Die Apéritif-Kultur ist uns in Fleisch und Blut über gegangen. Nicht nur auf Reisen in unser gelobtes Land genießen wir den Vorabend bei einem Gläschen mit Freunden, lassen den Tag Revue passieren und freuen uns auf ein ausgiebiges Abendessen. Mittlerweile zelebrieren wir diese Kultur auch im Alltag und sie verhilft uns, vom anstrengenden Arbeitstag abzuschalten, wieder zueinander zu finden und dem Genuss im Kleinen und Alltäglichen Raum zu geben. Wenn sich Freunde ankündigen, dann darf der Apéritif gern auch umfangreicher sein, es darf etwas Besonderes geben und es darf länger dauern als die üblichen 1-2 Stunden. Zum Apéritif was ganz Besonderes – was kann’s da geben?
Ich lass mich gern begeistern, von guten Zutaten verführen und nehme begierig alles Wissen auf, um in die Tiefen einer Tradition oder eines Handwerks einzutauchen. Zugegeben, mit Wodka war ich bisher eher weniger vertraut und meine Assoziationen beschränkten sich auf russische Soldaten in meiner Heimatstadt und erste Vokabeln im Russisch-Unterricht – Wodka war leicht, schwerer war достопримечательности. Wodka als hochwertiges Getränk in Bars und Restaurants war bisher nicht in meinem Fokus – Zeit, das zu ändern.
Der Wodka der französischen Marke Grey Goose zählt zu den exzellentesten, die derzeit rund um den Globus ausgeschenkt werden. Milder Winterweizen der höchsten Güteklasse Blé Panifiable Supérieur aus der Picardie bildet die Grundzutat. Dieser wird ebenso in den besten Backwaren und Broten in Frankreich verwendet. In einem fünfstufigen Destillationsverfahren wird das Beste, die Essenz des Weizens, eingefangen. Zur Vermählung (das heißt tatsächlich so) kommt reines Quellwasser aus Gensac dazu. Vor der eigentlichen Vermählung wird es demineralisiert, um besonders frisch zu sein.
Degustiert man den Wodka ist er in der Nase rein, lebendig und frisch, mit dezenten Aromen von grünen Äpfeln, Blüten von Äpfeln und Birnen, einer leichten Zitrusnote und mildem Anis. Das findet sich auch am Gaumen wieder – Äpfel, etwas grüne Paprika und kühler Anis am Ende. Grund genug, diesem Getränk Aufmerksamkeit zu widmen und den Versuch zu wagen, passende Speisen zu finden. Ganz der Apéritif-Kultur folgend, habe ich 3 Rezepte passend zum Wodka entwickelt, die alle ebenfalls den guten Winterweizen enthalten und einen stilvollen Abend mit Freunden einläuten.
Winterweizen-Sablés mit Beifuß, Pistazien und Gänse-Rillette
Rosmarin-Cracker mit in Wodka mariniertem Thunfisch und alten Tomatensorten
Winterweizen-Bauernbrot aus der Cocotte mit Iberico und Rotweinzwiebeln
Die Sandplätzchen enthalten neben gehackten Pistazien und einzelnen Weizenkörnern auch Beifuß. Dieser ist ein verdauungsförderndes Kraut, der schwere Speisen wie das Gänse-Rillette etwas verträglicher macht. Rillette lässt sich gut selbst herstellen, es ist allerdings zeitintensiv. Ich hatte mich schon einmal an Kaninchen-Rillette probiert. Das hier verwendete Gänse-Rillette habe ich aus Frankreich mitgebracht. Damit sich der Sandteig einfacher verarbeiten lässt, diesen zu einer Rolle formen und dann Scheiben abschneiden. Hierzu sollte man den Wodka ganz pur genießen.
Für die Rosmarin-Cracker verweilt der Rosmarin zunächst für einige Zeit in zerlassener Butter. Diese muss vor der Weiterverarbeitung erst wieder fest werden. In der Zeit kann auch der Thunfisch, zusammen mit Wodka und wildem Fenchel, mariniert werden. Bunte Tomaten werden pfeffrig angemacht und ergänzen dann zusammen mit Thymianpesto den Thunfisch. Bei der Herstellung der Cracker ist drauf zu achten, dass sie mehrfach mit einer Nadel an der Oberfläche eingestochen werden müssen. Nur so bleiben sie beim Backen flach und schlagen keine Blasen. Ein Keksausstecher sorgt für die passende Form, wer mag, kann aber auch einfach mit einem Messer freestyle Vierecke schneiden.
Das Brot enthält neben Wasser und Salz einen Teil Wodka. Der Teig wird dadurch etwas fester. Die knusprige Kruste entsteht dadurch, dass das Brot wie auch schon hier gezeigt, in einem Schmortopf gebacken wird. Zusammen mit Rotweinzwiebeln und kräftigem Iberico-Schinken ist es fast schon einen Vorspeise.
Alle Rezepte passen geschmacklich bestens zum Grey Goose Wodka, lassen dem Wodka seinen eigenen Geschmack und unterstützen diesen mit neuen Aromen.
Wir haben den Wodka für uns entdeckt und dazu bei Freundts nicht nur Tipps für passende Cocktails bekommen, sondern auch gleich noch einige Kupferbecher.
Ich habe schon etwas experimentiert und demnächst gibt es unsere Interpretation mit Grey Goose Wodka im Kupferbecher.
