Zukunft der Photovoltaik liegt in der Optimierung des Eigenverbrauchs

Die Nedap Lösung – 70% Begrenzung am Netzanschlusspunkt, Quelle: http://www.powerrouter.com

Die Nedap Lösung – 70% Begrenzung am Netzanschlusspunkt, Quelle: http://www.powerrouter.com

Das große Interesse der Leser an den Beiträgen zur Speicherung von Strom aus Photovoltaik-Anlagen hat mir schon gezeigt, wie wichtig das Thema Eigenverbrauch und Speicherung wird. Mein Besuch der Messe Intersolar hat diesen Eindruck bestätigt und auch verstärkt. Viele Aussteller hatten das Thema Eigenverbrauch und Speicherung auf ihrem Stand zum Thema. Wenn ich persönlich mit Unternehmensvertretern gesprochen habe, war immer die Rede von einer großen Nachfrage nach Eigenverbrauchslösungen.

Damit bewegt sich die Branche zu einem Paradigmenwechsel, weg von dem bisher dominierenden Renditedenken und hin zur Optimierung des Eigenverbrauchs. Nicht mehr nur höchstmögliche Einspeisung, sondern höchstmöglicher Eigenverbrauch ist heute gefragt. Als Gründe für diese Entwicklung sehe ich hier zum einen die Diskussion um die Förderung, die Entwicklung der Strompreise und die Tatsache, dass heute schon die Kosten für eine Photovoltaik-Anlage geringer sind, als der Strombezug über den Energieversorger.

Technologien zur Optimierung des Eigenverbrauchs

In den folgenden Absätzen sind Links zu Herstellern oder zu bestimmten Produkten enthalten. Diese Links dienen nur zur einfacheren Suche nach weiteren Informationen, sie beruhen aber nur auf meiner eigenen Auswahl und wurden nicht gekauft.

Die angebotenen Technologien zur Optimierung des Eigenverbrauchs sind nicht sehr überraschend. Es fängt  an mit noch einfach, gebastelt wirkenden Lösungen wie der Nedap Power Router, der an sehr vielen Ständen, wie z.B. bei der abakus Solar AG (Presseinfo: intelligentes Energiemanagement), zu sehen war. Hierbei handelt es sich um einen Wechselrichter, der um einen Batterie-Manager und um einzelne Batterien ergänzt wird. Durch diesen Batteriemanager wird, wenn Strom im Haushalt benötigt wird, erst der Haushalt versorgt, dann werden Batterien aufgeladen und nur noch der nicht benötigte Strom wird in das Netz eingespeist. Zur Optimierung des Eigenverbrauchs können Haushaltsgeräte über Funksteckdosen angeschlossen oder die Wärmepumpe nur über die PV-Anlage betrieben werden.

Etwas professioneller wirkt dagegen der SMA Sunny Home Manager, der ansonsten nicht viel anders arbeitet. Als Energiemanagement-Zentrale hat man damit die Möglichkeit seinen Verbrauch optimiert an das Angebot anzupassen, um den Eigenverbrauch zu optimieren. Diese Lösung wird recht günstig sein, da dazu keine teure Batterie notwendig ist.

Den Schritt weiter mit der Batterie ist die IBC Solar AG schon zur Intersolar im vergangenen Jahr gegangen und kann somit die größte Erfahrung mit Batteriespeichern aufweisen. Ohne Speichersystem kann  (mit einer 7,00 kWp PV-Anlage auf einem 52 qm Dach mit Südausrichtung) der benötigte Strom von 4.000 kWh im Jahr zu 40% selbst gedeckt werden. Mit einer Speicherlösung von IBC können 66% des benötigten Stroms selbst erzeugt werden. Das ist sogar etwas mehr, als mir der Leiter des IBC-Produktmanagements, Marco Siller, Ende Oktober 2011 voraus gesagt hatte. Die jetzige Zahl entstammt den ersten praktischen Erfahrungen eines Testhaushalts. Das entspricht einer Einsparung von 650,- € im Jahr – im  Vergleich zu einer Investition von 6 – 10.000,- €, je nach Speichertyp. Zusätzlich zu den bereits im vergangenen Jahr präsentierten Produkte, bietet IBC jetzt auch Speicher mit einer höheren Kapazität an. Zum einen wäre das der Speicher IBC SolStore 6,3 Li mit einer Lithium-Ionen-Polymer-Technologie (hergestellt von LG) mit einer Kapazität von 6,3 kWh und einem Wirkungsgrad von 95%, bei einer Zyklenfestigkeit von 5.000 Zyklen bei 90% Entladetiefe. Der andere Speicher beruht auf einer günstigeren Blei-Gel-Lösung, der IBC SolStore 8.0 Pb hat eine Brutto-Kapazität von 8 kWh (netto 4 kWh nutzbar) und eine Zyklenfestigkeit von 2.700 Zyklen bei 50% Entladetiefe.

