Während Papst Franziskus in Rom Gefangenen die Füße wusch, öffnete sich für uns nach neun Tagen virtueller Gefangenschaft das Tor zur weiten Welt.
Da das Internet hier immer wieder mal ausfällt, rief ich erst am Nachmittag des ersten Tages bei Asheri, dem für uns zuständigen Techniker der Telefongesellschaft TTCL, an. “Ich bin gerade nicht im Büro, aber ich kümmere mich drum.” Br.Wolfram, unser junger Computerfachmann, war zum Glück ein paar Tage vorher von seinem Praktikum in Dar es-Salaam zurückgekehrt. Er rief am nächsten Tag wieder bei TTCL an. Die Antwort: “Ich bin gerade nicht im Büro, aber ich kümmere mich drum.” Am Abend hatte er dann das Ergebnis: Wir hatten unser monatliches Volumen aufgebraucht. 12 Tage vor Monatsende, ich konnte es mir einfach nicht vorstellen ! Wolfram hatte sogar herausgefunden, wer dieses Problem durch übermäßigen YouTube-Konsum verursacht hatte. Wir beschließen, dass wir unseren Anschluss auf eine unbeschränkte Verbindung mit geringerer Geschwindigkeit umstellen lassen. Kein Problem, leider aber fällt am folgenden Tag, dem 22.3., das Internet im ganzen Land aus, und danach ist erst einmal Wochenende. Am Montag kommt Techniker Asheri persönlich, denn für den neuen Tarif muss er unseren Anschluss umstellen. Am späten Nachmittag ist unser schmaler Computerraum mit vier Technikern von TTCL und Br.Wolfram zum Bersten voll. Danach geht gar nichts mehr. Am Dienstag sagt Wolfram mir, dass die Leute von TTCL ihm versprochen haben, wiederzukommen, aber nicht gekommen sind. Am Mittwoch kommt Techniker Zakayo allein, und es gelingt ihm, ein Problem im Technikhäuschen der TTCL auf der anderen Straßenseite zu beheben. Jetzt muss nur noch das “HQ” (Hauptquartier) in Dar es-Salaam eine Umkonfigurierung vornehmen. Am Donnerstag bin ich etwas ungeduldig, denn Karfreitag und Ostermontag sind auch hier Feiertage. Wolfram muss an seiner Fachschule für Computertechnik den Praktikumsbericht vortragen, damit fällt er auch erst einmal aus. Es kommt aber ein Anruf von Zakayo bei unserem Pförtner an: Ich solle doch bitte einmal das Modem ausschalten und beim nächsten Anruf wieder einschralten. Kein Problem, nur leider haben wir danach immer noch kein Internet. Jetzt rufe ich bei der Geschäftsstelle von TTCL in Songea an, ob ich mit Zakayo persönlich sprechen könne. Nein, der sei gerade unterwegs, aber er werde mich zurückrufen. Beim zweiten Mal frage ich, ob ich seine Handy-Nummer haben könne. Nein, aber der Chef-Techniker werde mich zurückrufen. Mit besonderer Betonung fügt die Frauenstimme hinzu: “Der ist Ingenieur”. Beim dritten Anruf habe ich dann plötzlich Zakayo persönlich am Apparat, der mir verspricht, sofort zu kommen, in 40 Minuten sei er bei mir. Anderthalb Stunden später sagt mir eine Frauenstimme, Zakayo sei unterwegs, er sei verspätet losgefahren, weil sein Dreirad-Gefährt kein Benzin hatte. Tatsächlich kommt er kurz darauf, schaut sich den Computerraum kurz an und benutzt daraufhin mehr als anderthalb Stunden lang unser Telefon. “Ich musste die Konfiguration mit Dar es-Salaam (dem wirtschaftlichen Zentrum Tansanias, wo sich auch das ‘HQ’ von TTCL befindet) und Dodoma (der offiziellen Hauptstadt, über die unsere Internet-Leitung läuft) koordinieren,” erklärt er mir. Und tatsächlich: Wir sind endlich wieder verbunden !