Haber lebt einsam in seiner Villa, vergrault Nachbarn und Handwerker mit Hundegekläff vom Band und was er zum Leben braucht, bestellt er über Violetta Wecks Agentur Wish & Weck.
Seit Jahren ist Rania Mohlfeidt, seine Ansprechpartnerin in der Agentur, im Grunde der einzige Kontakt zur „Außenwelt“, also zu allem, was sich außerhalb seiner Villa am Killesberg befindet.
Sie lässt ihm zum Beispiel indisches oder italienisches Abendessen liefern und vermittelt auch die Haushaltshilfe, auf die Jonathan Haber plötzlich dringend angewiesen ist, als er sich beim Rollschuhlaufen im Flur beide Arme bricht. Die Rollschuhe hatte er sich mit einigen anderen Geschenken zum Geburtstag liefern lassen.
Etwa zur gleichen Zeit überrascht Lena Rohland ihren Verlobten Ralf lustvoll keuchend mit seiner Sekretärin auf dessen Büro-Couch und fesselt kurz einen unverschämten Senior an seinen Rollstuhl. Es kommt wie es kommen muss: sie verliert zu allem Liebeskummer auch noch ihren Job und gerät über die Freundin einer Freund schließlich an Jonathan Haber.
Lena zieht in die Haber-Villa. Zumindest so lange, bis der verunfallte Hausherr sich wieder mit beiden Händen im Haushalt zurecht findet. Doch der hat es wundersamer Weise gar nicht mehr so eilig mit dem gesund werden und wird plötzlich von überraschender Entdeckerlust gepackt, die sein und Lenas (Liebes-)Leben völlig auf den Kopf stellt.
„Zwei Likes für Lena“ ist ein amüsante Geschichte zwischen Kessel und Halbhöhenlage, zwischen Rotlichtviertel und Villenviertel, zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern, zwischen Oldschool und New Economy, kurz: sehr bunt, lebendig, manchmal herrlich kompliziert und immer wieder überraschend. Wie das Leben eben selbst. Gute Unterhaltung für alle Gelegenheiten und Gernleser zwischen 30 und 85.
Jürgen Seibold „Zwei Likes für Lena“, 288 Seiten, kartoniert, 12 Euro 90, Silberburg-Verlag