Schon letztes Jahr habe ich den Vergleich gezogen: Das Ende eines Schuljahrs klingt genauso aus wie das Ende eines Kalenderjahres: in einem Feuerwerk an Höhepunkten in Form von Aktivitäten und Festivitäten. Es finden Sporttage statt, Ausflüge, Schülerkonzerte und Theateraufführungen, Baditage, Projektwochen, Schulreisen, Grillabende und Verabschiedungen – das ganze Jahr scheint nur aus diesen letzten Wochen vor der Sommerpause zu bestehen, so viel wird da jedes Mal reingepackt.
Natürlich ist dies verdankenswert, denn es ist alles andere als selbstverständlich, dass die Schule so viel Tolles auf die Beine stellt. Aber so, wie ich mir lieber einen ruhigeren Ausklang des Kalenderjahres wünschte, so wäre für mich persönlich etwas weniger Aktivismus vor dem Schuljahresende mehr. Auch aus Kinderoptik.
Ich mag ihnen den geballten Spass vor den Sommerferien ja gönnen, ich frage mich einfach, wie viel von jeder einzelnen, stets als Highlight bezeichneten Aktivität am Ende hängen bleibt. Was ist für Kinder noch wirklich speziell, wenn sie von Höhepunkt zu Höhepunkt hüpfen? Wird die sonst so verschriene Spassgesellschaft nicht auch dadurch angeheizt? Wie langweilig muss sich der Schulbeginn im August anfühlen, wenn nicht mehr jede Woche mindestens etwas Lustiges stattfindet?
Ich weiss nicht, vielleicht sehe ich das zu eng. Aber seinerzeit gabs bei uns im Sommerhalbjahr einen Sporttag und eine Schulreise. Und vor den langen Sommerferien las uns die Lehrerin in der allerletzten Stunde am Samstagvormittag (!) als absolutes Highlight etwas vor. Nicht mehr und nicht weniger, bevor wir dann alle – mindestens so glücklich wie die Kinder heute – in die lange Sommerpause entlassen wurden!
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