Downhill vom Scharnitzjoch (im Hintegrund die Gehrenspitze; Foto: Sportograf)
Selbstverständlich gibt’s auch nach diesem Rennen eine kleine Nachlese. Außerdem habe ich ja mein übliches Fazit und die Race Statistics vor lauter langem Bericht ausgelassen.
Vorweg: Offenbar war ich nicht klar genug in meiner Kommunikation und bestimmte Dinge boten Raum für Fehlinterpretationen. Fakt ist: Ich hatte mir als Anhaltspunkt die Zeiten und Platzierungen von Thomas Wagner und Torsten Schneider vom Vorjahr als persönliche Zielsetzung auserkoren. Beide hatte ich beim Trailcamp am Gardasee Anfang März als ausgezeichnete Läufer und nette Menschen kennen und schätzen gelernt.
For the record: Ziel war es ergo, zwischen Platz 23 und 44 und zwischen 14:14 h und 15:47 h einzuparken. Überdies hätte ich gern ein Daylight-Finish hingekriegt, was logischerweise dann auf Thomas’ Zeit hinaus gelaufen wäre. Daneben war mir klar, dass Dinge wie die Wetterbedingungen und der Kurs bei 100 Kilometer Distanz riesige Auswirkungen auf die Zeit haben können. Und so war es dann auch: Obwohl wir praktisch perfekte Wetterbedingungen vorfanden, war das gesamte Feld deutlich langsamer unterwegs als letztes Jahr (Ausnahmen bestätigen die Regel). Meine Ziele wurden also erreicht. Auch wenn dies die schlechteste Platzierung dieses Jahr für mich war, kann man mit einem 17. Platz overall durchaus zufrieden sein. Abgesehen davon geht es eben nicht nur um Platzierungen und Zeiten. Insbesondere, wenn man neue Sachen ausprobiert.
Was mich dagegen sehr unzufrieden stimmte, war das WIE. Auch hier ist mir durchaus bewusst, dass es bei all’ den richtig langen Sachen kaum das “perfekte” Rennen geben wird (kenne ich ja vom Ironman). Selbstverständlich gibt es “Ups and Downs”- wie im richtigen Leben. Aber dass es mir über einen so langen Zeitraum so unglaublich schlecht gehen würde – darauf war ich weder eingestellt noch hatte ich eine Lösung parat. Und zwischen schlecht und schlecht gibt es da auch noch gewaltige Unterschiede. Vielleicht bin ich ja auch nur ein Weichei und alle anderen können das Gleiche besser wegstecken?! Ich vermag es nicht zu sagen.
Die Frage bleibt: Möchte ich daran arbeiten…oder nicht? Der Profi in mir sagt: “Na klar! Schließlich ist das Überwinden von Hindernissen der Inbegriff des Daseins, das Salz in der Suppe!” Der Amateur in mir sagt: “Hey, ich bin Amateur. Ich mache das hier alles nur zum Spaß.” Beide Blickwinkel haben ihre Daseinsberechtigung, sind weder richtig noch falsch.
Fazit:
Der Zugspitz Ultratrail 2012 war ein sehr gut organisierter Wettkampf bei traumhaften Bedingungen. Die Strecke sollte unbedingt überarbeitet werden. Dies ist den Organisatoren bewusst und sie arbeiten daran. Das leidige Thema in diesem Zusammenhang heißt “Naturschutz”. Wie viel müssen wir unsere Natur schützen und vor was? Ausgerechnet vor Trailrunnern? Obwohl ich sagen muss, dass ich dann doch einigen Abfall hintenraus auf dem Trail gesehen habe (Schämt Euch! Damit gebt Ihr genau solchen Argumenten Vorschub! Bitte wirklich nichts zurücklassen!).
Karten im Vorfeld von der Website sind einfach ein Muss. Ohne Diskussion. Überhaupt die Website: Könnte man aus meiner Sicht optimieren.
Die Verpflegungsstellen schienen nach dem Zufallsprinzip bestückt. Da kann man sich an den Ironman-Events ein Vorbild nehmen. Da ist alles standardisiert und üppigst bis zum Letzten dargeboten. Das war hier und da etwas dürftig.
Dass man 50 Euro Pfand für den Transponder abdrücken muss und dann im Ziel einen niemand daran erinnert, ihn abzugeben….GEHT GAR NICHT! Das kriegt jeder Dorflauf besser hin. Und dass die Mädels am Sonntag einfach zu faul sind und mich darauf verweisen, den Chip einzusenden…könnte man auch netter machen.
Aber davon abgesehen: Aus meiner Sicht weitgehend perfekt organisiert. Das war schon ein ganz hohes Niveau…und das bei der enormen Komplexität der Aufgabe. Wirklich toll und an diese Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an die Orga.
Drei Stunden tiefste Hölle ist vielleicht bei 15 Stunden Renndauer gar kein schlechtes Verhältnis? Ich weiß es nicht. Drei Stunden sind aus meiner Sicht circa drei Stunden zu viel.
Race Stats:
- Wetter: Sonne, Wolken, kaum Wind, 16-23°C
- Strecke: 100 km mit +/- 5420 Hm
- Platzierung/Zeit: 17. Platz overall (7. Master Men) in 15:04:00
- Equipment: Pearl Izumi Flyshirt, CEP Compression Shorts, Salomon SpeedCross 3 Schuhe, Salomon S-Lab AdvancedSkin 5 Rucksack
- Ergebnisliste gibt’s hier!