Santé & bon Appétit!
Winterweizen Sablés mit Beifuß, Pistazien und Gänse-Rillette 2014-09-11 11:29:01 Serves 4 Write a review Save Recipe Print Prep Time 50 min Cook Time 15 min Total Time 1 hr 5 min Prep Time 50 min Cook Time 15 min Total Time 1 hr 5 min Ingredients- 100 g Winterweizenmehl
- 1 Ei
- 50 g Pistazien, fein gehackt, ein paar zum Garnieren
- 20 g Winterweizenkörner, gehackt
- 10 g Beifußblüten, getrocknet
- 85 g Butter, zimmerwarm zum Verarbeiten
- 20 g Kartoffelstärke
- Salz
- Gänse-Rillette
- In einer Schüssel das Winterweizenmehl, die Kartoffelstärke, das Ei, Pistazien, Winterweizenkörner, Beifußblüten und Salz geben und mit den Händen zügig zu einem homogenen Teig verkneten. Den Teig zu einer Rolle formen und in Klarsichtfolie einpacken. 45 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
- Den Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikonmatte auslegen.
- Die Teigrolle aus der Klarsichtfolie nehmen und in ca. 1,5 cm breite Scheiben schneiden. Auf das Backblech legen.
- Für 15 Minuten backen. Dann aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
- Zum Anrichten das Gänse-Rillette auf die Sablés geben und mit Pistazien garnieren.
- 200 g Mehl
- 30 g Butter
- 2 Zweige Rosmarin
- 100 ml Milch
- Salz
- 300 g Thunfisch in Sashimi-Qualität
- 150 ml Wodka
- Saft von einer Zitrone
- Pfeffer
- Fenchelblüten, getrocknet
- 5 Tomaten unterschiedlicher Sorte
- Pfeffer
- grobes Meersalz
- Thymianpesto
- Die Butter in einem kleinen Topf zerlassen und die Rosmarinzweige hinein legen. Für 30 Minuten stehen lassen.
- Danach die Zweige entnehmen und die Butter in den Kühlschrank stellen, sodass sie fest wird.
- Den Ofen auf 160 Grad Celsius vorheizen.
- Zum Verarbeiten das Mehl, die Butter und das Salz in einer Schüssel vermengen und dann nach und nach die Milch dazu geben. Alles zu einem homogenen Teig verkneten. Dann auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig ausrollen und mit dem Keks-Ausstecher ausstechen. Ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikonmatte auslegen und die ausgestochenen Kekse drauf legen. Mit einer Nadel jeweils mehrere Male einstechen. Für 10-15 Minuten backen. Dann aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
- Den Thunfisch pfeffern und zusammen mit den Fenchelblüten, dem Wodka und Zitronensaft in einen verschließbaren Beutel legen. Im Kühlschrank für mindestens 2 Stunden ruhen lassen. Danach mit einem scharfen Messer in sehr fein, kleine Stücke schneiden und in einer Schüssel beiseite stellen.
- Die Tomaten waschen, halbieren und das Fruchtfleisch entfernen. Das wird nicht verwendet, da es sonst die Tomaten zu wässrig macht.
- Die Tomaten in feine Stücke schneiden, in eine Schüssel geben und pfeffern. Beiseite stellen.
- Auf jeden Cracker Thunfisch und Tomaten verteilen, mit grobem Meersalz bestreuen und etwas Pesto drauf geben.
- 500 g Winterweizenmehl
- 200 g Roggenvollkornmehl
- 400 g Sauerteig
- 500 ml Wasser
- 50 ml Wodka
- 1 EL Salz
- 5 Zwiebeln, geschält, in Ringe geschnitten
- 2 EL Butter
- 50 g Puderzucker
- 150 ml Rotwein
- Salz, Pfeffer
- Beim Fleischer des Vertrauens für & Personen ca. 200 g Ibericoschinken in Scheiben schneiden lassen.
- Alle Zutaten in einer großen Schüssel gut verkneten und zu einer homogenen Teigkugel kneten. Mit einem sauberen Tuch abdecken und frei von Zugluft 1 Stunde gehen lassen.
- Den Ofen auf 250 Grad Celsius vorheizen (er muss sehr heiß werden). Auch die Cocotte (Schmortopf) muss mit vorgeheizt werden.
- In der Zwischenzeit die Rotweinzwiebeln vorbereiten.
- Die Butter in einer Pfanne zergehen lassen. Die Zwiebeln dazu geben und leicht Frage nehmen lassen. Dann den Puderzucker dazu geben und gut verrühren. Mit dem Rotwein ablöschen und dann bei geringer Hitze einreduzieren. Die Flüssigkeit soll fast komplett von den Zwiebeln aufgenommen worden sein, es entsteht ein dicker, fast cremiger Jus. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und beiseite stellen.
- Den Teig noch einmal kurz durchkneten und dann zu einer Kugel formen. Vorsichtig den heißen Schmortopf aus dem Ofen nehmen und den Teig in den Topf geben.
- Mit geschlossenem Deckel für 35-40 Minuten backen. Nach ca. 25 Minuten die Hitze auf 180 Grad reduzieren. Die letzten 20 Minuten den Deckel vom Topf nehmen und das Brot weiter backen, sodass die Kruste schön Farbe nehmen kann.
- Das Brot abkühlen lassen, dann in Scheiben aufschneiden und mit dem Schinken und den Zwiebeln belegen.