Manche Leute sind gut in ihrem Beruf, haben Kraft und Ausstrahlung und fühlen sich zu höherem berufen, als nur den Anweisungen ihres Chefs Folge zu leisten. Andere haben eine großartige Idee und brauchen mehr Freiraum, als ihnen ihr Arbeitsumfeld einräumt, um diese Idee umzusetzen. Wieder andere sind einfach nur Abenteuerlustig, suchen den Thrill und scheuen die Konsequenzen nicht, weil sie ihnen schlicht egal sind. Muss man zum Unternehmer geboren sein? Oder kann sich jeder selbständig machen?. Dieser Frage, die auf der Website 1001 Erfolgsgeheimnisse im Rahmen einer Blogparade gestellt wird, will ich nachgehen.
Ende der neunziger Jahre war ich eine Mischung aus Anfänger, Praktikant und Newbie in einer Agentur für Verpackungsdesign in Frankfurt am Main. Nach einer Periode steigender Umsätze, kam um Weihnachten herum ein relativ abruptes Ende des Höhenfluges, welches im folgenden Januar in einer Betriebsversammlung mündete, auf der einigen Belegschaftsmitgliedern nahegelegt wurde, sich doch woanders nach Arbeit umzuschauen.
Die Stimmung unter den Kollegen war vorher wirklich gut, und so war ich hin und her gerissen, als ausgerechnet meine beiden liebsten Freunde und Kollegen die Kündigung erhielten. Ich weiß heute nicht mehr, was mich genau getrieben hat, zu kündigen, aber ich habe wenige Tage später meinem Chef die unterschriebene Kündigung hingelegt. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus Übermut, mangeldner Kenntnis der Konsequenten und totalem Größenwahn, aber so wurde ich dann von einem Tag auf den nächsten selbständig.
Rückblickend war der Schritt in die Selbständigkeit für mich ein falscher. Ich habe mich zwar über zehn Jahre über Wasser halten können aber manchmal war es wirklich schwierig.Und wenn ich nochmal vor einer solchen Entscheidung wie damals stünde, weiß ich nicht, ob ich diesen Schritt nochmal so machen würde.
Die Frage lautete ja, ob man zum Unternehmer geboren sein muss,um erfolgreich zu sein? Ich denke schon. Ich habe über den Umweg des Vollkaufmanns gelernt, wie Kalkulationen funktionieren, wie man eine Bilanz erstellt, Abschreibungen macht etc. Ich habe mir auf eigene Faust bestimmte Dinge aneignen müssen, die normale Angestellte nur dann lernen, wenn sie beruflich in diesem Umfeld zu tun haben.
Als mich eines Tages die Sachbearbeiterin im Finanzamt darauf hinwies, dass meine Steuererklärung (es war eine meiner ersten, selbst berechneten) voller Fehler sei und ich dringend meinen Steuerberater wechseln solle, sagte ich nur, dass ich mich aufgrund meiner geringen Umsätze keinen leisten könne. Daraufhin erklärte sie mir meine Fehler und half mir zu verstehen, wie ich es in Zukunft besser machen könnte.
Es war teilweise eine schöne Zeit, als Selbständiger. Aber wie der Volksmund so treffend sagt: als selbständiger arbeitet man selbst und ständig. Da ist etwas wahres dran. Wem’s gefällt…
http://1001erfolgsgeheimnisse.com/2013/09/23/geboren-sein-zum-unternehmer-oder-nicht/