Nora Ephron 1994 am Set ihres Films “Lifesavers – Die Lebensretter”
Sie gehört zu den berühmtesten Szenen der Filmgeschichte: Ein vorgetäuschter Orgasmus in einem Restaurant. Harry, gespielt von Billy Crystal, ist der festen Überzeugung, dass er es jeder Frau anmerkt, wenn sie ihm einen Orgasmus vorspielt. Sally, von Meg Ryan dargestellt, zieht daraufhin die Aufmerksamkeit aller Gäste des Restaurants auf sich, indem sie ihm eindrucksvoll einen sehr echt wirkenden Orgasmus vorführt. Nach ihrer schauspielerischen Meisterleistung verlangt eine ältere Dame am Nebentisch beim Kellner „genau das, was sie hatte“. Die Dame ist Regisseur Rob Reiners Mutter Estelle Reiner. Die beiden Hauptdarsteller Crystal und Ryan verbrachten reichlich Zeit mit den Proben zu dieser Szene, die im New Yorker Katz’s Deli gedreht wurde. Bei Testvorführungen führte die Szene bei Frauen zu Gelächter und zu Stillschweigen bei Männern. Heute rangiert sie auf Platz 33 der vom American Film Institute gewählten 100 besten US-Filmzitate aller Zeiten.
Katz’s Deli in New York, wo die berühmte Orgasmus Szene aus “Harry & Sally” spielt.
Ohne Nora Ephron hätte es diese berühmte Orgasmus-Szene in dem 1989er Film „Harry & Sally“ (OT: „When Harry met Sally“) vielleicht nie gegeben. Die Drehbuchautorin schrieb neben diesem denkwürdigen Moment viele weitere, humorvolle Dialoge, die sich an Unterhaltungen der Freunde Rob Reiner und Billy Crystal orientierten. In einer Szene des Films sind Sally und Harry im Split-Screen zu sehen, miteinander telefonierend und ihre jeweiligen Lieblingsfernsehprogramme schauend – eine Beschäftigungstherapie, der Crystal und Reiner jeden Abend nachgegangen sein sollen. Neben ihren Arbeiten als Drehbuchautorin inszenierte sie 1992 ihr Regiedebüt „Showtime – Hilfe, meine Mama ist ein Star“. Aber weitaus berühmter dürften zwei andere Werke Ephrons sein, die sie mit Schauspieler Tom Hanks realisierte: „Schlaflos in Seattle“ erhielt zwei Oscar- und drei Golden Globe-Nominierungen, während „E-Mail für dich“ immerhin noch mit einem Golden Globe nominiert wurde. Zuletzt schrieb sie das Drehbuch zu dem Film „Julie & Julia“. Dieser kontrastiert das Leben der Köchin Julia Child (Meryl Streep) in den frühen Jahren ihrer kulinarischen Karriere mit dem Leben der jungen New Yorkerin Julie Powell, die sich vorgenommen hat, alle 524 Rezepte aus Julia Childs Kochbuch „Mastering the Art of French Cooking“ in 365 Tagen zu kochen. Ein Vorhaben, welches sie in ihrem Internetblog schildert, durch den sie zu einer anerkannten Autorin avanciert.
“Sodbrennen” schrieb Nora Ephron nach ihrer zweiten Ehe mit Carl Bernstein.
Nora Ephron wurde am 19. Mai 1941 in Manhattan geboren. Ihre Eltern waren beide Drehbuchautoren und auch zwei ihrer drei Schwestern haben sich in diesem Business etabliert. Während ihrer zweiten Ehe, die sie mit dem amerikanischen „Washington Post“-Journalisten Carl Bernstein führte, wurde sie gefragt, ob sie ihrem Ehemann dabei helfen würde, das Drehbuch zu „Die Unbestechlichen“ umzuschreiben. Zwar wurde diese überarbeitete Fassung am Ende nicht benutzt um den Film zu realisieren, aber man wurde auf Ephron als Drehbuchautorin Aufmerksam. Neben ihren Büchern, Bühnenstücken und Filmen schrieb Ephron regelmäßig einen Internetblog für die Online-News-Seite der „The Huffington Post“. Und 2010 erschien eine Essay-Sammlung unter dem Titel „I Remember Nothing“, in der Ephron einen humorvollen Blick auf das Älterwerden und andere Themen wirft.