Zu Tisch bei uns (Tag II und III)

Von Carrotsforclaire

Du liebe Güte, hier geht es in der Zwischenzeit rund. Die Zeit rennt, aber auch ein Rückblick in eine Ferienwoche ist ein wenig wie Ferien – oder?! Klappe die Zweite, kommen wir zum kulinarischen Dienstag – und weil ihr so lange warten musstet, rutscht auch gleich unser Mittwoch hinterher.

Dienstag
Gleich morgens setzte ich Amaranth-Porridge auf und gebe die Chia-Marmelade, die ich am Vorabend vorbereitet habe, aus dem Kühlschrank. (Den Tag zuvor könnt ihr hier nachlesen.) Wir essen den Porridge wie in diesem Rezept nur ohne Mohn, der ist lieber nichts für Kleinkinder. Nach dem Frühstück wird ausgiebig gespielt. Zwischendurch findet Claire im Schrank den Roh-Riegel, den sie sich am Vortag beim Einkaufen aussuchen durfte, isst die Hälfte und verwahrt die andere für morgen, oder für die Nachbarskinder. (Na ob die sich bei so einem kleinen Stück freuen werden?) Tatsächlich wird sie ihn für ein paar Tage vergessen.

Wir machen uns fertig und sausen ins Grüne. Wir sind mit meiner Freundin Frauke und ihren Kindern verabredet, sammeln Stöcke für Stockbrot, das es am Wochenende geben wird, besuchen den kleinen Tierpark und gehen auf den Spielplatz. Anschließend gehen wir spontan Mittagessen in einem Café mit Spielecke. Wir bestellen jeweils Kürbissuppe (ohne Sahne oder Schmand) und Kürbisflammkuchen mit Ziegenkäse und Honig für uns und unsere Kinder, wobei Claire vor lauter Spielen kaum etwas isst. Sie trinkt Orangensaft gespritzt mit stillem Wasser, ich Tee. (Der Flammkuchen ist mit weißen Weizen, das ich zuhause nicht verwende, auswärts zwar gerne umgehe, aber nur wenn es Alternativen gibt.)

Zuhause spielt Claire mit den Nachbarskindern am Hof und ich kann drinnen einige Telefonate führen.  Zuvor bringe ich noch Käsebrote, Gurkenscheiben und Karottenstücke hinaus, weil Claire nun doch der Magen knurrt. Sie teilt sie mit den Kindern, vor allem die „Zaubergurken“, wie sie später erzählt.

Am  Abend wünscht sich Claire Palatschinken (Pfannkuchen) mit (Chia-)Marmelade. Der Teig geht schneller, als jedes Brot geschmiert ist (ok, fast…), ich mische dafür heute vier Mehlsorten: 2 Teile Dinkelvollkorn, 1 Teil Teff, 1 Teil Erdmandelmehl und ein Teil Sorghummehl. (Letzteres ist eine spezielle Hirsesorte, leider nicht so leicht zu bekommen, ich hoffe das ändert sich zukünftig. Hier gibt es Sorghum online, aber leider zu teuer. Ich habe mein Mehl aus den USA mitgebracht. Solltet ihr einen Shop kennen, der Sorghum günstiger vertreibt, freue ich mich über einen Link in den Kommentaren. Ein ähnliches Palatschinkenrezept findet ihr hier und in meinem Buch.) Claire möchte ihre Palatschinken als „Schneckchen“ und trinkt Dinkelmilch mit Carob. Dazu essen wir Birne und Kohlrabi.

Als Claire im Bett ist, kommt mein Mann heim und bringt Sushi. Wir machen es uns am Sofa gemütlich und ich esse nochmal etwas mit. Später arbeite ich am PC. Vor dem Schlafengehen messe ich Belugalinsen ab und verwahre sie neben dem Herd. So habe ich am nächsten Tag einerseits eine Erinnerung, was ich kochen wollte, zweitens ist die Hürde für mich dann kleiner, gleich am Morgen damit zu starten.

Mittwoch
Gleich nach dem Aufstehen wasche und koche ich die Belugalinsen. Amaranth Porridge gibt es noch vom Vortag, wir essen ihn nach dem Anziehen noch einmal aufgekocht und mit Zwetschgenmus meiner Mama (nur Zwetschgen und Zimt), dazu Blütenpollen, geschälte Hanfsamen und gekeimte Braunhirse  (das alles findet ihr im Bioladen) – es schmeckt zum Reinlegen!

Mit dem Rad fahren wir zu meiner Freundin Alies. Claire und ihre kleine Tochter spielen während wir quatschen und wir werden mit sehr leckerem, frisch gepressten Apfel-Karotten-Rote Bete Saft verwöhnt. Claire isst Kürbisbrot. Als wir gehen, mache ich einen Umweg zum Biobäcker um Brot zu besorgen. Auf dem Rückweg fahre ich an einem Stand vorbei, bei dem mich Orangen anlachen. Claire bekommt vom Verkäufer einen großen Weingummifisch, den sie gleich tilgt.

Zuhause fällt mir der Magen raus, Claire ist vom Kürbisbrot noch satt und vor allem müde und anhänglich. Also gebe ich nur schnell Gelbe und Rote Bete in den Ofen (mit Thymian, Salz und mildem Kokosöl) und lege mich mit ihr aufs Bett. Wir lesen Bücher zum Runterkommen. Am liebsten mag sie gerade „Na klar, Lotta kann Rad fahren“ von Astrid Lindgren. Das Foto dazu habe ich im Nachhinein aufgenommen.

