Zu Fuss über den Gotthard - Teil 3

Von Marc
Nach Frühstück, Zusammenpacken und einem Marsch über die Staumauer des Ritomsees, begaben wir uns wieder zur Bergstation der Ritom-Bahn und liessen uns zur Mittelstation in Altanca hinunterfahren. Von dort setzten wir unsere Wanderung auf dem Trans Swiss Trail - und gleichzeitig auf der Strada alta - hoch über dem Livinental fort. Unser Weg führte uns wieder durch schöne Wiesen, Wälder und typische Dörfer mit Holz- und Steinhäusern. Nach einem Halt fürs Zmittag auf einem Bänkli im Schatten erreichten wir schon bald den Bosco d'Öss, wo wir einen Abstieg zu bewältigen hatten und anschliessend die Piottino-Schlucht, welche den Übergang von der Alta Leventina zur Media Leventina darstellt. Zum Abschluss der Etappe gab es erneut einen Aufstieg bis zur Sonnenterrasse, auf der unser heutiger Zielort Osco liegt. Da wir verhältnismässig früh eintrafen und unsere Herberge im Ristorante Marti noch Mittagspause hatte, liessen wir uns auf der Terrasse der Osteria Salzi nieder und genossen den schönen Nachmittag mit einem Glas Weisswein und einem Tessiner Plättli. Später konnten wir dann auch unser Zimmer beziehen, sowie das zugehörige Nachtessen (Penne, Salat und Rindsbraten mit Kartoffelstock) konsumieren. Zum Ausklingen des Tages machten wir noch einen romantischen Spaziergang durch das schöne Dorf.

Wanderung: Altanca - Osco


Auch heute hiess es für uns wieder Aufstehen, Frühstücken, Packen - die Sandwiches, welche wir mit unseren bescheidenen Italienischkenntnissen bestellt hatten nicht vergessen - und losmarschieren. Das alles war bereits ein bisschen Routine, waren wir doch nun seit einer Woche unterwegs. Auch an diesem Samstag konnten wir eine schöne Wanderung bei bestem Wetter durch Wiesen und Wälder geniessen. Kurz vor Rossura machten wir eine kleine Pause und marschierten dann weiter auf und ab, durch Dörfer bis wir vor Calonico unseren Mittagshalt einlegten. Nach dem Essen legten wir uns noch etwas hin und genossen die entspannende Natur ein paar Minuten schlafend. Frisch ausgeruht ging es nun weiter unter anderem auf dem Wald-im-Wald-Bilderweg und teilweise stark ansteigend zu unserem Zielort Anzonico, wo wir als Belohnung für die heutige Anstrengung und als Motivation für den bevorstehenden Zusatzmarsch hinunter ins Tal nach Lavorgo zu unserem Schlafplatz eine Glacé verspeisten. Dem freundlichen Gastwirt, der uns das eisgekühlte Hahnenwasser zur Erfrischung kostenlos servierte, konnten wir auch noch unsere Begegnungen mit den beiden Schlangen auf der heutigen Etappe berichten. Er konnte uns aber auch nicht sagen, ob sie giftig waren oder nicht. Da der vorgesehene Wanderweg nicht mehr unterhalten und ausgeschildert war, nahmen wir den etwas mühsamen Abstieg entlang der Strasse unter die Füsse und waren dann froh unser Nachtquartier im Hotel Defanti zu beziehen und auch gerade dort das Nachtessen zu verspeisen.

Wanderung: Osco - Anzonico


Damit wir nicht schon völlig erschöpft unsere letzte Etappe starten mussten, begannen wir den Tag etwas später und liessen uns nach dem Frühstück mit dem Postauto vom Bahnhof Lavorgo nach Anzonico hoch chauffieren. Dort oben klemmte leider die Türe und wir mussten über den Fahrersitz turnen, um auszusteigen. Gemäss dem Fahrer, der sich immer wieder entschuldigte, passiert das mit diesen Modellen noch häufiger. Für uns ging es nun wie schon an den letzten Tagen weiter auf der Strada alta durch malerische Dörfer, über Wiesen, durch Schluchten und Wälder. So passierten wir unter anderem Cavagnago und machten später in Sobrio in einer Osteria unseren Mittagshalt. Beim Weitermarsch hatten wir nochmals eine Begegnung mit einer Schlange, die plötzlich in kurzer Distanz vor uns auf dem Weg lag und erst nach ein paar Sekunden wieder verschwand. Fortan liessen wir beim Wandern die Erde etwas mehr erzittern und hofften so durch die Vibrationen weitere Begegnungen mit Reptilien zu vermeiden. Nachdem wir noch ein bisschen in der Höhe blieben, begann später doch der steile, aber dank unzähligen Kehren einigermassen angenehme Abstieg ins rund 700m tiefer liegende Pollegio. Von hier ging es noch ganz flach, teilweise entlang des Ticino bis nach Biasca und nach einem letzten etwas mühsamen Stück durch das Siedlungsgebiet erreichten wir den Bahnhof und somit unser Endziel. Glücklich und stolz über die vergangenen neun Wandertage bestiegen wir den Zug, welcher uns nach Locarno brachte und bezogen dort in Bahnhofsnähe unser Zimmer im Hotel Montaldi. Zur Feier unserer Leistung liessen wir uns danach auf der Terrasse des Restaurant Oldrati nieder und genossen eine Pizza und den feinen Merlot Biasca Premium. Zufälligerweise entdeckten wir auf der gleichen Terrasse auch noch ein Paar, welches wir schon im Berghaus beim Ritomsee oben gesehen hatten - wir waren also nicht ganz die einzigen, welche die schöne Schweizer Landschaft zu Fuss entdeckten.

Wanderung: Anzonico - Biasca


Am nächsten Tag schliefen wir erst mal ein bisschen aus und bummelten dann trotz dem trüben, später sogar sehr regnerischen Wetter ein wenig durch Locarno, wo bereits vieles für das Filmfestival aufgebaut war. So erlebten wir einen ganz gemütlichen, erholsamen Tag und fuhren dann fürs Nachtessen mit dem Bus nach Ascona ins Ristorante Seven easy, das wie verschiedene andere zur Gruppe von Ivo Adam gehört. Nach dem leckeren Essen ging es wieder zurück nach Locarno für die Nachtruhe, bevor wir dann am nächsten Tag mit dem Zug zurück in die Heimat fuhren.

Ruhetag in Locarno