Gestern ging ich dann doch nochmal an die Fasnacht, Umzug anschauen. Es begab sich, dass ich genau hinter einer Frauengruppe zu stehen kam. Diese hatte ihr Rudel Kinder mitgebracht. Alle verkleidet; die Mädchen waren pink oder lila Feen. Die Buben als Cowboys eingekleidet und mit Plastik-Revolvern bewaffnet.
Genau vor mir stellte sich die Leitkuh hin; gebärfreudiges Becken, üppige Milchdrüsen, spannende Stretch-Jeans, hohe Stiefel, Sonnenbrille im Haar - und eine eindringliche Stimme.
Aber gut, hingucken muss man ja nicht. Aber leider hinhören! Im Gegensatz zu den Augen, lassen sich meine Ohren nicht zu machen.
Das ging nun immerzu so:
«Tscheiiisen – nicht die Sändy... nein, nicht – neiiiiin!»
«Tschastin komm her; sofort! komm heeer, nein - sooofort! Tschastiiiin!»
«Tscheisen, Tscheeiiisen! Hör jetzt... - neiiin»
«wääähhh»
«Tschastiiiiiin, Tscheiiiisen, wer hat der Kimberli sei Flügel runtergerissen?»
«wääähhh»
«Geht da weg. Komm her, neiiin, nicht, nicht die Flügel, neiiiiin, Lewin»
«wääähh – der Tscheisen... wääähhh»
«Tscheisen – nicht die Sändy... nein, nicht die Krone – neiiin! Tscheiiisen!»
Währenddessen zogen unzählige lustige Maskeraden und farbige Guggenmusigen vorbei, ja ein ganzer Fasnachtsumzug. Und es wurde Zeit, dass ich auch weiter ziehe. Noch lange konnte man in der Ferne das langsam leiser werdende Geblöcke der Leitkuh vernehmen:
«Tscheiiisen, Tschastiiiiiin - neiiin...»
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