, was sich in den folgenden Minuten an fragender und ratloser Mimik auf unseren Gesichtern spiegelt, nennt Uli „schon sehr mürbe…“ Die Brösel Schlechten kommen bekanntlich ins Kröpfchen, somit ist das Abendessen auch schon erledigt. Das dritte (ehrlich gesagt, eher das fünfte) Blech ähnelt allmählich dem, was meine Schwiegermutter produziert, wenn sie einen sehr schlechten Backtag hat. Jetzt habe ich gerade Pause, denn Uli hatte einen Teil des Teigs auf die Terrasse gestellt. Zum Ruhen, wie sie mir erklärte. Er ruht leider in Frieden, denn er ist erfroren…


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