Denn »Gipfel« meint den höchsten Punkt. Die Spitze des Berges. Ganz oben. Ein Maximum und nicht mehr zu steigernder Punkt. Vom Gipfel aus geht es nur hinunter. Hinauf nicht mehr. Denn man ist am Ende des Berges angelangt. Aber genau das war dieser Gipfel zu Elmau nicht. Denn für die amtierenden Repräsentanten der Nationen gibt es von ihrem Amt immer noch einen Weg nach oben. Nämlich den, den sie nach ihrer politischen Karriere einschlagen können: In die Wirtschaft. In Aufsichtsräte und Vorstände von Firmen, die nicht nur den Markt beherrschen, sondern ganze Erdteile und letztlich auch das Geschehen auf der Welt.
»Gipfel« täuschte mal wieder darüber hinweg, dass auf dem oberen Ende der Berge nicht die sitzen, die man gemeinhin wählen darf, sondern solche, die sich den Platz aus dem Gefühl ihrer ökonimischen Stärke heraus sicherten. Ungefragt. Und ungewählt. Bei diesen Gipfeln sitzen also letztlich nicht die Höchsten zusammen, sondern Leute, die höchstens mittelgradig entscheidungsrelevant sind. Aber das gipfelt letztlich in der Einsicht, dass »Gipfel« ein schrecklich unreflektiertes Wort im Bezug auf solche Treffen ist. Es trifft ja mitnichten zu.
Vielleicht sollte man ganz im alpinistischen Sinne vom »Talstützpunkt der G7« sprechen. Von einem Basislager. Das würde den Irrtum ausschließen, dass diese Leute ganz oben in der Hierarchie der kapitalistischen Weltordnung sind. So wüsste man: Aha, da treffen sich nur Abteilungsleiter, die vielleicht weisungsbefugt sind, aber nicht im Namen ihrer Unternehmen entscheiden dürfen. Sie hocken in Zelten, die wie Schlösser, Yachten oder riesige Strandkörbe aussehen, am Fuße des Gipfels zusammen und warten auf ihren Aufstieg: Nach dem Amt. Vielleicht haben sie dann mehr zu sagen.
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