Bei aleo solar kommt es vor allem auf das Energiemanagement an, z.B. über die passende Steuerung der Haushaltsgeräte zu den Zeiten höchster Sonneneinstrahlung. Das Energiemanagement ist Bestandteil eines kompletten Systems als eine Einheit, im Gegensatz zu Bastellösungen anderer Hersteller. Mit dem Ziel der Optimierung des Eigenverbrauchs basiert das Speicherangebot von  aleo solar auf vier Säulen – der erzeugte Strom, die aktuelle Last, der Speicherzustand und dem Netz. So kommt man mit den großen Speichern von 5,4 kWh und 13,2 kWh auf eine Deckungsquote für den Strombedarf auf bis zu 80%. Für den Kunden ist heute nicht mehr die Rendite im Mittelpunkt des Interesses, sondern die Unabhängigkeit von den Stromkosten der Energieversorger.

Die Firma Fronius, Hersteller von Wechselrichter, geht gleich noch einen Schritt weiter und präsentierte gar ein Konzept für eine Energiezentrale in einem energieautarken Haus. Ein energieeffizienter Haushalt mit einem Strombedarf von 3.000 kWh im Jahr in einem Niedrigstenergiehaus mit einem Wärmebedarf von 15 kWh/m²a kann über eine 60 m² PV-Anlage mit einer Ertragsleistung von 6.000 kWh/a sich damit selbständig mit Strom und Wärme versorgen. Dies soll möglich werden über einen Kurzzeitspeicher mit einer 10 kWh Batterie und einem Langzeitspeicher, der Bestandteil der Fronius Energiezelle ist. Diese Energiezelle hat einen Elektrolyseur, der den Solarstrom, der von der Batterie nicht mehr gespeichert werden kann, als Wasserstoff speichert. Bei Bedarf kann eine Brennstoffzelle in der Energiezelle die gespeicherte Energie als Wärme oder Strom wieder nutzen. Zusätzlich wird die Abwärme der Energiezelle genutzt, um 2/3 des jährlichen Warmwasserbedarfs zu decken. Eine interessante Studie, die den Weg in die Zukunft zeigen könnte. Als Produkt wird die Energiezelle aber erst Ende 2013 verfügbar sein und vorerst leider ein unbezahlbarer Traum sein.

GP Joule zeigte den, bereits auf der Hannover Messe vorgestellten Elektrolyseur der Tochterfirma H-TEC. Dieser wandelt überschüssigen Strom aus sonnenreichen Zeiten in Wasserstoff um, beliebig lange gespeichert werden kann. Die Nutzung des Wasserstoffs kann in Wasserstoff-Fahrzeugen, in einer Brennstoffzelle oder in einem BHKW erfolgen.

Zum Schluss noch ein Technologieanbieter von hochwertigen Lithium-Ionen-Batterien. Leclanché ist ein Spezialist für Speichermodule und Lieferant verschiedener Systemanbieter. Besonders hervorzuheben ist der Speicher HS 3200, der mit einer Lithium-Titanat-Technologie und einem keramischen Separator bei einer Kapazität von 3,2 kWh eine Lebensdauer von 10 Jahren (Wirkungsgrad ca. 95%) erreicht, mit 15.000 Zyklen bei 100%-iger Entladung.

Dies ist natürlich nur ein Teil der gezeigten Lösungen zur Optimierung des Eigenverbrauchs auf der Messe Intersolar. Aber meines Erachtens gibt dieser Ausschnitt einen guten Überblick über das aktuelle Angebot und die anderen Anbieter unterscheiden sich nicht wesentlich von den gezeigten Angeboten.

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