EEIP Kongress 2012, Foto: Andreas Kühl
Oftmals wartet man auf den Durchbruch einer Technologie durch Innovation. Bei der Energieeffizienz in der Industrie ist die Technologie jedoch scheinbar gar kein Thema. Das ist jedenfalls mein Fazit des ersten Tages vom EEIP Kongress, von dem ich gerade zurück gekehrt bin.
Dieser erste Tag war auch so voll von Gesprächen mit anderen Teilnehmern, dass das Programm fast in den Hintergrund geraten ist. Eigentlich sollte es um Energierückgewinnung gehen, als Chance für die Energieeffizienz in der Industrie. Die wenigsten Sprecher aber haben das Thema heute so eng betrachtet, meist ging es mehr um die Umsetzung, oder aus dem englischen, die Implementierung der Energieeffizienz im Unternehmen. Welche Ansätze gibt es für diese Implementierung? Das war eher die spannende Frage des ersten Tages.
Es gibt da ganz unterschiedliche Ansätze. Der europäische Weg mit verpflichtenden Energie-Audits ist heute sehr umstritten gewesen. Ein Audit alleine bringt noch keine Energieeffizienz im Betrieb, zumal diese meist auch noch von externen Auditoren durchgeführt werden. Wenn das Unternehmen und da vor allem die Unternehmensführung nicht ausreichend beteiligt ist, macht solch ein Audit keinen Sinn, so die Aussage von vielen Teilnehmern. Auf die Umsetzung in der betrieblichen Praxis kommt es an. In Spanien hat man beispielsweise 400 Audits durchgeführt, berichtete ein Referent, und keine einzige Maßnahme wurde umgesetzt.
Man kann auch den australischen Weg gehen, der heute vorgestellt wurde, die Energy Efficiency Opportunities (EEO) nutzen. Das kann man wörtlich betrachten, in gemeinsamen Workshops suchen die Energieversorger mit den Industrie-Unternehmen nach Wegen für einen effizienteren Energieeinsatz. Die Umsetzung der Maßnahmen ist nicht verpflichtend, dennoch wurden einige der gefundenen Maßnahmen umgesetzt. Durch die gemeinsame Arbeit an dem Thema waren die Betriebe wohl bereits sensibilisiert.
Technologie ist gar nicht so sehr das Thema, die gibt es schon. Die Wirtschaftlichkeit ist auch gegeben, viele Maßnahmen können mit einer Amortisationszeit von 3 oder 4 Jahren umgesetzt werden.
Es bleibt also die Frage, welche Hindernisse die Energieeffizienz in der Industrie hat. Geringes Interesse durch Unkenntnis der Möglichkeiten oder durch geringen Anteil der Energiekosten an den gesamten Kosten? Oder ist es einfach die Trägheit der Menschen?