Vor fast genau einem Jahr habe ich in einem Blogbeitrag erklärt, warum ich zwar Bücher liebe, aber inzwischen den Kindle bevorzuge. Nun sitze ich hier und gestehe, in einer schweren Lesekrise zu stecken. Schuld daran ist der Kindle oder vielleicht auch nicht und die Lösung ist wieder das gute alte analoge Buch - oder vielleicht auch nicht.
Zu einer Schreibblockade kann es schon mal kommen, lösen lässt sie sich auch fast immer. Eine Lesekrise dagegen nimmt sich so absurd wie unnötig aus. Was genau ist das Problem? Ich lade mir Bücher auf meinen Kindle, fange sie an und lese sie dann nicht weiter. Oder ich fange sie gar nicht erst an. Ich lese kaum noch, es reizt mich einfach nicht, ich tue lieber andere Dinge. Das kann man nicht wirklich als lebensbedrohliche Existenzkrise bezeichnen, aber es irritiert mich. Es fühlt sich falsch an, keinen Spaß am Lesen zu haben.
Nicht hilfreich für meine selbstgewählte Therapie war außerdem der Tisch mit den eBook-Readern. Das machen die doch mit Absicht! Jedes Mal, wenn mein Blick darauf fiel, dachte ich nur: „Warum stehe ich hier bei den Büchern, ich habe einen Kindle und da sind noch Bücher drauf!". Das ist psychologische Folter, vermutlich wird Stephen King bald ein Buch darüber schreiben - ein eBook!
Ich musste mich regelrecht zwingen ein Buch zu kaufen, wohl wissend, dass sich so etwas nicht wie ein Zwang anfühlen sollte. Aber was ist einem das Wiedererlangen der Freude an einem geliebten Hobby nicht alles Wert? 9,95 Euro! Plus 5 Cent für die doofe Tüte, weil ich vergessen hatte, dass echte Bücher aus echter Materie bestehen. Ich verließ also den Buchladen mit meinem Buchkauf, um nach wenigen Schritten an einem Mann vorbeizukommen, der gerade sein Kindle (neuestes Modell!) aus der Tasche zog, um auf einer Bank zu lesen. Kein Wunder, dass ich weniger lese, wenn Geschichten immer so dermaßen klischeehaft enden!
Ich habe das Buch bisher noch nicht einmal aus der Tüte geholt. Zumindest rechnen sich damit die 5 Cent.