Zum Jahresende: Wort und Bild aus Südindien



Der Wald der tausend Wege

Auroville ist neben vielem anderen auch einfach ein grosser Wald, durchkreuzt von ein paar wenigen befestigten Strassen und einige Sandpisten. Was ihn besonders macht, diesen Wald, sind die Tausenden Wege und Pfade, die ihn als feines Netz durchziehen. Dieses feingesponnene Netz könnte Ausdruck einer Verbindung und einer Verbindlichkeit im Sozialen sein, die dem allgegenwärtigen Konkurrenzdenken diametral entgegensteht. Aurovilles Wald als Auffangnetz der im freien Fall befindlichen Gegenwart?  Übertrieben, bestimmt! Aber ein Lichtblick ist Auroville allemal.

Zum Jahresende: Wort und Bild aus Südindien

Bilder- und Götterflut

Hinduistische Tempel bilden nichts weniger als den gesamten Kosmos ab. So jedenfalls der Anspruch. Deshalb ist deren Bilderflut geradezu überwältigend. Sie sind eine opulente Graphic Novel der Götterwelt in 3D, ein üppiger göttlicher Comic, der auch von Menschen gelesen werden kann, die nie zur Schule gingen. Bei hinduistischen Tempeln geht es nicht um Dekoration. Es geht um Illustration.

Zum Jahresende: Wort und Bild aus Südindien

Bettlerin an der Tempelmauer in Tiruvannamalay

Tempel sind auch Zonen, wo BettlerInnen wohlgelitten sind und wohl auch ein besseres Auskommen haben. Im und um den Tempel fallen besonders viele Brosamen vom Tisch, weil sich an diesem Ort, unter dem unmittelbaren und strengen Blick der Götter das Karma der SpenderInnen besonders wirksam verbessern lässt. 

Zum Jahresende: Wort und Bild aus Südindien

TempelbesucherInnen

Keine Bettler, sondern wir: Eric, Murugan, Muthulakshmi (hintere Reihe) und ich, Walter. Ja, auch wir haben unser Karma im Tempel von Tiruvannamalay mit Hilfe der BettlerInnen aufbessern können … (Ist jetzt nicht so zynisch gemeint, wie es daherkommt. Doch es gibt nunmal Bettler in Indien. Und wir sind nunmal in Indien. Und man ist als Indienreisender gezwungen, immer wieder von neuem gezwungen, zu Armut und Bettelwesen Stellung zu nehmen – nicht verbal und auch nicht intellektuell, sondern in seinem Tun. Eine Herausforderung, der man in Indien nicht ausweichen kann, Es sei denn, man meidet Indien – aber auch viele andere Länder. Eigentlich die meisten Länder dieser Erde.)

Zum Jahresende: Wort und Bild aus Südindien

Fischerboote am Strand von Periyarmudaliarchavadi

Unweit von Auroville liegt an der Küste ein ärmliches Fischerdorf mit obigem Namen. Jeweils frühmorgens fahren die Fischer aufs Meer hinaus und kehren nach Tagesanbruch wieder zurück. Die Fischgründe sind dem Vernehmen nach recht gut, verhelfen den meisten Fischern und ihren Familien aber nicht aus der Kargheit ihres Lebens. Unbill droht vom Meer, das immer hemmungsloser an der Küste nagt, Strände frisst und schon manchen Bewohner gezwungen hat, sein Haus aufzugeben, das zu nahe am gefrässigen Meer gebaut war. 
Zum Jahresende: Wort und Bild aus Südindien

Fledermausohraffe

Auf unserer Fahrt nach Tiruvannamalai eine neue Affenart entdeckt: den Fledermausohraffen. Er hält sich bevorzugt in leicht erhöhten Lagen auf und zeichnet sich durch seine besondere Neugierde aus – und durch seine grossen, durchscheinenden Lauscher. Keine Frage: Er muss mit dem Menschen und der Fledermaus verwandt sein. Wobei letztere Verwandschaft mittels DNA-Analyse noch bestätigt werden muss. 

Alles Liebe und Gute im neuen Jahr!


Einsortiert unter:Indien, Indien 2016/17

wallpaper-1019588
Gemüsebeet in Mai: Diese 10 Gemüse kannst du jetzt pflanzen
wallpaper-1019588
Faszination Las Vegas – Tipps und Reiseempfehlungen
wallpaper-1019588
trapezium: Stream zeigt Anfang des Films
wallpaper-1019588
Dürfen Hunde Kidneybohnen essen?