Nach zwei Büchern kann ich sie alleine lassen und in der Küche flott den Beluga-Salat zubereiten und alles Übrige anrichten.

In die Bowl kommen außer dem Beluga-Salat Sauerkraut (nur Kraut und Salz, ist probiotisch und damit sensationell für den Verdauungstrakt), Tomaten, gebackene Rote und Gelbe Bete und griechischer Käse. Bestreut wird alles mit schwarzem Sesam. Sie zu rösten, wäre geschmacklich ideal, dafür bin ich aber zu faul.

Beluga-Linsen mit Trauben und Paprika
reicht für 2 Personen
Ihr braucht:

40 g Beluga Linsen (ich koche gleich die doppelte Menge und friere die Hälfte ungewürzt ein)
½ gelbe Paprika
1 Hand kernlose Trauben
4 Radieschen
1 EL Olivenöl
2 EL frischer Zitronensaft
je ein paar Büschel glatte Petersilie und Dille
Meersalz
frisch gemahlener Pfeffer

Und so wird’s gemacht:
Die Linsen waschen und in der doppelten Menge Wasser 15-20 Minuten kochen, erst jetzt salzen, abseihen, abspülen und abkühlen lassen. (Ist bei mir gleich morgens geschehen.)
Paprika würfeln, Trauben und Radieschen in Scheiben schneiden, Kräuter hacken. Alles mit Öl, Zitrone, Salz und Pfeffer würzen.

Claire bekommt eine abgespeckte Version. Kräuter umgeht sie derzeit, Sauerkraut ist auch nicht ihres. Für das Foto will sie es hübsch haben und platziert ihr Spielzeug auf dem Tisch.

Weil wir länger keine Belugalinsen mehr hatten, ist sie abgeneigt. Ich lege ihr kleine Linsen-Gesichter auf die Tomaten und sie macht es mir nach. Ich möchte nicht, dass sie sich beobachtet fühlt, bitte sie auch nicht, zu probieren. Irgendwann landen von selbst ein paar Linsen in ihrem Mund und ich bin (unkommentiert) zufrieden, weil sie gut gelaunt probiert hat, auch wenn es für heute dabei bleibt und sie um die Linsen herum isst. Mir schmecken sie dafür göttlich gut!

Anschließend wird weiter gelesen, dann verliert sich Claire alleine im Spiel (das kommt vor allem in den Ferien vor), ich mache die Küche, Wäsche, den Haushalt, bis wir Lust auf etwas Süßes bekommen.

Es gibt noch „Frozen Joghurt mit Nektarinen“ im Tiefkühler (das Rezept findet ihr in meinem Buch) und wir wollen dazu geröstete Mandeln, Claire auch Maulbeeren und Rosinen. Sie möchte außerdem Bienenpollen aber ich verneine, weil wir sie heute schon hatten (Kleinkinder sollten nur etwa ½-1 TL am Tag davon essen.) Das Eis ist ganz schön kalt (na sowas?!), also machen wir uns dazu einen Kindertee. Ich liebe es, dass Claire inzwischen so gerne bei Tisch sitzt. Wir erzählen und scherzen.

Danach wollen wir eigentlich nur den Müll raus bringen, mich überkommt es dann aber und ich arbeite 3 Schubkarren voll Laub von der Rasenfläche. Hinterher spüre ich mich heftig, denn das Laub war nass und schwer. Claire hilft, hüpft durch Pfützen und macht mir „Nuss-Geschenke“, indem sie Walnüsse vom Boden sammelt, Erde drumherum gibt und daraus Kugeln formt. Zu schade, dass ich ihre schwarzen Hände gerade nicht fotografieren kann!

Drinnen geht es also ab in die Wanne. Bis die Haare getrocknet sind, ist es spät, ich richte auf einem großen Brett am Tisch „kleine Brote“ her. Die Zubereitung erfolgt, während Claire schon essen kann. Sie stapelt sich selbst ihre Türme aus mundgerechten Brotwürfeln, Avocado, Karotten, Gurke, Paprika und Trauben. Ich mag außerdem Oliven und vegane Aufstriche auf Gemüse- und Sonnenblumenkernbasis wie dieses.

Bis ich Claire ins Bett gebracht habe, die Küche in Ordnung, die Wäsche im Trockner, die Post geöffnet und mein Instagram-Account gecheckt ist (dieser letzte Teil macht mir unmissverständlich den meisten Spaß!) und ich den PC hochfahre, um Emails zu checken und diesen Tag abzutippen, ist es 21:30, mein Mann kommt heim und ich richte ihm nochmal eine „Lunch“ Bowl her. Wir setzten uns aufs Sofa, ich mit einer Birne aus dem Garten meiner Schwester und anschließend komme ich nochmal an den PC, um fleißig zu sein. Kurz vorm Zubettgehen gebe ich tiefgekühlte Beeren aus dem Garten in den Kühlschrank, fürs morgige Frühstück. Der Tag war lang und ich habe jetzt schon Muskelkater im Arm, aber er war schön.

Kommen wir immer dazu, fünf Mahlzeiten bei Tisch zu verbringen? – Nicht ganz, aber es sind ja nicht alle Tage Ferien…