Zum Abschied von Telltale Games: Drei Geheimtipps

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Zum Abschied von Telltale Games: Drei Geheimtipps

Ruhe in Frieden, Telltale Games. Im Grunde hat ja jeder die erste Staffel von The Walking Dead gespielt und sich dadurch eine Meinung über das Entwicklerstudio gemacht. Verfolgt man aber die Nachrufe im Netz ist besonders auffällig, dass darüber hinaus die breite Masse nicht viel Erfahrung mit Telltale-Releases hat. Vermutlich begnügt man sich in der Regel damit, auf die recht schlichten Screenshots einer Telltale-Produktion zu schielen um sich eine Meinung zu machen.

Altbackener Look, immer dasselbe Gameplay… der Umstand, dass sich praktisch jede Produktion durch hervorragende Skripte und gelungene Regie ausgezeichnet, von denen die meisten Releases in der Industrie nur träumen können, bleibt unbemerkt, was wohl auch die grauenvollen Verkaufszahlen des Studios erklärt. Wir wollen versuchen die drei (vielleicht) größten vorhandenen Bildungslücken zu schließen und gleichermaßen drei der besten Produktionen in Erinnerung rufen, die niemand gespielt hat.

Tales from the Borderlands

Man muss wirklich kein Fan der Borderlands-Reihe sein um dieses Meisterwerk zu würdigen. Teils Sci-Fi-Weltraum Abenteuer, Teils Roadtrip, Teils Heist-Drama: Selten bewegt sich eine interaktive Geschichte so gekonnt durch die unterschiedlichsten Genres, ohne auch nur für einen Moment ins Stolpern zu geraten. Stets begleitet von pointiertem Humor, sitzt trotzdem ein festes emotionales Grundgerüst am Steuer, wodurch sich knapp zehn Stunden absolut perfekter Unterhaltung ergeben.

Tales from the Borderlands ist einer der unvergesslichsten Reisen im Videospiel-Bereich überhaupt. Nichts da draußen bietet so viel Abwechslung, ohne auch nur für einen Moment ins Straucheln zu geraten. Das Spiel bietet dabei so viele unvergessliche Sequenzen, dass es woanders für drei Sequels reicht. In vieler Hinsicht ist der Titel insgesamt dadurch empfehlenswerter als der Kulthit The Walking Dead.

Puzzle Agent

Nicht nur seit The Walking Dead hatte Telltale ein Händchen für einzigartiges Storytelling. Puzzle Agent ist eine kaum bekannte Reihe, dessen Konzept sich nicht abstruser anhören könnte: Twin Peaks trifft auf Professor Layton. Ein düsteres Horror-Adventure, in dem der Spieler primär Denksportaufgaben löst.

Famos ist dabei aber weniger das Gameplay, sondern eher die einzigartige Atmosphäre, in der FBI-Agent Tethers in einer verlassenen zugefrorenen Ortschaft über die skeptische Bevölkerung hinweg ein mysteriöses Verbrechen aufklärt. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, mit welch einfach Mitteln Telltale Games arbeiten konnte, bevor man sich exklusiv auf massive Franchises einschoss.

The Wolf Among Us

Mit dem Bedienen an zugkräftigen Franchises hat Telltale ja nie gespart. Mal gelungen wie bei Batman oder Back to the Future, aber oft auch komplett ein Griff ins Klo wie bei Jurassic Park oder Game of Thrones. Wirklich gelungen sind immer jene Titel, die sich eher aus Comics bedienen. Neben The Walking Dead ist The Wolf Among Us dabei das gelungenste Beispiel.

Basierend auf der Fables Comics-Reihe ist The Wolf Among Us ein stilistisches Meisterwerk. Film Noir in  gesellschaftskritischem Fantasy-Setting, geprägt durch eine unvergesslich solide Inszenierung, war ein Sequel eigentlich in Entwicklung, ehe das Studio ein jähes Ende fand. The Wolf Among Us ist eine der faszinierendsten Produktionen, die das Haus Telltale Games je hervorgebracht hat und sollte in keiner Sammlung fehlen.

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Autor

Florian Kraner

Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis. Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.