Zugspitze: das Kreuz mit dem Kreuz

Zugspitze: das Kreuz mit dem Kreuz

© Rike / pixelio.de

Oben auf der Zugspitze steht ein Kreuz – ein grosses Kreuz – ein Gipfelkreuz. Das Kreuz auf dem Berg ist vor kurzem aufwändig restauriert und neu vergoldet worden, es leuchtet nun wieder in ganzer Pracht an der höchsten Stelle Deutschlands.

Doch nun ist es weg – jedenfalls in Werbeprospekten, mit denen die bayerische Zugspitzbahn um Touristen aus islamisch geprägten Ländern wirbt. Dort hat man – schwupps – den Bildausschnitt verändert, und nun ist es nicht mehr zu sehen, das schöne, goldene Gipfelkreuz.

Allerdings würden mit dieser höchst speziellen Bildauswahl keine christlichen Werte verleugnet, man wolle nur einen “Köder” auswerfen, der “dem Fisch schmeckt, nicht dem Angler”, so Offizielle vor Ort. Man spreche eben unterschiedliche Zielgruppen an, so die Bergbahn:

“Man werbe lediglich für unterschiedliche Zielgruppen mit unterschiedlichen Motiven. Wintersportler bekämen halt Skifahrer gezeigt, Wanderer die Bergsilhouette – und die Araber Berge und Schnee, das sei schließlich der Hauptgrund, warum sie zur Zugspitze kämen.”, so ist es in der Süddeutschen zu lesen (Diskussion um Zugspitz-Werbung – “Der Köder muss dem Fisch schmecken” – Bayern – sueddeutsche.de).

Cool, jeder bekommt also jetzt in Bayern einen eigenen Prospekt… eine Logik, zu der man wohl dort geboren sein muss, denn schliesslich gibt es doch auch deutschsprechende Muslime, die Skifahren wollen, englischsprachige Atheisten, die das Kreuz kunsthistorisch zu betrachten gedenken – und vielleicht französischsprechende Buddhisten, die man doch auch irgendwie auf die Zugspitze locken muss.

Und überhaupt nicht gedacht haben die Verantwortlichen vor Ort an den Schock, den die mit kreuzlosen Photos angelockten Muslime hoch oben am Berg erleiden, wenn sie aus der Bergbahn steigen und völlig unvorbereitet vor einem immerhin 4,88 Meter grossen christlichen Zeichen stehen…

Vielleicht sollte man in Garmisch-Partenkirchen mal wirklich ernsthaft darüber nachdenken, warum der Tourismus an der deutschen Zugspitze nicht so boomt, wie es den Herrschaften recht wäre. Ich bin sicher, bei nüchterner Betrachtung wird man es nicht dem Gipfelkreuz in die stählernen Schuhe schieben können, mir fallen da durchaus wesentlich treffendere Gründe ein, warum ich immer an der Zugspitze und seiner Bahn vorbeifahre, wenn es zum Skilaufen geht.

Aber mal in grösseren Zusammenhängen gedacht: für mich stellt sich nun die spannende Frage: werden die nächsten Olympischen Spiele ohne Beteiligung von muslimischen Sportlern und muslimischen Gästen stattfinden – oder wird der Christo Redentor auf dem Corcovador kurzfristig abgebaut – in Deutschland wäre zumindest mit einer Diskussion darüber zu rechnen. In Frage käme natürlich auch eine Verhüllung – nur dürfte die dann natürlich auch nicht gerade der berühmteste Verpackungskünstler der Welt durchführen – der heisst nämlich: Christo!

Photo: www.pixelio.de


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