Zukunft der Photovoltaik mit Solarstrom für Mieter und mit Direktvermarktung

PV-Anlage Hattingen, Quelle: BSS Solarsysteme

PV-System mit 550 kWp, Logistikunternehmen, Hattingen. Quelle: BSS Solarsysteme

Der Zubau an Photovoltaikanlagen rutscht immer weiter nach unten. Ob die 107 MW vom Dezember der traurige Tiefpunkt sind oder diese noch weiter unterboten werden, kann man noch nicht sagen. Spätestens mit dem EEG 2014 sind neue Projekte mit Photovoltaik schwieriger geworden, so dass der negative Trend sich fortsetzen wird.

Dabei ist Solarstrom heute günstiger als der Bezug von Strom aus dem Netz und damit der Eigenverbrauch besonders interessant. Viele Genossenschaften und andere Betreiber wie Stadtwerke sowie Gebäudeeigentümer interessieren sich dafür den vor Ort erzeugten Solarstrom direkt an die Verbraucher im Gebäude zu liefern, auf dem eine Solaranlage installiert wird.

Praxisworkshop Verkauf von Solarstrom an Mieter

Für die vielen auftretenden rechtlichen, technischen und energiewirtschaftlichen Fragen bieten das Netzwerk Energiewende jetzt und die Heidelberger Energiegenossenschaft eG (HEG) ein Praxisworkshop “Solarstrom an Mieter liefern” an. Dieser findet am 14. März 2015 in Wiesloch bei Heidelberg statt.

Die HEG hat bereits auf sieben Mehrfamilienhäusern Solaranlagen realisiert und verkauft den dort produzierten Strom an die Bewohner. Für dieses Modell hat die HEG den Deutschen Solarpreis 2014 bekommen.

Der Workshop vermittelt das fachliche Wissen, ähnliche Modelle für Mieter und Gewerbetreibende zu realisieren. Die Teilnehmenden lernen die rechtlichen Rahmenbedingungen des Modells und die Details der Umsetzung kennen (Vollversorgung, Pflichten als Energieversorger, Summenzählermodell, Anerkennung durch Netzbetreiber, Wechselprozesse usw.).

Die Zielgruppe des Workshops sind Verantwortliche aus Energiegenossenschaften, an Mitarbeiter von Firmen, Stadtwerken, Kommunen, an Wohnungsgenossenschaften, Wohnungsbaugesellschaften, Energieagenturen u.a..

Angebot für Direktvermarktung von Solarstrom

Eine weitere Möglichkeit der direkten Nutzung des Solarstroms bietet jetzt IBC Solar ihren Fachpartnern in Zusammenarbeit mit der MVV Energie an. Das Angebot besteht aus einer Selbstversorgung mit Solarstrom und einer fest vergüteten Überschusseinspeisung für den Strom, der nicht selbst genutzt werden kann. Im Ergebnis erhält man ein wirtschaftlich rentables Modell.

Die BSS Solarsysteme aus dem Bergischen Land ist der erste Fachpartner von IBC Solar, der das Angebot für einen Kunden nutzt. Für den Betreiber eines PV-Projekts mit 550 kWp Leistung, das bereits im November 2014 realisiert wurde, hat die BSS Solarsysteme einen Partner für die seit 1. Januar 2015 verpflichtende Direktvermarktung gesucht und in dem Modell von IBC Solar und MVV Energie gefunden.

Der Kunde, ein Logistikunternehmen aus Hattingen, erhält künftig eine feste Vergütung für jede eingespeiste Kilowattstunde. Den Großteil des Stroms verbraucht das Unternehmen allerdings direkt vor Ort. Diese Kombination der Modelle Selbstversorgung und Überschusseinspeisung macht die solare Investition für den Logistiker wirtschaftlich rentabel.

Frühzeitig Erfahrung sammeln mit Direktvermarktung von Solarstrom

BSS-Geschäftsführer Jürgen Blasius rät Fachinstallateuren und Projektierern, die für PV-Projekte eine Direktvermarktung einplanen:

„Erst einen Direktvermarkter suchen, dann mindestens drei Monate vor dem Beginn der Direktvermarktung die Anlage beim Netzbetreiber anmelden und erst dann mit dem Bau des Projekts beginnen. Wer in dieser Reihenfolge vorgeht, stellt einen reibungslosen Ablauf sicher.“ Er sei sich sicher, dass ihm die Erfahrungen, die er gemeinsam mit dem lokalen Netzbetreiber, MVV Energie und IBC SOLAR gesammelt hat, in Zukunft nützlich sein werden. „Dieses Projekt hatte viele Besonderheiten, für die wir eine Lösung finden mussten. Auch für den lokalen Netzbetreiber war das Thema Direktvermarktung erst einmal ganz neu. Aber wir haben gemeinsam gelernt und alle Hürden gemeistert. Für mich ganz wichtig: Bei den nächsten Anlagen weiß ich genau, worauf es ankommt.“

Mit der Einführung des EEG 2014 zum 01.08.2014 ist für neue PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 500 kWp eine verpflichtende Direktvermarktung vorgeschrieben. Ab 2016 ist die Direktvermarktung bereits für neue Anlagen ab 100 kWp vorgeschrieben.

Zukunft des Solarstroms abhängig vom Eigenverbrauch und Direktvermarktung

Mir liegt das ständige Jammern nicht, ich versuche lieber positive Beispiele zu finden. Daher ist es hier auch etwas ruhiger gewesen zum Thema Photovoltaik in den letzten Monaten. Ich bin froh um jeden Marktteilnehmer, der Solarstrom eine Zukunft gibt und damit Erfolg hat. In diesen Modellen sehe ich Zukunft, lokale Erzeugung in Verbindung mit lokalem Verbrauch.

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Über Andreas Kühl

Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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