Für gewöhnlich schreibt Theo Retisch einen Beitrag einfach nur so runter, um ihn anschließend auf überflüssiges Material zu korrigieren. Wobei er dies entfernt, jenes auch – und schließlich ein Posting gleichen Inhalts stehen lässt, welches mit nur zwei Drittel der anfangs erwählten Worte oder weniger auskommt.
Das macht Theo im Übrigen auch dann, wenn er nur wenig Zeit hat. Er hält dies für eine bewährte Methode. Getreu dem Motto Karl Poppers:
“Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann”
Wir – hier und heute – denken so heftig desgleichen, dass es uns zum Gleichnis wird. Die Theo-Retisch-Methode ist uns im Unterbewusstsein so fest verankert, dass wir das Material der Anderen ebenso scannen. So lese ich einige Fabeln von Äsop, derweil mir Mir – mein Unterbewusstsein – die bereits redigierte Fassung liefert. Wie hier zu “Fuchs und Hahn”:
“Wir Füchse leben von Gesprächen nicht, und es ist eben Zeit zum Frühstücken.
Hiermit versetzte er ihm (=dem Hahn) einen Biss und machte beides – dem Hahne und der Geschichte ein Ende.”
Wobei auch dies zu toppen geht:
“Der Fuchs fraß einen Hahn, obwohl dieser einige schlüssige Argumente gegen seinen Tod vorbrachte.”
Oder einfach:
“Der Fuchs fraß einen Hahn, dessen Worte daran nichts ändern konnten.”
Aber ist das dann noch eine Fabel?
In diesem Sinne grübend, fühle ich mich an die alten Griechen erinnert. Wie sie aus Sparta nach der Niederlage von Kyzikos jenen Schlachtbericht sandten, der einen Athener auch heute noch lachen macht:
“Boote verloren. Mindaros tot. Männer hungrig. Was tun?”
Worte kosten Zeit – Viele Worte kosten viel Zeit. Zeit ist Geld, ein Weblog Luxus. Quod erat demonstrandum.