In dieser Zeugenaussage vom 11. Mai erzaehlt der Zeuge u.a. Folgendes (auf Franzoesisch):
“Wir sind vor keiner widerlichen Ueberraschung gefeit. Vorgestern (9. Mai) habe ich einen Konvoi des Roten Kreuzes am Checkpoint vor unserem Dorfausgang gesehen. Ich kenne die Polizisten, ich habe einen Enkel, den ich in die Schule begleite und der sie gern gruesst. Ich habe mit ihnen gesprochen und die Fahrer des Konvois gefragt, ob sie mich als Dolmetscher brauchen. So war ich sehr froh, als ich erfuhr, dass dieser Konvoi – vier Jeeps, zwei Doppeltraktoren und ein normaler Traktor – den Einwohnern von Qusseir Lebensmittel liefern sollte. Heute habe ich zu meiner grossen Ueberraschung von jemandem erfahren, der aus Qusseir gekommen ist, dass der Konvoi des Roten Kreuzes seine Lieferung direkt dort abgeladen hat, wo diese Banden ihre Waffen gegen uns richten. Als ich erfuhr, dass das Rote Kreuz die Lebensmittel diesen Moerderbanden, die entfuehren, foltern, die Kehlen durchschneiden, gebracht haben, war ich sehr wuetend. Unvorstellbare Grausamkeiten werden begangen. Ihretwegen werden unsere Felder nicht bestellt.
Seit einem Jahr wagen es die Dorfbewohner nicht mehr, sie zu bearbeiten, denn sie haben Angst vor den Soeldnern, die sich in ihren Obstgaerten verstecken, um von einem Ort zum anderen zu gehen und Waffen zu transportieren. Deshalb und wegen der internationalen Sanktionen gegen unser Land haben sich die Preise verdreifacht. Ein Kilo Tomaten, das vorher 15 Pfund kostete, kostet heute 80 [60 S.P.= 1$]. Im Dorf baut jetzt jeder Tomaten, Salat, Auberginen in seinem kleine Garten an. Die jungen Leute wollen nicht mehr auf dem Feld arbeiten. Sie koennen jeden Tag 5000, 800, 1000 Pfund verdienen, wenn sie Polizisten toeten. Ein Mann aus Qusseir, der sich neulich den Behoerden ergeben hat, hat gestanden, dass er 150 000 Pfund fuer die Entfuehrung und Ermordung von sechs Soldaten bekommen hat. Soldaten haben gesagt, dass sie bis zu 180 000 Pfund erhalten haben dafuer, desertiert zu sein, was hier in Syrien ein Vermoegen ist.
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Ich spreche vom IKRK, dem Internationalen Roten Kreuz in Genf.Der Konvoi des IKRK hat Hilfe denen gebracht, die ihre Waffen gegen unsere Sicherheitskraefte richten, die zahlreiche Familien massakriert und viele Menschen zur Flucht gezwungen haben!
Aus diesem Grund sind wir Syrer sehr misstrauisch geworden und wir haben oft unsere Furcht in Hinblick auf die humanitaeren Organisationen,die zu uns kommen wollen, ausgedrueckt.
Wir haben festgestellt, dass wenn sie einmal hier sind, ihr Personal die Partei unserer Gegner ergreift, Luegenberichte verfasst, die Propaganda der Laender verstaerkt, die unser Land zerstoeren wollen.
Quelle: urs1798weblog, silviacattori.net