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„Doctor Who“ ist in Deutschland endlich angekommen. So könnte das Fazit des letzten Jahres lauten. Mit der Kinoauswertung des 50-Jahre-Jubiläums ist die Serie auf einem aufsteigenden Ast, sodass es nicht verwundert, dass nun die sogenannten Classics auch hier erscheinen. Seit den 60ern sorgt der Time Lord, der sich der Doctor nennt, für Gerechtigkeit und Ordnung in der Galaxie. Er besucht fremde Welten, reist durch Raum und Zeit und hat einen Narren an den Menschen gefressen. So durfte in den späten 80ern der Schotte Sylvester McCoy (Radagast in den Hobbit-Filmen) die ikonische Rolle spielen.
Er unterschied sich insofern von seinen Vorgängern, da er eine wesentlich humorigere Art an den Tag legte und auch sonst besser als Clown in einem Zirkus aufgehoben wäre. Natürlich darf man an die älteren Staffeln nicht mit derselben Erwartungshaltung herangehen, wie an die neueren Folgen. Die Effekte sind mies, die Kostüme größtenteils billig und doch macht genau das den Reiz der Classics aus. Es ist interessant zu sehen, wie Filmschaffende schon damals versucht haben, ohne viele Effekte außerirdische Planeten und Rassen darzustellen. Selbst wenn sich mancher Zuschauer nicht mit der Optik anfreunden kann, so sind es meist die Geschichten, die dafür entschädigen. Absolute Klassiker der Serien-Geschichte gilt es zu entdecken und diese sind nicht rar gesät.
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Leider hat die erste Staffel des siebten Doktordarsteller Sylvester McCoy noch keine von ihnen zu bieten. Gerade die erste Geschichte „Terror auf Lakertia“ (Original: Time and the Rani) kann auch auf erzählerischer Ebene nicht überzeugen. McCoy wird von einem Slapstick-Moment zum nächsten gehetzt, die Figuren sind nicht interessant und sein Companion Mel – die damalige Musical-Sängerin Bonnie Langford – zerrt an den Nerven. Es gibt nicht eine Folge, in der sie nicht schreit und der Doctor sie retten muss. Selten greift sie selbst in die Handlung ein und ist somit kein Vergleich zu neueren Begleitern und Begleiterinnen des Doktors. Glücklicherweise fängt sich die Staffel nach schwachem Beginn wieder. Obwohl „Der Fluch des Kroagnon“ (Original: Paradise Towers) noch nicht ganz das Niveau vorheriger Staffeln erreicht, ist die Story deutlich interessanter. Mit „Delta und die Bannermänner“, sowie „Das Feuer des Drachen“ (Original: Dragonfire) verliert McCoys Doctor seine Clown-Aufmachung, wird ernster und muss sich tatsächlichen Gefahren stellen. Endlich interessieren sämtliche Charaktere und die in sich abgeschlossenen Geschichten bieten eine Vielzahl an skurrilen Figuren. So macht „Doctor Who“ Spaß.Es ist klar, dass die Classics nichts weiter sind, als Fanservice. Jemand, der noch nie etwas mit „Doctor Who“ am Hut hatte, wird kaum über diese Staffel stolpern. Doch ist die DVD-Veröffentlichung Beweis genug, dass die Fanbasis in Deutschland wächst. Schön, dass nun mehr Menschen auch mit den Ursprüngen der Serie in Berührung kommen. Pflicht für jeden echten Whovian!
BEWERTUNG: 6,5/10Titel: Doctor WhoFSK: ab 12 freigegebenGenre: Science FictionErscheinungsjahr: 1986, 2014Laufzeit: 14 Folgen a 25 MinutenDarsteller: Sylvester McCoy, Bonnie Langford, Kate O'Mara, Richard Briers, Sophie Aldred